Freitagspredigten, 14.07.2017

Rechte der Menschen, Missbrauch der Religion, Liebe zu Allah

Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.

14
07
2017
Freitagspredigt
Islamic Arts - Freitagspredigt © facebook, bearbeitet IslamiQ

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es diese Woche um die Rechte des Menschen. Menschen brauchen die Gemeinschaft. Das Leben in der Gemeinschaft bringt Rechte und Pflichten mit sich. Hierzu zählen alle Rechte gegenüber der Eltern, Familie, dem sozialen Umfeld, des Staates und der Menschheit insgesamt.

Der Islam achtet die Rechte Anderer in höchstem Maße. Muslime achten darauf, weder bewusst noch unbewusst diese Rechte zu verletzen. Wer aber einen anderen Menschen ungerecht behandle, muss zuerst diesen um Verzeihung bitten, bevor er seinen Fehler vor Allah bereue. Noch schlimmer sei es aber, sich das Eigentum der Gemeinschaft illegal anzueignen. Denn selbst wenn man dies später bereue, sei es kaum möglich, jemanden zu finden, den man um Vergebung bitten könne.

Muslime sollten versuchen Allah und seinen Geschöpfen gegenüber ihre Pflichten zu erfüllen und sich an Recht und Gesetz zu halten, damit am Tag des Jüngsten Gerichts keine Schuld aufgeladen werde. Denn dort werde man für alle Taten zur Rechenschaft gezogen.

Missbrauch der religiösen und menschlichen Werte

Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) behandelt den Missbrauch der religiösen und menschlichen Werte. Immer wieder wurden die ‎Werte der Religion missbraucht, um die Menschen in die Irre zu führen. Besonders dann, ‎wenn die muslimische Gesellschaftsstruktur ‎geschwächt war, habe der Missbrauch eine ‎umstürzende Wirkung aufgezeigt. Allerdings werden im Koran diejenigen, die ‎denken, andere betrogen zu haben, als ‎diejenigen entlarvt, die eigentlich nichts ‎anderes erreichen, als sich selbst zu betrügen.

Um dem Missbrauch der religiösen und ‎menschlichen Werte zuvorkommen zu können ‎sei es erforderlich, dass die ‎Botschaften des edlen Korans und des ‎Propheten zum Wegweiser gemacht werden. Hierbei müsse der Verstand, das Herz und das Gewissen nicht für religiöse oder weltliche Vorteile ‎und Interessen eingesetzt werden, sondern es sei ‎erforderlich, dass Taten und ‎Handlungen mit aufrichtigen und innigen ‎Absichten durchgeführt werden.‎

Um Allahs Willen lieben

In der Freitagspredigt des Verbands der islamischen Kulturzentren (VIKZ) wird die Liebe zu Allah behandelt. Die Liebe gehöre zu den wohl größten Gaben Allahs. Dieser Gnade wegen könne der Liebende eine Verbindung über das Herz aufbauen und so den Geliebten erreichen. Keine materielle Kraft sei auch annähernd imstande dieser, für bloße Augen nicht sichtbaren Verbindung, zuleibe zu rücken oder irgendwie zu schaden.

Die wahrhaftige Liebe, die von Allah angenommen werde, sei die Liebe und Hingabe zu Allah, welche eine logische Konsequenz vom Glauben an Allah sei. Wer Allah liebe, den liebe auch Allah.
 

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.

 

Leserkommentare

Dilaver sagt:
Meines Erachtens ist die heutige Freitagsansprache der DITIB nicht nur eine klare Absage gegen Terrorismus im Namen der Religion, Extremismus sowie sonstige jegliche Formen des Missbrauchs von Religion. Meines Erachtens ist die heutige Freitagsansprache von DITIB im Kontext des Jahrestages des Putschversuchs in der Türkei auch ein Seitenhieb auf die sektenähnliche und konspirative Gülen-Bewegung (ohne diese beim Namen zu nennen), welche nicht nur die Religion missbraucht hat, sondern auch mit den nationalen Gefühlen von Türken gespielt hat, um ihr unsägliches Ziel zu erreichen: Die Unterwanderung und vollständige Übernehmung des türkischen Staates, was mittlerweile erwiesen ist. Selbst aus dem gescheiterten Putschversuch hat die Gülen-Bewegung nichts dazugelernt und verfolgt ungehemmt ihre Ziele weiter, die demokratisch gewählte türkische Regierung zu stürzen und die Staatsmacht zu übernehmen. Vor dem Freitagsgebet wurde heute in allen DITIB-Moscheen in Deutschland für die 249 Demokratie-Märtyrer vom 15. Juli, deren bestialische Ermordung die Putschisten um Gülen sowie deren Komplizen zu verantworten haben, gebetet sowie auch für das friedliche und konstruktive Zusammenleben in Deutschland sowie in der Türkei. In diesem Kontext war die heutige Freitagsansprache von DITIB richtig und wichtig. Religion darf nicht missbraucht werden. Das ist die Botschaft der heutigen Freitagsansprache.
14.07.17
16:14
Ute Fabel sagt:
Man sollte nicht immer so tun als ob die überlieferten Religionen nur Gutes enthalten würden. Die Schriften des Islams (und auch anderer Religionen) enthalten vieles, was nach modernen Standards einfach unbrauchbar und unethisch ist.Das sollte sich endlich einmal offen eingestehen anstatt immer nur von einem Missbrauch der Religion zu sprechen. Die krampfhaften und unglaubwürdigen Umdeutungen schaden mehr als sie nützen!
17.07.17
11:27