Sachsen

Streit um islamische Bestattung: Grüne kritisieren Blockade der Regierung

Eine Reform des Bestattungsgesetzes in Sachsen-Anhalt gestaltet sich schwierig. Die CDU-Fraktion ist gegen eine Bestattung in Tüchern nach islamischem Brauch. Die Grünen kritisieren das mit deutlichen Worten.

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02
2025
Islamische Bestattung
Symbolbild: Islamische Bestattungen © Shutterstock, bearbeitet by IslamiQ

Die Grünen haben die schwarz-rot-gelbe Koalition wegen der stockenden Reform des Bestattungsgesetzes im Landtag von Sachsen-Anhalt scharf kritisiert. Muslime und Juden könnten ihre Angehörigen hier nicht gemäß ihren Traditionen bestatten, sagte Grünen-Fraktionsvorsitzende Cornelia Lüddemann. „Das ist ein klarer Verstoß gegen die Religionsfreiheit.“

Die CDU führe „Pseudoargumente“ wie Bedenken zur Bodenbeschaffenheit an. „Überall im Bundesgebiet sind Tuchbestattungen möglich, nur nicht hier bei uns in Sachsen-Anhalt“, sagte Lüddemann. „Seien Sie ehrlich, verehrte CDU: Sie wollen keine Zuwanderung, sie können Migration nur als Problem denken“, so die Grünen-Politikerin. „Willkommenskultur ist Ihnen fremd.“

Die Christdemokraten stellen sich mit der Ablehnung von Tuchbestattungen gegen einen Beschluss der schwarz-rot-gelben Landesregierung. Diese hatte den Entwurf für ein neues Bestattungsgesetz im April 2023 beschlossen.

Damit sollte etwa den Wünschen der muslimischen und jüdischen Gemeinden Rechnung getragen werden. „Wir streben eine interkulturelle Öffnung des Bestattungsrechts an, um der Vielfalt der Religionen gerecht zu werden“, heißt es im Koalitionsvertrag von CDU, SPD und FDP. Die CDU begründete ihre Bedenken zuletzt etwa mit Unsicherheiten bei der Bodenstruktur und dem Verwesungsprozess. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Minimalist sagt:
Die Verluste am Wahlsonntag bei den Grünen in Sachsen-Anhalt sind auffällig. Ihr Einfluß sinkt stark. Mit deutlichen Worten kann man sagen, daß bei den mageren Wahlergebnissen viele ihrer Kritiken nunmehr ziemlich ins Leere laufen werden. Eine Willkommenskultur, die auf eine radikale Umgestaltung der Gesellschaft ausgerichtet ist, hat in Sachsen-Anhalt sowieso nur geringe Chancen. Cornelia Lüddemann (56) muss daher nachbessern und sich womöglich neu orientieren.
24.02.25
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