









Der Hass auf Muslime in Deutschland hat zuletzt einen sprunghaften Anstieg erlebt. Die Polizei ordnet die Straftaten meistens dem rechten Spektrum zu.
Die Zahl islamfeindlicher Straftaten ist nach einer vorläufigen Statistik auch 2024 auf einem hohen Niveau geblieben. Das ist das Ergebnis einer Antwort des Bundesinnenministeriums (BMI) auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Petra Pau im Bundestag. Die Antwort liegt IslamiQ vor.
Demnach registrierte die Polizei im Jahr 2024 zunächst 1554 Straftaten, bei denen ein islamfeindliches Motiv vermutet wird. Dabei wurden 54 Moscheen angegriffen. Die vorläufigen Zahlen dürften aufgrund von Nachmeldungen im vierten Quartal noch etwas steigen. Vorerst liegt die Zahl für die Monate Oktober, November und Dezember bei 152.
Nach dem 7. Oktober 2023 nahm der Hass gegen Musliminnen und Muslime deutlich zu. 2022 lag die Zahl der erfassten islamfeindlichen Delikte noch bei 569 Straftaten – 2023 waren es nach den aktuellen Zahlen des BMI mit bundesweit 1461 Angriffen fast dreifach so viele.
Der Vorsitzende des Islamrats, Burhan Kesici, bezeichnete die Zahlen als alarmierend und forderte ein entschiedeneres Vorgehen von Politik und Sicherheitsbehörden. „Dass islamfeindliche Straftaten weiterhin auf einem so hohen Niveau bleiben, ist besorgniserregend. Besonders in Wahlkampfzeiten erleben wir immer wieder, dass antimuslimische Ressentiments geschürt werden – mit realen Folgen für Musliminnen und Muslime in Deutschland“, sagte Kesici. Er rief die Verantwortlichen dazu auf, konsequenter gegen Islamfeindlichkeit vorzugehen und Muslime besser zu schützen.
Nach den vorläufigen Zahlen ohne Nachmeldungen gehören die meisten der registrierten Straftaten zur Sparte „politisch motivierte Kriminalität rechts“. Insgesamt 1328 werden hier zugeordnet – darunter 39 Gewalttaten.
Weitere 53 Straftaten gehören nach Angaben des Ministeriums zur Sparte „religiöse Ideologie“, 120 Straften konnten nicht zugeordnet werden. Für das linke Spektrum weist die Statistik 10 Straftaten aus, für die Sparte „Ausländische Ideologie“ sind es 43. Die Zuordnungen beziehen die Nachmeldungen aus den einzelnen Quartalen mit ein.