USA

Repräsentantenhaus will religiöse Kopfbedeckungen erlauben

Das US-Repräsentantenhaus will das Tragen religiöser Kopfbedeckungen im Kongress erlauben. Damit dürfe die Abgeordnete Ilhan Omar bei der Ausführung ihres Mandats ihr Kopftuch anbehalten.

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11
2018
Ilhan Omar
Ilhan Omar © Anadolu Images,, bearbeitet by iQ.

Die demokratische Mehrheit im US-Repräsentantenhaus will eine seit 181 Jahren gültige Regel aufheben und das Tragen religiöser Kopfbedeckungen im Kongress erlauben. Der für die Geschäftsordnung zuständige Demokrat Jim McGovern begründete den Vorstoß seiner Partei mit der gewachsenen Vielfalt im neu gewählten Abgeordnetenhaus.

Wenn im Januar die neu gewählten Abgeordneten erstmals zusammenkommen, wollen die Demokraten einen entsprechenden Antrag stellen. Nancy Pelosi, bisherige Oppositionsführerin der Demokraten und designierte neue Sprecherin im Repräsentantenhaus, hatte die Neuregelung zusammen mit McGovern und der muslimischen Kopftuchträgerin Ilhan Omar ausgearbeitet.

Die aus Somalia stammende Omar ist die erste Hijab-Trägerin und eine von zwei Musliminnen, die bei den Zwischenwahlen vor zwei Wochen ein Mandat für das Repräsentantenhaus erringen konnten.

Die beabsichtigte Neuregelung soll nicht nur Musliminnen ermöglichen, ihr traditionelles Kopftuch zu tragen. Auch die Kippa für Juden oder der Turban der Sikhs wären dann im US-Kongress gestattet. Das neue Repräsentantenhaus tritt am 3. Januar zusammen. Noch nie in der US-Geschichte waren in der Kammer so viele Minderheiten vertreten. (KNA/iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Im Sinne der Gleichbehandlung müsste dann maoistischen US-Abgeordneten chinesischer Abstammung auch das Tragen eines Mao-Anzugs gestattet werden. Dasselbe gilt für Ku-Klux-Klan-Kapuzen. Weltanschauliche Überzeugungen - so sehr man sie zu Recht anlehnen mag - dürfen nämlich gegenüber religiösen Einstellungen nicht diskriminiert werden. Ist das Sichtbarmachen der Religion gestattet, muss das auch für die nichtreligiöse Weltanschauung gelten. Der weit bessere Ansatz wäre ein konsequentes optisches Neutralitätsprinzip im US- Repräsentantenhaus, das sich vor der autoritären auch im türkischen Parlament jahrzehntelang bewährt hat. Es ist Ausdruck der Offenheit im Umgang mit Andersdenkenden nicht immer darauf zu bestehen, seine eigene Gesinnung auffällig vor sich herzutragen.
22.11.18
8:09