Bericht

UN wirft Deutschland Diskriminierung von Muslimen vor

Einem aktuellen UN-Bericht zufolge werden Muslime in Deutschland vermehrt diskriminiert und angegriffen. Die Experten drängen auf die Einsetzung eines Bundesbeauftragten gegen Muslimfeindlichkeit.

08
12
2023
Muslimin mit Kopftuch erfährt Diskriminierung © shutterstock, bearbeitet by iQ
Muslimin mit Kopftuch erfährt Diskriminierung © shutterstock, bearbeitet by iQ

Deutschland tut nach dem Urteil von UN-Experten zu wenig gegen die Diskriminierung von Muslimen. In der Vergangenheit sei die Bundesrepublik nicht angemessen gegen „strukturellen Rassismus“ vorgegangen. Mit Besorgnis nehme man auch Verbote friedlicher Demonstrationen zum Gedenken an die historische Vertreibung von Palästinensern und zur Unterstützung der Bevölkerung in Gaza zur Kenntnis, erklärte der UN-Ausschuss zur Beseitigung der Rassendiskriminierung (CERD) am Freitag in Genf.

Auch Maßnahmen gegen Hassreden dürften nicht als Vorwand benutzt werden, um Protest gegen Ungerechtigkeit oder soziale Unzufriedenheit zu unterbinden.

Musliminnen in Deutschland würden teils gleichermaßen aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihres Geschlechts und ihrer Religion benachteiligt, heißt es im Abschlussbericht zu einer periodischen Untersuchung. In dem Zusammenhang wird auch die jüngste Änderung des Bundesbeamtengesetzes kritisiert. Frauen, die im öffentlichen Dienst Kopftuch trügen, dürften dafür nicht bestraft werden. Weiter empfiehlt das Gremium die Bestellung eines Bundesbeauftragten für die Bekämpfung von Muslimfeindlichkeit.

Beunruhigt äußerte sich der Ausschuss über extremistische Gruppen einschließlich rechtsextremer politischer Parteien wie die AfD und deren völkische Sichtweisen. Deutschland müsse die Gründung und Registrierung von Organisationen verhindern, die Rassenhass förderten. In demokratische Wahlprozessen seien Gruppen und Parteien, die Ideen einer rassischen Überlegenheit Vorschub leisteten, nicht zu tolerieren.

Hingegen begrüßte das UN-Gremium das Schuldeingeständnis Deutschlands hinsichtlich des Völkermordes in Namibia und des begangenen Unrechts als Kolonialmacht in Tansania. Zugleich mahnt der Bericht eine vollständigen Wiedergutmachung an. Dazu gehöre eine Entschädigung für die Nachkommen der Opfer und die Rückführung geraubter Kunstwerke und menschlicher Überreste. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Ursula Schneider sagt:
Jeder weiss doch, dass es auch viele integrierte Muslime gibt, aber ein Kopftuch sieht doch sehr nach Antisemitismus und Fanatismus aus, obwohl es auch nette Kopftuchträgerinnen gibt. Das Misstrauen wird solange bleiben, solange der Koran nicht modernisiert werden darf und Muslime nur unter Lebensgefahr austreten können.
09.12.23
1:10
Timotheus sagt:
Es fällt grundsätzlich schon auf, dass von muslimischer Seite aus primär die Themen Diskriminierung und Angriffsszenarien gegen muslimisch gelesene Personen eifrigst bedient werden. Alles was aus dem muslimischen und islamischen Spektrum aber als negativ & gefährlich oder anti-westlich identifiziert werden kann, wird liebend gerne ausgeblendet, marginalisiert oder auch als nicht vorhanden abgestritten. Experten sollten zudem auf die Einsetzung eines Bundesbeauftragten gegen Religionsextremismus beharrlich drängen - zum Wohle aller. Das wäre nur fair und folgerichtig.
14.12.23
10:45