Wirbel um Kopftuch

Werbekampagne von Katjes sorgt für Diskussion

Der Süßigkeiten Hersteller Katjes sorgte mit einer neuen Werbekampagne für viele Diskussionen auf den sozialen Netzwerken. Der Grund: eine kopftuchtragende Frau ist in der Werbekampagne zu sehen.

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2018
Katjes Werbekampagne mit dem kopftuchtragenden Model. © Katjas/screenshot
Katjes Werbekampagne mit dem kopftuchtragenden Model. © Katjas/screenshot
Katjas hat ein Novum gewagt. In dem neuen Werbespot zu vegetarischen Süßigkeiten sind drei Frauen zu sehen, eine trägt ein Kopftuch. Die Werbekampagne ist seit Sonntag zu sehen. Es dauerte nicht lange bis die Diskussionen losgingen.  Hier das Video zur Werbekampagne:
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Die Werbeanzeige läuft unter dem Motto – alles „veggie“. Das heißt die Süßigkeiten kommen komplett ohne Gelatine und damit auch ohne Bestandteile von Schweinen aus. Katjas spricht mit der Werbung gezielt Muslime an, da sie aufgrund ihres Glaubens kein Schwein essen. Aufgrund der Tatsache, dass Muslime mittlerweile rund sechs Prozent der Bevölkerung ausmachen und das Durchschnittsalter bei rund 30 Jahren liegen, sind Muslime eine attraktive Zielgruppe für Unternehmen. 

Was wird Katjes vorgeworfen?

Das Kopftuch wurde von vielen, vor allem in Facebook-Kommentaren, heftig kritisiert. Viele befürchten so die endgültige Islamisierung Deutschlands und für die anderen sei die Kampagne ein „Rückschritt für Menschenrechte“. „Für mich eine Marke, die ich künftig meiden werde! Wir leben in Deutschland!“, schreibt ein Facebook-User.

Katjes antworte auf die vielzähligen Hass-Kommentare mit dem Post: „Es gab viel positives Feedback, aber auch kritische Stimmen rund um die Spots der Kampagne. Wir sind offen für jeden konstruktiven Meinungsaustausch. Wir weisen zugleich nachdrücklich darauf hin, dass wir bei Katjes weder beleidigende Inhalte, Hass-Kommentare noch Beiträge mit einem fremdenfeindlichen Hintergrund tolerieren. Wir behalten uns vor, diese umgehend zu entfernen.“

Muslime zu der Werbekampagne

Unter Muslimen kam die Werbekampagne durchweg positiv an. Die Comic-Zeichnerin Soufeina Hamed postet: „Großartig! Danke Katjes #representationmatters“. Eine andere muslimische Facebook-Userin postet: „Eine gelungene Online-Marketing-Kampagne mit der passenden Zielgruppe bzw. Persona.“ 

 

Leserkommentare

Manuel sagt:
Ein Marketing-Gag mehr nicht, man will eben provozieren!
02.02.18
18:17
Frederic Voss sagt:
Diese Werbung ist ein Schlag ins Gesicht für alle Frauen, die muslimischer Unterdrückung entfliehen wollen.
02.02.18
23:06
K.-Georg sagt:
Ich hab da mal ne Frage! Meine Oma hat früher in den 60er Jahren auch oft Kopftuch getragen. Kann mir vielleicht jemand von den Oberschlauen erklären, wen sie damit provozieren wollte.? Ich war damals noch zu klein.
03.02.18
18:20
Andreas sagt:
All diejenigen, die durch das Kopftuch die Freiheit der Frau in Gefahr sehen, wollen umgekehrt diejenigen Frauen gängeln, die gerne Kopftuch tragen möchten, indem sie ihnen nun das Kopftuch verbieten wollen. Letzteres ist auch nicht gerade ein Zeichen für Feitheit und Selbstbestimmung der Frau. Eigentlich schützt unser Grundgesetz das individuelle Recht einer Frau, aus religiösen Gründen ein Kopftuch zu tragen.
05.02.18
15:53
Frederic Voss sagt:
Hallo Karl-Georg, die Oma in den 1960-er Jahren war wohl eine Bauersfrau vom Lande oder recht einfach gestrickt. Sie wollte ihre wirren Haare verstecken, weil sie nicht beim Friseur war. Oder aber sie hat am Kopf gefroren. Gute Gründe für modische oder unmodische Kopftücher. Die Oma wollte nie und nimmer provozieren. Das war halt so im Nachkriegsdeutschland mit den vielen armen Flüchtlingen. Die hatten kein Geld für Hutmoden und waren eher arme Schlucker und Kirchgänger und ganz ergeben den frommen Pfaffensprüchen. Die verschleierten Muslimfrauen von heute mit teilweise aufwendiger Kopfverhüllung haben ganz andere Motive für ihren koranfrommen, keuschen Modestil. Sie meinen nämlich, daß der liebe Himmelvati Freude hat, wenn sie durch ihre Stofftücher am Kopf ihre Schamhaftigkeit demonstrieren. Sie möchten auch verhindern, daß Hetero- und Bi-Männer beim Anblick ihrer Haare sexuell erregt werden und sie als Freiwild betrachtet werden könnten.
06.02.18
2:50
Johannes Disch sagt:
@K-Georg Prima Frage!
06.02.18
3:33
Johannes Disch sagt:
Die "Katjes-Kopftuch-Maid" wird uns jetzt wohl alle "islamisieren!" *lol*
06.02.18
3:34