Im Gaza-Streifen starben mehr als 50 Palästinenser bei Protestaktionen gegen Israel. Muslimische Religionsvertreter fordern Solidarität und das Ende der blutigen Konflikte im Nahen Osten.
Nach den blutigen Protesten im Gaza-Streifen verurteilten religiöse Vertreter das gewaltsame Vorgehen der israelischen Armee. Der Vorsitzende der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), Kemal Ergün, zeigte sich entrüstet über das Leiden der Palästinenser. „Die brutalen Bilder an der Grenze zum Gazastreifen haben uns bestürzt und in tiefe Trauer versetzt. Das Vorgehen der israelischen Regierung ist fernab jedweder Angemessenheit (…). Sie trägt nicht zur Befriedung des Konflikts bei, sondern gießt weiteres Öl ins Feuer.“ Politische Vertreter sollten angesichts der Menschenrechtsverletzungen im Gaza-Streifen diese Vorfälle stärker verurteilen und sich mit den Palästinensern solidarisch zeigen.
Außerdem mache es ihn traurig zu sehen unter welchen Umständen die Palästinenser den Fastenmonat Ramadan begehen würden. Der Ramadan sei ein Monat der Barmherzigkeit, des Teilens, der Vergebung und Teilhabe. „Das Leid des palästinensischen Volkes ist unser Leid. Wir fühlen und trauern mit ihnen in tiefster Verbundenheit“, so Ergün.
Auch die DITIB fordert ein Ende der Konflikte und zeigt sich dem palästinensischen Volk verbunden. „Die DITIB verurteilt jede Gewalt gegen unbewaffnete Menschen. Der Schutz des Lebens muss in allen Situationen höchste Priorität haben. Diese ist durch die UNO Menschenrechtskonvention und auch das Grundgesetz garantiert. Daher ist es auch die Pflicht der Verantwortlichen aller Länder, zuallererst der Gewalt Einhalt zu gebieten.“, so lautet es in der Pressemitteilung der DITIB.
Dennoch dürfe Hass nicht die Antwort auf Hass sein. Die Solidarität mit Palästina und die Trauer und Wut ob der vielen Toten und Verletzten dürfe nicht durch Zorn und Anfeindung insbesondere auch gegenüber den jüdischen Mitbürgern in Deutschland geschmälert werden.
Auch Paps Franziskus hat an Pfingsten Dialog und Versöhnung im „Heiligen Land“ angemahnt. Der Name Gaza habe heute „einen traurigen Klang“, sagte das katholische Kirchenoberhaupt in seiner Predigt am Sonntag und äußerte die Hoffnung: „Der Geist verändere die Herzen und die Verhältnisse und bringe Frieden ins Heilige Land.“
Seit dem 30. März sind an der Gaza-Grenze mehr als hundert Palästinenser von israelischen Soldaten getötet worden, mehr als die Hälfte davon am Montag. Tausende wurden verletzt. Sowohl die Öffnung der US-Botschaft in Jerusalem als auch die fortwährende Gaza-Blockade durch Israel und Ägypten lösten die Protestwelle aus. Auch in Deutschland kam es zu verteilt zu kleineren Demonstrationen, wie gestern in Hamburg. Dort hat der Rat der islamischen Gemeinden eine Kundgebung für Frieden und Gerechtigkeit in Palästina organisiert.
Die Palästinenser erinnern seit Wochen zudem an die Nakba (Katastrophe), die Flucht und Vertreibung von rund 700 000 Palästinensern im Zuge der israelischen Staatsgründung vor 70 Jahren. (dpa, iQ)