Islamfeindlichkeit

2022: 569 Angriffe auf Muslime und Moscheen

Im Jahr 2022 hat es in Deutschland täglich fast zwei Angriffe auf Muslime und Moscheen gegeben. Insgesamt wurden 569 islamfeindliche Straftaten erfasst.

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2023
Islamfeindlichkeit Islamfeindliche Straftaten
Symbolbild: Islamfeindlichkeit © Facebook, bearbeitet by iQ.

Im vergangenen Jahr hat es in Deutschland 569 Angriffe auf Muslime und Moscheen gegeben. Somit ist die Zahl der Straftaten gegen Muslime und Moscheen in Deutschland erneut etwas gesunken. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken hervor, die der IslamiQ-Redaktion vorliegt. 

Bei den Tätern handele es sich überwiegend um Rechtsextreme. Zu den erfassten Straftaten zählten etwa Hetze im Internet, Drohbriefe und persönliche Angriffe, aber auch Sachbeschädigung und Schmierereien. Bei den Taten wurden demnach 25 Menschen leicht verletzt und nur ein Tatverdächtiger festgenommen.

45 Angriffe auf Moscheen

Außerdem wurde fast jede Woche eine Moschee angegriffen oder bedroht. Insgesamt 45 Straftaten auf Moscheen wurden von den Behörden erfasst. Allerdings werden in dieser Kategorie nur Angriffe auf offenkundige Moscheebauten erfasst. Stätten der Religionsausübung, Moscheevereine oder sonstige islamische Einrichtungen seien davon nicht umfasst. 

Die abschließenden Zahlen für das vergangene Jahr könnten noch höher liegen, da in den nächsten Wochen Nachmeldungen zu erwarten seien. 2019 waren 884 Straftaten gewesen, 2020 wieder 901 Taten und im Jahr 2021 sank die Zahl auf 662.

Murat Gümüş: „Ablehnung gegenüber Muslime ist besorgniserregend“

Der Generalsekretär des Islamrats, Murat Gümüş zeigt sich erfreut über die gesunkenen Zahlen. „Dass die Anzahl islamfeindliche Straftaten im Vergleich zum vorherigen Jahr weiter gesunken ist, ist erfreulich. Ob diese Zahlen die tatsächliche Anzahl von islamfeindlichen Straftaten wiedergibt, ist fraglich“, erklärt Gümüş gegenüber IslamiQ . Ein Grund dafür liege im Erfassungssystem. Da werden zum Beispiel nicht alle Angriffe auf Moscheen als Moscheeangriffe erfasst. 

Weiter macht Gümüş darauf aufmerksam, dass es besorgniserregend ist, dass die Ablehnung gegenüber Muslimen auch weiterhin konstant hoch ist. „Studien der letzten Jahre zeigen, dass die Ablehnung gegenüber dem Islam bzw. gegenüber Muslimen gleich hoch geblieben ist. Zumal in den vergangene Jahren andere Themen wie die Pandemie, die Energiekrise, der Klimawandel, die hohe Inflation und der Krieg in der Ukraine den öffentlichen Diskurs dominiert haben. Das ist besorgniserregend“, so Gümüş weiter. Es bleibe abzuwarten, welche Erkenntnisse der Unabhängige Expertenkreis Muslimfeindlichkeit ans Tageslicht bringen, welche Empfehlungen er äußern wird und inwieweit diese Empfehlungen ernst genommen werden, um diesem Trend entgegenzuwirken.

Leserkommentare

Sinan sagt:
Sollte ich so derartiges Mal sehen, dann werde ich konsequent Handeln und die Person wird nie wieder eine Moschee oder Muslime attackieren
19.04.23
11:50