Freitagspredigten, 13.07.2018

Srebrenica, Instrumentalisierung der Religion, Wissenserwerb

Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.

13
07
2018
Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) wird der Völkermord von Srebrenica thematisiert. Am 11. Juli 1995 wurde mitten in Europas ein schreckliches Massaker verübt: Srebrenica wurde zum Schauplatz des grausamsten Verbrechens gegen die Menschheit seit dem zweiten Weltkrieg. Noch heute werden Opfer des Massakers aus Massengräbern exhumiert.

Die damalige Weltgemeinschaft habe der jahrelangen Belagerung von Sarajevo und dem sich anbahnenden systematischen Völkermord an den bosnischen Muslimen tatenlos zugesehen. Aus den vermeintlichen „UN-Schutzzonen“ wurde eine brutale Todeszone für unschuldige Menschen. Trotz dieser Verbrechen haben die Bosnier in diesem Krieg keineswegs verloren. Dadurch, dass sie sich auch im Krieg an Recht und Ordnung gehalten haben, seien sie die wahren Sieger.

Srebrenica sei ein Mahnmal für das Ausmaß, das Grausamkeit, Rassismus und Hass annehmen können. Die Menschheit sei dazu angehalten, tief über die Ereignisse in Srebrenica nachzudenken und Lehren daraus zu ziehen. Srebrenica dürfe nicht vergessen werden.

Instrumentalisierung der Religion

In der Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) geht es um die Instrumentalisierung der Religion. Religion umfasse sowohl das weltliche als auch ‎das jenseitige Leben des Muslimen. Die ‎Religion dürfe nicht Personen und ‎Gruppierungen überlassen werden, die zum ‎eigenen Vorteil und den eigenen Begehren ‎folgend Menschen rekrutieren. Daher sollten ‎Muslim ihr Wissen zur Religion von den ‎richtigen Quellen beziehen, um sich vor ‎Unwissenden und verräterischen Netzwerken ‎schützen zu können. Und die Nutzung ihres Verstands nicht anderen ‎überlassen.

Muslime sollten sich an die Gebote Allahs halten und sich nicht auseinanderdividieren lassen. ‎Sie sollten ihre Religion nicht der ‎Instrumentalisierung religiöser Empfindungen, ‎irregeleiteten Wegen oder fahrlässigen ‎Fehlinterpretationen überlassen.

Wissenserwerb

In der Freitagspredigt des Verbands islamischer Kulturzentren (VIKZ) geht es um das Erlernen religiöses Wissen. Die islamische Lehre messe der Aneignung von Wissen einen sehr hohen Stellenwert bei und fordere vor allem den Erwerb von Wissen über den Islam. Der Prophet (s) habe zum Beispiel die Ashab al-Suffa selbst unterrichtet und sie als islamische Gelehrte zu Völkern und Stämmen geschickt, die den Islam angenommen haben. Damit habe der Prophet in jenen Regionen vorbildlich das Interesse für mehr Wissen über den Islam gedeckt.

Sowohl beim Studium des islamisch religiösen Wissens als auch bei der tagtäglichen Praxis, sollte man niemals die Aufrichtigkeit, aus den Augen verlieren. So wie Wissen ohne Praxis keinen Nutzen bringe, bringen auch Gottesdienste seinem Besitzer keinen Nutzen wenn sie ohne Aufrichtigkeit verrichtet werden.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Interessant, dass DITIB mit ihrer Freitagspredigt anlässlich des Jahrestages des Putschversuchs in der Türkei vor 2 Jahren wieder auf die Gülen-Bewegung anspielt. Wer sich mit der Materie und den Hintergründen auskennt, der weiß, dass die Gülen-Bewegung Jahrzehnte lang die religiösen Gefühle der Menschen für ihre eigenen Zwecke instrumentalisiert und ausgebeutet hat und verantwortlich ist für den Putschversuch. Wobei die Instrumentalisierung von Religion auch für andere extremistische Gruppierungen wie dem IS zutreffen, welche für zahlreiche Terroranschläge in der Türkei verantwortlich ist, bei denen zahlreiche Muslime ums Leben gekommen sind. Ich wünsche mir, dass der deutsche Staat mit diesen Mörderbanden mindestens genauso hart ins Gericht geht wie der türkische Staat auch, anstatt deren Anhänger als "politisch verfolgte Flüchtlinge" hier aufzunehmen, welche dann eine permanente Gefahr für den gesellschaftlichen Frieden in Deutschland darstellen, weil sie schlimmstenfalls Anschläge auf Moscheen und Kirchen verüben, bestenfalls als "aufrichtige Demokraten" getarnt ehrbare Moscheevereine und Islamverbände anschwärzen und sie in Schwierigkeiten bringen. Was für eine bittere Ironie.
13.07.18
17:14
Dilaver Çelik sagt:
Ergänzung: Die Freitagspredigt der DITIB ist genauso eine Anspielung auf Adnan O. und seine Gruppe, welche vor wenigen Tagen allesamt festgenommen wurden. Man darf sich davon nicht blenden lassen, dass Adnan O. und seine Gruppe zahlreiche Bücher verfasst haben, welche die Evolutionstheorie widerlegen. Adnan O. und seine Gruppe ist bekannt dafür, dass sie damit die Religion für ihre Zwecke instrumentalisieren und zahlreiche junge Akademiker in den Irrglauben führen, der mit dem Islam nur oberflächlich was zu tun hat (d.h. als Lockmittel quasi), in Wirklichkeit aber eine Schande ist. Außerdem begeht diese Gruppe Verbrechen, weswegen sie festgenommen wurde. Diesem Treiben muss ein Ende gesetzt werden.
13.07.18
18:02