Weltklimagipfel

Religionen im Kampf gegen Klimawandel

Im Vorfeld des UN-Klimagipfels in Paris mahnen hochrangige Religionsvertreter die Staatengemeinschaft zu einem entschlossenen Kampf gegen den Klimawandel. Erstmals in den seit 20 Jahren laufenden Verhandlungen kam es zu einer Einigung.

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2015
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Windebruch
Naturschutz: Damit Idyllen wie Windebruch bestehen bleiben © by Thomas Depenbusch auf Flickr (CC BY 2.0), bearbeitet islamiQ

Im Vorfeld des UN-Klimagipfels in Paris mahnen hochrangige Religionsvertreter die Staatengemeinschaft zu einem entschlossenen Kampf gegen den Klimawandel. Erstmals in den seit 20 Jahren laufenden Verhandlungen sei eine Einigung zur Klimagerechtigkeit und zum Klimaschutz in „greifbare Nähe“ gerückt, heißt es in einem Appell, der der Chefin des UN-Klimaschutzsekretariates (UNFCCC), Christiana Figueres, am Dienstag in Bonn überreicht wurde. Die 154 Unterzeichner fordern unter anderem einen schrittweisen Ausstieg aus der fossilen Energie bis 2050.

In Paris gelte es, verbindliche und faire Übereinkünfte zu treffen, deren Einhaltung „mindestens alle fünf Jahre“ zu überprüfen seien, so die Religionsführer. Unterstützung bräuchten vor allem jene Länder, die bereits jetzt unter den Folgen des Klimawandels zu leiden hätten. Dafür müsse die Staatengemeinschaft pro Jahr mindestens 100
Milliarden US-Dollar in den grünen Klimafonds einstellen. Gefragt seien aber nicht nur Politik und Wirtschaft, sondern auch jeder Einzelne, betonen die Religionsvertreter. Es bedürfe einer grundlegenden Umsteuerung des Konsumverhaltens hin zu einer ressourcenschonenden Lebensweise.

Der Weltklimagipfel findet vom 30. November bis 11. Dezember in Paris statt. Derzeit läuft in Bonn am Sitz der UNFCCC die letzte Verhandlungsphase im Vorfeld. Bis Freitag wollen die Delegierten einen konkreten Entwurf für das Schlussdokument erarbeiten, das in Paris unterzeichnet werden soll. Angestrebt wird, die Erderwärmung auf unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Umstritten ist Berichten zufolge insbesondere der Grad der Verbindlichkeit für die einzelnen Abmachungen.

Die Erklärung der Religionsvertreter wurde unter anderen vom Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Olaf Fykse Tveit, dem peruanischen Erzbischof Pedro Ricardo Barreto Jimeno, Sprecher des pan-amazonischen Kirchennetzwerks REPAM, dem muslimischen Imam Ibrahim Saidy und Sulak Sivaraksa vom Internationalen Netzwerk engagierter Buddhisten. Einen interreligiösen Appell zum Kampf gegen den Klimawandel gab es auch schon 2011 im Vorfeld des Weltklimagipfels im südafrikanischen Durban.

Zu den deutschen Unterzeichnern des Papiers gehören der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, der Weltkirche-Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick, sowie die Spitzen der kirchlichen Hilfswerke Misereor, Adveniat, des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ sowie von „Brot für die Welt“.

Am kommenden Montag wollen zudem Spitzenvertreter der katholischen Kirche einen Appell an die Teilnehmer des Klimagipfels richten. Die Initiative lehnt sich an die Forderungen der Umweltenzyklika von Papst Franziskus an und wurde vom Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden organisiert. (KNA, iQ)