Dänemark

Dänemark beschließt Burkaverbot in der Öffentlichkeit

Wie schon in Frankreich und Österreich ist ab 1. August auch in Dänemark das Tragen einer Burka verboten. Das Gesetz ist aber noch weiter gefasst und betrifft ebenso Mützen oder künstliche Bärte.

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05
2018
Symbolbild: Burkaverbot, Verhüllungsverbot© Juanedc @ flickr.com (CC 2.0), bearbeitet by iQ.
Symbolbild: Burkaverbot, Verhüllungsverbot© Juanedc @ flickr.com (CC 2.0), bearbeitet by iQ.

In Dänemark darf man sein Gesicht von August an in der Öffentlichkeit nicht mehr verhüllen. Das am Donnerstag vom Parlament beschlossene Verbot soll vor allem gegen Gesichtsschleier wie Burka und Nikab wirken, bezieht aber auch Hüte, Mützen, Schals, Masken, Helme und künstliche Bärte ein, die das Gesicht stark verdecken.

Weiter erlaubt ist es allerdings, sich an kalten Tagen den Schal weit ins Gesicht zu ziehen oder zu Karneval Masken zu tragen.

Beim ersten Verstoß gegen das Verhüllungsverbot droht eine Strafe vom umgerechnet 135 Euro. Wird man zum vierten Mal erwischt, kostet es rund 1350 Euro. Niemand werde gezwungen, die Burka auf der Straße abzunehmen, sondern lediglich nach Zahlung der Strafe aufgefordert, nach Hause zu gehen, hatte Justizminister Søren Pape Poulsen zuvor erklärt.

Dänemark ist nicht das einzige europäische Land mit einem Verhüllungsverbot. Als erstes führte 2011 Frankreich eine entsprechende Regelung ein. Auch in Österreich darf das Gesicht seit dem vergangenen Herbst nicht mehr verhüllt werden. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Kritika sagt:
L.S. Eine gute Nachricht: Nach den Niederlanden ( wo das ' AntiBurka' Gesetz auch ohne Simmen der Partei von Geert Wilders eine Mehrheit bekam ) und nach Frankreich, Österreich, Belgien usw. gibt es nun ein weiteres Land, in dem Muslims nicht mehr vermummt herum laufen dürfen. Unabhängig davon, wieviele das betreffen wird; alleine die Signalwirkung ist bereits positief. Gruss, Kritika.
31.05.18
23:57
Manuel sagt:
Sehr gut, weiter so! Bald wird sich auch Deutschland dieser Entwicklung nicht mehr entziehen können. Die Burka bzw. der Niqab ist ein extremistisches und frauenfeindliches Symbol, sowas hat bei uns genausowenig etwas zu suchen, wie nazistische Symbole.
01.06.18
10:12
Hamza sagt:
Meiner Meinung nach ist dies ein Eingriff in die Freiheit des einzelnen, ohne guten Gründe. Ein Mensch sollte sich kleiden dürfen wie er es für richtig hält. Tagtäglich werden wir mit Menschen in Unterwäsche konfrontiert. Sei es im Fernsehen auf Postern und Plakaten oder einfach in der Innenstadt an heißen Sommertagen. Das ist auch vollkommen in Ordnung, da es sich um freie Personen handelt die selbst Entscheiden dürfen wie sie sich präsentieren. Aber warum ist es nun verboten wenn sich ein Mensch verhüllen will? Ist es nicht die freie Entscheidung einer Frau wie sie sich kleiden will? Unabhängig von Religion. Ein Schritt in die falsche Richtung.
01.06.18
15:56
Ute Fabel sagt:
Das Vermummungsverbot, das in Österreich im Oktober 2017 in Kraft trat, hat bereits so viel Positives bewirkt. Vor dem Wiener Donauturm - einem Aussichtsturm - tummelten sich vor einem Jahr noch gesichtslose Stoffballen. Jetzt können sich die Wiener dort an den fröhlichen Gesichter unserer orientalischen Besucherinnen erfreuen. Man sieht, dass es sich auszahlt, wenn der Staat nicht einfach die Zügel schleifen lässt.
01.06.18
16:15
Johannes Disch sagt:
Die Überschrift des Artikels ist nicht korrekt. Es existiert kein Burka-Verbot. Das hätte gegen die dänische Verfassung verstoßen, die Religionsfreiheit garantiert. Deshalb nannte man es "Gesichtsverhüllungsverbot." Betroffen sind auch Helme, Masken und künstliche Schals, es sei denn, die Verhüllung dient "einem anerkannten Zweck." Was darunter fällt, legt das Gesetz akribisch fest. Dänemark hat ca. 6 Millionen Einwohner. Davon sind 3 % Muslime, also ca. 180 00 Muslime. Wie viele davon tragen Burka und/oder Nikab? 250 Frauen. Nur um das "Problem", das hier "gelöst" wurde, einmal zu quantifizieren. Ach, ganz nebenbei für die Laizismus-Enthusiasten: Dänemark hat eine Staatskirche. Parlament und Königin üben gemeinsam die Leitung der Dänischen Volkskirche aus. Die höchste administrative Instanz ist der Kirchenminister. Ein "Kirchenminister" -- da müsste es Leuten wie Ute Fabel die Schuhe ausziehen!
01.06.18
19:29
Johannes Disch sagt:
Wieso sind eigentlich Perücken nicht verboten???
02.06.18
9:46
Andreas B sagt:
Offensichtlich haben wir dem Islam verbal nichts entgegenzusetzen. Anders läßt es sich nicht erklären, dass wir dauernd Scheindebatten führen. Woher kommt unsere Angst, "vermummte" Frauen könnten unsere Gesellschaft übernehmen und alle anderen Frauen auch zwingen, sich zu "vermummen"? Gibt es eigentlich ein Recht darauf fröhliche Gesichter orientalischer Besucherinnen zu sehen, wenn diese es uns nicht zeigen wollen, sondern sich lieber als gescihtslose Stoffballen präsentieren? Als hätten wir keine anderen Probleme.
04.06.18
11:39
Saadet sagt:
Herr Disch hat recht. Perücken müssten dann auch verboten werden. Und die Kombination Sandale und Socke. Leggins und zu kurzes Oberteil. Stört extrem mein ästhetisches Empfinden. Auch das Tragen von Jogginghose außerhalb privater Räume. Denn, wie hat Karl Lagerfeld so schön gesagt: „Wer Jogginghose trägt, hat sein Leben verwirkt.“ Meine Güte, wie hoch ist der Prozentanteil an Burkaträgerinnen in Europa? Ich habe in meinem ganzen Leben bis jetzt eine Einzige auf der Straße gesehen und die hat augenscheinlich mit Ihrer nicht Burka tragenden deutschen Freundin bei einem amerikanischen Donuthersteller einen Kaffee getrunken und wie es junge Frauen so machen gekichert und geschwatzt. Panikmache nenne ich diese ganze Verbieterei. Als ob man dadurch irgendwas bewirken könnte, außer irgendwelche Möchtegernwutbürger anzuwerben.
04.06.18
12:05
Johannes Disch sagt:
Das ganze ist das Ergebnis eines Rechtsrucks, der auch in den ehemals liberalen skandinavischen Ländern immer mehr zu beobachten ist. Der Kulturkampf um ein "Burka-Verbot"-- das nicht so heißen darf, weil es ansonsten gegen die dänische Verfassung verstoßen würde---dauert in Dänemark schon seit 2009 an. Wie überflüssig und ineffizient ein solches Gesetz ist das kann man prima in Österreich beobachten.
04.06.18
13:22
Enail sagt:
Warum keine Perücken verboten sind? Weil man dem Gegenüber trotzdem ins Gesicht sehen kann. Viele Kranke, die eine Chemo machen müssen, tragen auch Perücken. Ich sehe in ein Gesicht, und kann erkennen ob es sich um eine Frau oder einen Mann handelt. Das jedoch weiß ich nicht, wenn mir jemand gegenüber tritt mit verhülltem Gesicht. Wäre das nicht eine Möglichkeit für Muslime, eine Perücke, wie es auch jüdische Frauen machen. Aber das wollen Männer sicher nicht, die ja im Islam immer im Vorteil gegenüber der Frau sind. Und die Frauen, auf was verzichten sie? Man kann nicht mehr jammern, dass man diskriminiert wird, man hebt sich nicht mehr von der übrigen Bevölkerung ab, man kann keine Gelder mehr einklagen, weil man unbedingt auf seinem Kopftuch bestehen will und dieses einer möglichen Chance im Arbeitsleben vorzieht. Wäre das nicht die Lösung für die Probleme die Muslime wegen ihres Kopftuchs haben?
06.06.18
0:09
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