Petry will teilnehmen

AfD-Konflikt über Gespräch mit Muslimen

Im AfD-Bundesvorstand ist ein scharfer Konflikt über das für kommenden Montag geplante Treffen der Parteispitze mit dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, ausgebrochen. Petry hält jedoch noch immer an dem Treffen fest.

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05
2016
Frauke Petry © Metropolico.org

Im AfD-Bundesvorstand ist ein scharfer Konflikt über das für kommenden Montag geplante Treffen der Parteispitze mit dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, ausgebrochen. Das berichtet BILD (Mittwoch). Demnach sagte AfD-Vorstandsmitglied Alice Weidel ihre bereits zugesagte Teilnahme an dem Termin mit einem Anruf bei der Vorsitzenden Frauke Petry kurzfristig ab.

Petry bekräftigte dagegen ihr Interesse an einem Gespräch. „Wir haben uns im Vorfeld genug gegenseitig beschimpft. Wir sollten jetzt endlich ins Gespräch kommen“, sagte Petry dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Die AfD warte seit mehr als zehn Tagen auf eine Zusage des Zentralratsvorsitzenden Mazyek. „Man muss sich allmählich die Frage stellen, wie ernst es Herr Mazyek mit dem Dialog meint“, so Petry. Ihr Sprecher Markus Frohnmaier betonte, er gehe fest davon aus, dass auf Seiten der AfD neben Petry nach wie vor auch die Bundesvorstandsmitglieder Weidel und Albrecht Glaser an dem Treffen teilnehmen werden. Zurzeit tagt der Zentralrat in Köln.

In ihrem Absageschreiben, aus dem BILD zitiert, kritisiert Weidel unter anderem Mazyeks Vergleich von AfD und NSDAP. Nach Informationen der Zeitung gilt es in der AfD-Parteiführung als offen, ob der Termin am kommenden Montag nach Weidels Absage überhaupt wie geplant stattfinden kann. Am Freitag berät der AfD-Bundesvorstand. Mazyek hatte gesagt, erstmals seit Hitler-Deutschland und der NSDAP gebe es mit der AfD wieder eine Partei, die eine Religionsgemeinschaft existenziell bedrohe.

Am Montag hatte AfD-Parteivize Beatrix von Storch den deutschen islamischen Religionsgemeinschaften mangelnde Distanz zur Scharia vorgeworfen. Die AfD verlange von den organisierten Muslimen, „dass sie das deutsche Zivilrecht auch dann anerkennen würden, wenn sie in Deutschland das Sagen hätten“. Die AfD sei jedoch „selbstverständlich bereit, mit muslimischen Repräsentanten zu sprechen“.

Mazyek hatte den Vorstand der AfD kurz vor deren Parteitag in Stuttgart zu einem Gespräch eingeladen, um über den Islam-Kurs der Partei zu sprechen. Vorurteile sollten entkräftet werden. In ihrem Parteiprogramm erklärt die AfD, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Beim Parteitag in Stuttgart wurde außerdem ein Verbot von neuen Minaretten und Muezzinrufen gefordert. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Auch wenn man die Forderungen der AfD betreffend Muezzinrufen und Minaretten- wie ich selbst - für populistisch hält, wird damit keineswegs die Existenz der islamischen Glaubensgemeinschaft in einer nur annähernd vergleichbaren Form wie jener der Juden unter der NS-Herrschaft bedroht. Herr Mazyk sollte sich für diese überzogene und verhetzende Aussage öffentlich entschuldigen. Es gibt ja auch Gerichtsverfahren, die sich gegen das Kirchenglockenläuten richten, das ist auch keine Christenverfolgung wie unter dem römischen Kaiser Nero. Es würde mich sehr freuen, wenn auch Politiker der etablierten Parteien mit Herrn Mazyek Treffen vereinbaren würden und sich die Gespräche sich nicht nur auf Süßholzraspeln beschränken, sondern ihm wirklich eine genaue Positionierung zu Fragen der Scharia abverlangt wird. Rechtspolitische Parteien wie die AfD dürfen kein Monopol bei der Religionskritik bekommen.
19.05.16
9:10
Andreas sagt:
@Ute Fabel: Sie ignorieren völlig, dass immer wieder nach neuen Möglichkeiten der Gängelung von Muslimen gesucht wird. Ein Ende dessen ist nicht absehbar. Wenn Musliminnen dann endlich ihr Kopftuch abgelegt haben, wird darüber diskutiert, ob ihre Röcke zu lang sind. Was die AfD betreibt und Sie fordern ist nicht Islamkritik, sondern islamfeindliche Hetze. Wenn Sie mehr über die Standpunkte von Herrn Mazyek erfahren möchten, könnten Sie aufmerksam seine Stellungnahmen verfolgen. Auch gibt es immer wieder Artikel von ihm auf www.islam.de, in denen eher klar Position bezieht. Und wenn Ihnen das noch nicht genügt, könnten Sie sich der Lektüre seines jüngst erschienen Buches widmen.
19.05.16
13:34
Manuel sagt:
@Andreas: Wir wissen es, jeder der bei Ihnen den Islam kritisiert, ist ein Hetzer, wahrscheinlich auch noch Alice Schwarzer, stimmts?
19.05.16
20:06
Andreas sagt:
@Manuel: Für mich ist jeder ein Hetzer, der gegen etwas hetzt. Kritik steht jedem frei. Und ja, auch Alice Schwarzer hetzt gerne gegen den Islam. Statt zu versuchen, muslimische Frauen davon zu überzeugen, dass sie auf ihr Kopftuch verzichten sollten, will sie sie entmündigen und ihnen kurzerhand das Kopftuch verbieten. Kritik versucht zu überzeugen, nicht zu zwingen.
20.05.16
11:58
Nina sagt:
Bei all den vielen Diskussionen um Kopftuch, Muezzin, Ehrenmorde und "Bildungs-Distanz", Integrationsproblemen und Islam-Konferenz sollte vielleicht zuerst die Information stehen :Iqra! Lesen Sie den Koran, lesen Sie eine Biographie des Propheten Mohammed, lesen Sie die Hadithe! Und dann die Ziele und Positionen des Zentralrates der Muslime.
23.05.16
14:03