Terrorismus unter falschen Flagge

Islamdebatte: Bereitschaft zur Differenzierung

Der CSU-Politiker und früherer Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) fordert eine „offene und intensive“ Debatte über den Islam. Das wichtigste dabei sei jedoch die „Bereitschaft zur Differenzierung.“

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03
2016

Der frühere Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, hat eine „offene und intensive Debatte“ über den Islam angemahnt. „Das erste und wichtigste ist dabei die Bereitschaft zur Differenzierung“, schreibt Glück in der Jesuiten-Zeitschrift „Stimmen der Zeit“ (April). Diese sei man auch den hier schon lebenden Muslimen schuldig, die – „wie alle Untersuchungen zeigen“ – in ihrer überwältigenden Mehrheit in Übereinstimmung mit dem Grundgesetz „ihr Leben und unser Zusammenleben“ gestalteten. So seien diese Menschen etwa in der Arbeitswelt wichtige Leistungsträger.

Mit der nun rasch wachsenden Zahl von Muslimen in Deutschland ist nach den Worten Glücks eine ehrliche Diskussion über die Situation, die Perspektiven und Entscheidungen nötig. Für diesen Weg gelte es vor allem mit den Muslimen und ihren Repräsentanten aktiv zusammenzuarbeiten, die sich in den vergangenen Jahren mit ihrem Verhalten und ihrem Engagement als verlässliche Partner ausgewiesen hätten. Notwendige Veränderungen innerhalb des Islam ließen sich von außen nicht erzwingen, gibt der Ex-ZdK-Präsident zu bedenken, sie ließen sich aber durch Stärkung dieser Kräfte fördern.

Höchste Wachsamkeit und konsequentes Handeln des Rechtsstaates sieht der CSU-Politiker dagegen gegenüber radikalen Strömungen wie etwa den Salafismus angebracht. Die Angst vor einer „Islamisierung“ Deutschlands sei aber vor allem Ausdruck der eigenen Unsicherheit „über unsere Werte“ und einer oft in sich zerrissenen Gesellschaft. Die etwa vier Millionen Muslime in Deutschland und rund 15 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund seien nicht die Ursache für manche Defizite und Problementwicklungen der Gesellschaft.

Die grundsätzlich positive Bilanz dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass es viele ungelöste Probleme gebe, so Glück. Wer jedoch „Islam und Islamisten gleichsetzt, erfüllt den radikalen Islamisten einen großen Wunsch“, warnte Glück. Die größte Gefahr für die freien Gesellschaften sei der international organisierte Terror der Miliz „Islamischer Staat“ (IS), zeigte er sich überzeugt. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Ich differenziere sehr stark innerhalb des Islams und schätze beispielsweise Herrn Mouhanad Khorchide oder Herrn Maajid Nawaz persönlich sehr. Trotzdem bin der Überzeugung, dass nicht nur der der Islamismus zu bekämpfen ist. Ich bin eine Gegnerin des Islams insgesamt. Selbständiges Denken und krititisches Hinterfragen halte ich für nützlicher was die Weiterentwicklung einer modernen Ethik betrifft. Im Islam läuft doch letztlich alles auf den Glauben an einen Propheten aus dem 7. Jahrhundert und das Auslegen von Texten aus derselben Zeit hinaus. Bestenfalls gibt es da noch einen Auslegungsspielraum. Solche Glaubenslehren empfinde ich als beengend und können meiner Überzeugung nach die Menschheit nicht wirklich weiterbringen.
29.03.16
14:51
Manuel sagt:
Dann wird es Zeit, dass sich auch der Islam der modernen Welt öffnet und nicht irgendwelchen Dogmen aus dem Frühmittelalter anhängt. Die Religion steht nicht über dem Menschen, oberste Richtschnur hat Rationalität und Humanismus zu sein und nicht das buchstabengetreue ausweniglernen von Koransuren, ohne diese zu hinterfragen. Die Islamische Welt sollte sich Europa zum Vorbild nehmen, erst als diese die Religion als Privatangelegenheit betrachtet und die Trennung von Kirche und Staat durchzog, wurde es erfolgreich, vor allem in naturwissenschaftlicher-technischer Hinsicht, siehe 19. Jahrhundert, Wissenschaftlichkeit und Forschung kann nur in säkularen, freien Staaten entstehen und nicht in Gottesstaaten.
29.03.16
23:18
Johannes Disch sagt:
@Ute Dasselbe gilt aber auch für das Christentum. Da läuft alles auf das Auslegen alter Texte hinaus und auf den Glauben an einen Menschen, von dem seine Anhänger sogar glauben, er wäre der Sohn Gottes. lg Johannes Disch
30.03.16
10:55
Johannes Disch sagt:
@Ute Fabel So, im Islam läuft alles auf den Glauben an einen Propheten des 7. Jahrhunderts und auf das Auslegen von Texten aus derselben Zeit hinaus??? Das ist beim Christentum-- das noch einige Jahrhunderte älter ist als der Islam-- nicht viel anders. lg Johannes Disch
30.03.16
13:06
Düsselbarsch sagt:
Träfe Ihre Kritik nicht auf alle Offenbarungsreligionen zu?
30.03.16
16:33
Ute Fabel sagt:
Ich bin keine Christin, was ich über den Islam geschrieben habe, sehe ich auch für das Christentum analog. Meine Kritik trifft auf alle Religionen zu. Die Philosophen Sokrates, Spinoza und Popper - die ich jedoch nicht als Heilige verehre und deren Standpunkte ich auch nicht in jedem Punkt teile -finde ich wesentlich inspirierender als Jesus, Mohammed oder Moses. Ich würde mich freuen, wenn mehr Menschen ihre Lebenskraft aus der Philosophie und nicht aus der Religion tanken könnten.
31.03.16
13:16
Ayse sagt:
@Ute Fabel Liebe Frau Fabel, es mag sein, dass Sie Ihre Lebenskraft lediglich aus der Philosophie tanken und jeden Bezug zu einer Religion ablehnen. Nichtsdestotrotz muss diese Überzeugung nicht für alle Menschen gelten... Darüber hinaus ist die Religion auch eine Inspirationsquelle für viele Philosophen gewesen. Schöne Grüße Ayse Aslan
01.04.16
12:06
Ayse sagt:
@ Manuel: Sollten wir uns nicht alle der Welt öffnen? Zu dem Thema Koransuren buchstabengetreu auswendig lernen, ohne zu hinterfragen kann ich nur sagen, der erste Ansatz sollte der sein, das Gelesene zu verstehen, zu verinnerlichen respektive darüber nachzudenken. Ich möchte hier keine Predig halten und dich über den Islam aufklären, bitte nicht falsch verstehen. Jedoch denke ich, dass ein sehr verzerrtes Islambild aufgrund der globalen Ausmaße auch bei dir vorherrschend ist… Ich hoffe, dass trotz dieses Denkmusters der gegenseitige Respekt und die Achtung vor dem Menschen (Rasse und Religion spielen keine Rolle) immer Bestand haben werden. LG
01.04.16
12:29
Manuel sagt:
@Ayse: Dann müssen die Moslems auch in ihrem eigenen Haus einmal auffäumen (Kopftuch, Scharia, bewaffneter Dschihad, Hadd-Strafen) und nicht sofort beleidigt sein und Diskriminierung vorwerfen, wenn Religionskritik geübt wird.
03.04.16
0:35