Religionsfreiheit in Deutschland

Bayerischer Bürgermeister verbietet Burkini

Eine junge Muslima ist in einem kleinen Vorort von Regensburg mit Burkini schwimmen gegangen. Daraufhin hat der bayrische Bürgermeister ein Verbotsschild vor dem Hallenbad angebracht.

12
06
2016
Burkini © Marks & Spencer

In Neutraubling, in einem Vorort von Regensburg sprach der hiesige Bürgermeister, Heinz Kiechle, ein indirektes Burkini-Verbot unter Badegästen aus. Zuvor hatte eine Muslima in einem Burkini in dem städtischen Hallenbad geschwommen. Daraufhin hatten sich andere Badegäste beschwert. Der Burkini sei „unhygienisch“. Wie so oft wenn es um die vermeintliche „Islamisierung des Abendlandes“ geht, wurde der Vorfall umgehend zu einem Politikum.

Neutraublings Bürgermeister und CSU-Politiker, Heinz Kiechle, ließ daraufhin umgehend ein zusätzliches Schild am Hallenbad anbringen, auf dem es heißt: „Sehr verehrte Badegäste, die Benutzung unseres Hallenbads ist nur in üblicher Badekleidung (Badeanzug/Bikini bzw. Badehose) gestattet.“ Auch wenn Kiechle sagt, dass es kein explizites „Burkini-Verbotsschild“ gibt, so ist der Zeitpunkt der Entscheidung Kiechles vielsagend. Die offizielle Begründung sei die Einhaltung hygienischer Vorschriften.

Zudem gab Kiechle zu Wissen, dass die Stadt doch extra den Frauenbadetag für „sensible“ Badegäste eingeführt habe. Warum da noch eine spezielle Badekleidung notwendig sein solle, „ist für mich nicht nachvollziehbar“, so Kiechle. Laut Medienberichten ist das Bad allerdings von außen durch eine Glasfront einsehbar und an den Frauenbadetagen sei meist -mangels weiblichen Personals- ein männlicher Bademeister anwesend. Doch Kiechle beschäftige sich stattdessen mit der Frage, was der Burkini als eine „Erfindung jüngster Zeit“ überhaupt mit freier Religionsausübung zu tun habe. Die Grünen und die SPD sollen die Entscheidung des CSU-Politikers kritisiert haben.

Leserkommentare

Charley sagt:
Ob der Burkini immer der individuelle Wohlgenuss der Damen ist, wage ich zu bezweifeln. Ich weiß von vielen Frauen, und als Mann gleichfalls, mag ich das Wasser auf der Haut. Schwimmen in Kleidung ist nicht so toll. Aber vermutlich bekennen sich doch viele Frauen zum Burkini, weil sie es nicht wagen, weil sie nicht die Kraft aufbringen wollen/können, sich gegen den sozialen Druck ihres familiären oder weiteren sozialen Umfeldes aufzubringen?
12.06.16
18:57
Ute Fabel sagt:
Wenn ein Badegast mit String-Tanga gekommen wäre, dann wäre wahrscheinlich auch ein entsprechendes Verbotsschild angebracht worden. Es ist legitim auf üblicher Schwimmbekleidung in öffentlichen Bädern zu bestehen, was sowohl provokante Verhüllungen als auch Enthüllungen umfasst. Bürgermeister Kiechle hat recht. Der Burkini ist nicht Ausdruck einer naiven, ganz persönlichen Religiosität sondern eine ideologisch stark aufgeladene Erfindung jüngster Zeit. Öffentliche Schwimmbäder sind zur Entspannung und nicht zur religiös-politischen Agitation da. Ich wäre auch dafür, dass jemand des Bades verwiesen wird, der eine schwarz-rot-goldene Badehose mit der Aufschrift AfD trägt.
13.06.16
7:34
Andreas sagt:
Was für ein Unsinn! Den Islamgegnern fällt auch immer wieder etwas ein, um es den Muslimen schwerer zu machen.
13.06.16
10:29
Andreas sagt:
@Charley: Ist deshalb muss man die arme muslimische Frau aus ihrem Elend befreien, indem man ihr verbietet einen Burkini zu tragen?
13.06.16
16:36
Andreas sagt:
@Ute Fabel: Als Erfindung jüngster Zeit, die lediglich durch Islamgegner aufgeladen wird, bietet der Burkini denjenigen unter den muslimischen Frauen, die ihren Körper nicht zur Schau stellen möchten, die Gelegenheit, ins Schwimmbad zu gehen. In arabischen Ländern gehört der Burkini längst zur üblichen Badebekleidung. Ganz sicher wollen die muslimischen Frauen mit ihrem Burkini nicht agitieren, sondern einfach nur schwimmen und sich entspannen. Warum soll ihnen das verwehrt werden?
13.06.16
16:40
Charley sagt:
@Andreas: Genau, Verschwörung! Opfermentalität!
13.06.16
18:17
Charley sagt:
Eigentlich lustig bis sehr bedenkenswert finde ich die Überschrift des Artikels: "RELIGIONSFREIHEIT IN DEUTSCHLAND Bayerischer Bürgermeister verbietet Burkini", denn was hat denn das Tragen oder Nicht-Tragen eines Burkinis im Schwimmbad mit Religionsfreiheit zu tun? Betet sie im Burkini beim Schwimmen? Das ist schon bedenklich, wenn alle möglichen Lebensgewohnheiten, die kulturell fremd bis befremdlich erscheinen, sofort als Religionsvollzug hochstilisiert werden und über dieses Argument eine Forderung erhoben wird, die Lebensverhältnisse umgestalten zu dürfen, ja zu müssen! Wo fängt das an, wo hört das auf? Das kann auch eine argumentative Keule werden, die schließlich überall geschwungen werden kann. Außerdem finde ich es auffällig, dass in diesen Aufsätzen immer nur die eigene Argumentationsschiene gefahren wird, nicht taucht überhaupt die Wahrnehmung auf, was diese Forderung evtl. für andere bedeuten könnte. ... ein ziemlich uverdaulicher, kultureller Brocken, der einem da vorgesetzt wird!
14.06.16
1:10
Enail sagt:
@ Andreas: In arabischen Ländern gehört der Burkini längst zur üblichen Badebekleidung. In arabischen Ländern dürfen Frauen nicht gleichzeitig mit Männern schwimmen gehen. Auch hier werden schon getrennte Badezeiten gefordert. Und ich möchte baden gehen, wenn es mir passt, ohne oder mit meinem Mann. Und ich möchte mir auch nicht überlegen müssen, heute geht es nicht, weil Männer keinen Zutritt haben. Ja, wo sind wir denn hier? Und zu Zeiten von Christus oder auch Mohammeds gab es doch noch gar keine Schwimmbäder. Also ist das doch schon wieder, wie alle Gebote und Verbote im Koran, von Menschen gemacht. Das hat nichts mit Glauben und Religion zu tun, das ist jene islamische Ordnung von der der Islamrat schon 1980 auf der Konferenz in London erklärte: "Der Islam ist ein Glaube, eine Lebensweise und eine Gemeinschaft zur Aufrichtung der Islamischen Ordnung in der Welt." Und wenn man sich diese islamische "Ordnung" auf der Welt so ansieht, dann muss einem doch schon der gesunde Menschenverstand sagen, dass man das in einer aufgeklärten und zivilisierten Welt nicht haben möchte. Muslime machen es sich selber schwer, weil sie nicht einsehen wollen, dass wir ihre Ordnung trotz ständiger Forderungen, nicht haben möchten.
16.06.16
3:03
Kritika sagt:
L.S. Religiöse Propaganda, egal ob für den Katholizismus oder Budismus oder Isamismus ist in einem Schwimmbad fehl am Platz. Gruss, Kritika
17.01.17
23:01