Christchurch

Christchurch-Attentäter wegen vielfachen Mordes angeklagt

Der Attentäter von Christchurch wird wegen vielfachen Mordes in Neuseeland angeklagt. Inzwischen sitzt er in einem Hochsicherheitsgefängnis. Die Zahl der Todesopfer ist auf 50 gestiegen.

17
03
2019
Terroranschlag auf Moschee in Christchurch
Terroranschlag auf Moschee in Christchurch © Facebook, bearbeitet by iQ.

Der Attentäter von Christchurch hat seine rechtsextreme Kampfschrift kurz vor den Terroranschlägen auch an Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern geschickt. Die Regierungschefin bestätigte am Sonntag in Wellington, dass neun Minuten vor Beginn der Terroranschläge auf zwei Moscheen am Freitag eine E-Mail an ihr Büro gegangen sei. Darin seien aber keine Tatorte oder ähnliche Hinweise genannt worden, mit denen die Terroranschläge noch hätten verhindert werden können.

Weitere Morde geplant

Die Polizei geht bislang von einem Einzeltäter aus. Als Hauptverdächtiger gilt ein 28 Jahre alten Australier. Zwar gab es vier weitere Festnahmen, offensichtlich aber ohne Zusammenhang zu dem Verbrechen. Der Todesschütze wurde von zwei Polizeibeamten überwältigt, nachdem er die zweite Moschee verlassen und sich mit seinem Auto davongemacht hatte. Offenbar hatte er weitere Morde geplant. „Er hatte absolut die Absicht, seine Attacke fortzuführen“, sagte Ardern.

Die Regierungschefin trat Spekulationen entgegen, wonach der Verdächtige nicht in Neuseeland, sondern in seiner Heimat Australien vor Gericht gestellt werde. Ardern sagte: „Er wird sich vor dem neuseeländischen Justizsystem für seinen terroristischen Angriff zu verantworten haben.“ Seine 74-seitige Kampfschrift, die er auch ins Internet gestellt hatte, enthält zahlreiche rechtsextreme Parolen. Inzwischen sitzt er in einem Hochsicherheitsgefängnis. Wegen vielfachen Mordes droht ihm lebenslange Haft.

„White Power“ Zeichen

Zu dem Gerichtstermin wurde der Mann in Handschellen und weißer Häftlingskleidung vorgeführt. Dabei zeigte er das „Okay“-Zeichen in die Kameras. Daumen und Zeigefinger zusammengehalten, die anderen Finger abgespreizt. In der rechtsextremen Szene gilt dies als Geste für „White Power“ – die rassistische Idee, dass Menschen weißer Hautfarbe anderen überlegen seien. Sein nächster Termin vor Gericht ist am 5. April. Wann der Prozess beginnt, steht noch nicht fest.

Der Täter erschoss in einer Moschee in der Innenstadt zunächst 42 Menschen, darunter mehrere Kinder. Dann brachte er in einer anderen Moschee acht weitere Menschen um. Mit einer Helmkamera übertrug er die Tat live ins Internet. Insgesamt wurden bei ihm fünf Waffen sichergestellt, halbautomatische Feuerwaffen und Schrotflinten, und auch Sprengstoff. Der Mann wohnte zuletzt in der neuseeländischen Stadt Dunedin. Er hatte seit November 2017 einen Waffenschein und war auch Mitglied in einem Schützenverein.

Zahl der Todesopfer steigt auf 50

Die Zahl der Todesopfer stieg inzwischen auf 50. In einer der beiden Moscheen wurde eine Leiche gefunden, die man bislang nicht mitgezählt hatte. Auch die Zahl der Verletzten wurde nach oben korrigiert. Von insgesamt 50 Verletzten befänden sich noch 36 im Krankenhaus. Die ersten Toten sollten noch am Sonntag an die Familien übergeben werden. Damit kann dann auch mit den Beerdigungen begonnen werden. Nach neuseeländischen Medienberichten sind alle Todesopfer Muslime, im Alter von zwei bis 77 Jahren. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht. Von den mehreren Dutzend Verletzten waren noch mindestens zwei in Lebensgefahr.

Als Reaktion auf den brutalsten Anschlag in der jüngeren Geschichte Neuseelands will die Regierung nun die Waffengesetze verschärfen. „Unsere Waffengesetze werden sich ändern“, kündigte Ardern an. In dem Pazifikstaat darf man bislang nach einer Überprüfung durch die Behörden schon mit 16 Jahren Waffen besitzen. Dazu benötigt man einen Waffenschein, muss die Waffen aber nicht alle einzeln anmelden. Neuseeland mit seinen knapp fünf Millionen Einwohnern war bislang von Terrorismus und Amokläufen weitgehend verschont geblieben. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Ein Gefängnisaufenthalt unter neuseeländischen Bedingungen ist kein Wellness-Urlaub. Der Täter wird sich wünschen, er wäre hingerichtet worden. Ich verurteile alle Terroranschläge aufs schärfste und spreche den Opfern sowie den Angehörigen mein Beileid aus. Für Terrorismus ist auf der Welt kein Platz. Es gibt auch keine Terrororganisation auf der Welt, welche ihre Ziele jemals erreicht hat. Alle Terrororganisationen auf der Welt werden früher oder später zerschlagen. Alle Terroristen auf der Welt erwartet entweder der sichere Tod, oder das Gefängnis. Von reumütigen Ex-Terroristen mal abgesehen, welche ihre Strafe abgesessen haben oder noch absitzen müssen.
17.03.19
15:46