Bayern

Landtag schmettert AfD-Antrag zum Verbot für Minarette ab

In Bayern sind Minarette an Moscheen noch immer eine Seltenheit. Dennoch fordert die AfD unter Berufung auf kulturelle Verlustängste schon lange ein generelles Bauverbot. Mal wieder ohne Erfolg.

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04
2024
Muslime in Österreich
Symbolbild - Minarett © shutterstock, bearbeitet by iQ.

Die AfD ist mit ihrem Antrag zum Bauverbot für Minarette in Bayern gescheitert. Am Donnerstag stimmten CSU, Freie Wähler, Grüne und SPD gegen den entsprechenden Gesetzesentwurf der Rechtspopulisten. Dieser forderte die „Statuierung eines Minarett-Verbots in der bayerischen Bauordnung“, um die von der Partei und ihren Anhängern befürchtete kulturelle und geschichtliche Gefährdung der Ortsbilder in Bayern durch Minarette zu verhindern.

Für ein Minarett-Verbot braucht es eine bundesrechtliche Regelung, da dadurch die im Grundgesetz garantierte freie Religionsausübung eingeschränkt würde. Die AfD war bereits in der vergangenen Legislatur mit einem entsprechenden Antrag gescheitert. In Bayern gibt es zwar mehr als 300 Moscheen, nur etwa mehr als eine Handvoll haben aber überhaupt ein Minarett. 

Gleichwohl löst der Bau von Minaretten auch in Bayern häufig Kontroversen aus, wie sich aktuell in Memmingen zeigt. In der schwäbischen Stadt will die dortige Türkisch Islamische Gemeinde ein Minarett an einer Moschee bauen lassen, die Stadt hatte den Bau aber untersagt. Der Verein möchte sich dagegen juristisch zur Wehr setzen. Aus seiner Sicht verstößt der geplante Bau nicht gegen baurechtliche Vorgaben. Grundsätzlich hatte das Baureferat der Stadt Memmingen den Bauantrag für das 24 Meter hohe Minarett auch als genehmigungsfähig beurteilt. Sowohl der Bauausschuss als auch das Stadtratsplenum hatten den Antrag jedoch abgelehnt. 

Ein Kritikpunkt ist die Höhe des Minaretts. Auch im niederbayerischen Deggendorf hatte es Streit deshalb gegeben. Die Türkisch Islamische Gemeinde in Memmingen hatte von Anfang an unterstrichen, dass es sich bei dem Minarett um ein rein baulich religiöses Symbol handle. Es sei kein Lautsprecher vorgesehen, über den zum Gebet aufgerufen werden könnte. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Minimalist sagt:
Die Minarett-Verbot- und VolksInitiative in der Schweiz erreichte ja, dass eine Mehrheit der Schweizer Wähler (m/w/d) und aller Kantone den Bau weiterer Minarette in der Schweiz nicht befürwortete und es damit zu einem Minarett-Verbot kam. Die Initiatoren landeten 2009 eine Politsensation in der Schweiz. Kritisiert wurde das Minarett als ein Symbol für den religiös-politischen Machtanspruch des Islam, der in der Schweiz nicht als offizielle Religionsgemeinschaft anerkannt ist. Man wollte auch die Ausbreitung der Islamisierung im Land verhindern, zumal Minarette auch keine religiöse Funktion hätten und dass auch der Koran keinen Hinweis auf Minarette enthält. So argumentierten die Befürworter der Eidgenössischen Volksinitiative vom 29. November 2009. Die Schweizer Bischofskonferenz wies damals ausdrücklich darauf hin, dass ein umfassendes Bauverbot von neuen Minaretten den Anstrengungen zur Entwicklung einer gegenseitigen Akzeptanz im Rahmen eines Dialogs und gegenseitigen Respekts schade. Die Schweiz schmetterte somit alle Minarett-Anträge bzw. entsprechende Bau-Ambitionen rigoros ab. Zur Sicherung eines friedlichen Miteinanders könnte diese Vorgehensweise durchaus auch einen wahrhaftigen und zielführenden Vorbildcharakter für andere Länder haben. Und das völlig unabhängig von irgendwelchen AfD-Ansichten, denn diese sind diesbezüglich irrelevant.
25.04.24
23:20