Muslime stehen auf gegen Hass und Unrecht

KRM-Aktionstag gegen Gewalt, Rassismus und Unrecht

Am Freitag (19.09.2014) setzen Muslime in über 2.000 muslimischen Gemeinden in Deutschland ein Zeichen gegen Hass, Rassismus und Unrecht. Auslöser waren die Übergriffe auf Moscheen und Synagogen im vergangenen Monat. Erwartet werden auch prominente Vertreter aus Gesellschaft und Politik.

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09
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Mit einem bundesweiten Aktionstag gegen Hass, Rassismus und Unrecht wollen die wichtigsten muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland am Freitag (19.09.2014) ein Zeichen gegen den Missbrauch ihrer Religion setzen. 2.000 muslimische Gemeinden sollen sich daran beteiligen. In neun ausgewählten Städten sind zudem im Anschluss an das muslimische Freitagsgebet unter dem Motto „Muslime stehen auf gegen Hass und Unrecht“ Mahnwachen und Friedenskundgebungen geplant.

Anlass für den Aktionstag sind die jüngsten Anschläge auf Moscheen und Synagogen sowie der Terror der IS-Milizen in Syrien und dem Irak. „Leider haben wir in den letzten Monaten Angriffe auf fünf Moscheen und eine Synagoge erlebt. Allein seit 2012 gab es mehr als 80 Übergriffe auf Moscheen“, heißt es in einer Erklärung des Koordinationsrats der Muslime (KRM). Der Dachverband der vier größten muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland rief zu einem „friedvollen Miteinander“ in der Bundesrepublik auf. Das könnte auch eine positive Signalwirkung auf die Konflikte im Nahen Osten haben.

Keine „Distanzierungsorgie“

„Gotteshäuser sind Orte des Friedens, sie gehören besonders geschützt“, sagte Islamratsvorsitzender und aktueller KRM-Sprecher Ali Kızılkaya. Das gelte für alle Gotteshäuser, ob Kirche, Synagoge oder Moschee. Kızılkaya rief dazu auf, gemeinsam gegen die Radikalisierung junger Menschen vorzugehen. „Da sind die islamischen Religionsgemeinschaften überfordert.“ Hier müssten Gesellschaft und Politik mithelfen, unter anderem durch mehr Präventionsarbeit und mehr Unterstützung für die Jugendarbeit in den muslimischen Gemeinden.

Mit Blick auf den Terror der IS sagte der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime, Aiman Mazyek, die Veranstaltungen in Deutschland sollten „keine Distanzierungsorgie“ sein. Aber die Muslime könnten nicht schweigen, „wenn der Islam gekidnappt werde von Terroristen und Verbrechern“. Zum KRM gehören die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), der Islamrat, der Verband Islamischer Kulturzentren (VIKZ) und der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD).

DITIB: Muslime sind zerrissen
Die Ditib erklärte am Donnerstag, die Muslime seien derzeit zerrissen zwischen Entsetzen, Distanzierung, Empörung, Bedrohung und resigniertem Schweigen. Appelle, die sich für ein friedliches Zusammenleben stark machten und sich von Gewalt distanzierten, würden von der deutschen Öffentlichkeit oft nicht wahrgenommen. „Dass bereits im Juni ein ‚Appell zur Besonnenheit an die Islamische Welt‘ gestartet wurde und sich daran anschließend im Juli im Rahmen einer Friedensinitiative religiöse muslimische Autoritäten geschlossen und umfassend gegen den Missbrauch der Religionen und für ein zivilisiertes und friedliches Zusammenleben stark machten, fand in der Öffentlichkeit bislang nicht die gebührende Beachtung“, heißt es.

Laut KRM haben prominente Persönlichkeiten aus Gesellschaft und Politiker ihre Teilnahme zugesagt: So will Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) an einer Veranstaltung in Hannover teilnehmen. Auch die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Staatsministerin Aydan Özoğuz (SPD), hat laut KRM ihr Kommen in München angekündigt. In Frankfurt wird der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, eine Moscheegemeinde besuchen. (KNA/iQ)