Umfrage

Deutsche wissen wenig über den Islam

Einer Umfrage zufolge haben zwei von drei Deutschen nicht einen Muslim im Bekanntenkreis. Und auch über den Islam wissen die meisten Deutschen nichts.

07
05
2016
Moschee, Schließung, Gebetsräume
Symbolbild: Gebetsräume, Moschee © by Beryl Mc Millan auf Flickr (CC BY-SA 2.0), bearbeitet islamiQ

Muslime und der Islam sind einer Umfrage zufolge einer Mehrheit der Deutschen auch nach Jahrzehnten des Zusammenlebens fremd geblieben. Obwohl sich Muslime und Nicht-Muslime in der Schule und am Arbeitsplatz begegnen, gibt es nicht allzu viele private Kontakte. Bei einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sagten 62 Prozent der nicht-muslimischen Befragten, sie hätten keine Muslime in ihrem privaten Bekanntenkreis.

Was auffällt: Akademiker und Menschen mit Abitur haben mehr muslimische Freunde als Menschen mit niedrigeren Bildungsabschlüssen. Während unter den Befragten mit Hauptschulabschluss nur 28 Prozent angaben, zu ihrem privaten Kreis gehörten auch Muslime, waren es unter den Akademikern immerhin 42 Prozent. Und das, obwohl die hier lebenden Muslime insgesamt niedrigere Bildungsabschlüsse haben als der Durchschnitt der Bevölkerung.

Dass dies so ist, hat nach Meinung von Experten nicht mit Religion zu tun, sondern mit den Gründen der Migration. So ist der Anteil der Abiturienten unter den Nachkommen der türkischen „Gastarbeiter“ zwar relativ gering. Von den Kindern politischer Flüchtlinge aus dem Iran hat jedoch die Mehrheit Abitur.

Um ein Miteinander zu ermöglichen laden Muslime jedes Jahr zum „Tag der offenen Moschee“ ein. Rund 1000 Moscheen öffnen ihre Tore, um für mehr Verständnis im täglichen Austausch zu werben. 2015 war das bundesweite Motto „Junge Muslime in Deutschland – motiviert, engagiert, aktiv“. Schirmherrin war Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig.

Jeder zweite Nicht-Muslim (52 Prozent) gab an, er habe nur wenig Ahnung vom Islam. Jeder Fünfte sagte, er wisse gar nichts über die islamische Religion. Und obwohl es seit 1997 den „Tag der offenen Moschee“ gibt, waren 84 Prozent der Nicht-Muslime noch nie in einer deutschen Moscheegemeinde. Bei den Muslimen sieht es anders aus. 68 Prozent der befragten Muslime bezeichneten ihre eigenen Kenntnisse über die christliche Religion als gut oder sehr gut. (dpa,iQ)

Leserkommentare

Annette sagt:
Das stimmt wohl. Gleichzeitig frage ich Sie: wie viel wissen Muslime selbst über den Islam? Mit freundlichem Gruß, Friede sei mit Ihnen!
07.05.16
15:41
Ute Fabel sagt:
Ich bin mit mehren Muslimen privat in Kontakt, was auch gemeinsame Freizeitaktivitäten umfasst. Dabei mache ich aber keinen Hehl daraus, dass ich den Islam insgesamt - wie alle anderen Religionen auch - für unsinnig und unplausibel halte. Das wird akzeptiert und tut den freundschaftlichen Gefühlen keinen Abbruch. Allerdings kenne ich nicht nur gläubige Moslems, sondern auch mehrere Türken, die auf Religion pfeifen, Schweinefleisch essen, Wein trinken und den Ramadan ignorieren.
07.05.16
18:25
Moritz sagt:
@Uta Fabel: Was wollen Sie, bezogen auf den Artikel, sagen?
10.05.16
11:57
Ute Fabel sagt:
@Moritz: In diesem Artikel wird suggeriert, dass eine schlechte Meinung über den Islam seine Ursache immer in mangelnden Informationen über diese Religion habe. Diese Einschätzung halte ich für völlig falsch. Ich denke, dass ich mich über den Islam ausreichend informiert habe. Durch die Lektüre des Korans hat sich meine Meinung über den Islam sogar noch deutlich verschlechtert. Das ändert aber nichts daran, dass ich keine pauschale Ablehnung gegen Moslems habe. Mir ist es jedoch immer lieber, wenn Menschen selbständig Entscheidungen treffen (d.h. ob sie Schweinefleisch essen oder Alkohol trinken), anstatt unreflektiert Dogmen zu pflegen. Größten Respekt verdient immer kritisches Hinterfragen und nicht blindes Glauben.
17.05.16
8:46