Nordrhein-Westfalen

NRW beendet Kooperationen mit DITIB

Laut Medienberichten hat NRW-Landesregierung sämtliche Kooperationen mit der DITIB beendet. Grund sei die fehlende Neutralität. Die Grünen werfen der Landesregierung „planloses“ Agieren vor.

25
05
2018
DITIB
Die DITIB-Zentralmoschee in Köln © flickr / CC 2.0 / Bjarke Libourisson

Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat laut einem Bericht der „Rheinischen Post“ (Montag) sämtliche Kooperationen mit der Türkisch-islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) beendet.“Derzeit findet keine institutionelle Zusammenarbeit im Rahmen aktueller konkreter Projekte der Landesregierung mit der Ditib statt“, wird ein Sprecher der NRW-Staatskanzlei in der „Rheinischen Post“ zitiert.

Die Landesregierung erwarte eine Loslösung des „unmittelbaren Einflusses des türkischen Staats“, so der Sprecher. Bis dahin will die Landesregierung offenlassen, ob es in Zukunft noch eine Kooperation geben soll.

„NRW-Regierung muss ihr Verhältnis zu DITIB klären“

Die Grünen haben die Landesregierung aufgefordert, umgehend ihr Verhältnis zur islamischen Religionsgemeinschaft DITIB zu klären. In den vergangenen Monaten habe es die Regierung versäumt, ihre Integrationsarbeit auf eine neue Grundlage zu stellen, erklärte der Landesvorsitzende der NRW-Grünen, Felix Banaszak, am Freitag in Düsseldorf. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) habe seit Amtsantritt keine Vorstellung, wie er sich gegenüber der umstrittenen der verhalten solle. Beim muslimischen Religionsunterricht und der Gefängnisseelsorge agiere die Landesregierung „vollkommen planlos“.

Nach dem Bekanntwerden der Spitzelaffaire in DITIB-Moscheen durch Imame hatte noch die rot-grüne Vorgängerregierung in NRW ihrer Kooperation beim Religionsunterricht und der Gefängnisseelsorge ausgesetzt. Die DITIB dürfe auch in Zukunft kein Kooperationspartner des Landes mehr sein, verlangte Banaszak. Zwar müsse Dialog in einer Demokratie immer möglich sein. Aber eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und eine Rückkehr der DITIB-Vertreter in den Beirat für islamischen Religionsunterricht an NRW-Schulen könne es absehbar nicht geben.

Künftige Kooperation von DITIB abhängig

Laschet hatte die DITIB aufgefordert, in Zukunft „zwischen seelsorgerischen Aufgaben und politischer Instrumentalisierung sauber zu trennen“. Die Religionsgemeinschaft müsse sich auf seine rein religiösen Aufgaben konzentrieren. Im Landtag hatte Laschet vor wenigen Tagen dazu aufgerufen, angesichts des belasteten Verhältnisses zur DITIB, den liberalen und politisch unabhängigen Muslimen „Rückenwind zu geben“.

NRW-Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) erklärte, der Verband könne nur dann langfristiger Partner des Landes sein, wenn er sich von Ankara löse. Eine künftige Kooperation müsse von der weiteren Entwicklung der DITIB abhängig gemacht werden. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Gero Simirliogliu sagt:
Eine sehr kluge, sinnvolle und zielführende Entscheidung der NRW-Landesregierung.
26.05.18
0:01
Manuel sagt:
Richtig so der politische Islam Erdogans hat bei uns nichts verloren!
27.05.18
16:02
Andreas B sagt:
Man kann von der Ditib halten, was man will. Aber die Diskussion um sie ist verlogen. Als in Ankara noch Parteien regiert haben, die nicht religiös geprägt sind, wurde von deutscher Seite gewünscht, dass der türkische Staat über die Ditib die türkischen Muslime in Schach hält, damit sie sich nicht radikalisieren. Nun, da mit der AKP eine religiös geprägte Partei in Ankara regiert, wird die Ditib plötzlich problematisiert. Es mag sein, dass die Ditib am Rockzipfel des türkischen Staates hängt. Sie ist aber dennoch eine Religionsgemeinschaft für türkische Muslime und muss auch als solche behandelt werden.
28.05.18
9:56
Johannes Disch sagt:
Nach den Irritationen der vergangenen Monate ist diese Entscheidung verständlich. Die DITIB muss sich endlich klar und unmissverständlich entscheiden, wen sie als ihr Staatsoberhaupt betrachtet: Erdogan oder Merkel??
28.05.18
11:28
Manuel sagt:
@Andreas B: Damals war es auch richtig, die AKP ist eine Islamisten-Partei und der politische Islam hat bei uns nichts verloren.
29.05.18
18:42