Şehitlik Moschee

Treffen mit Homosexuellen wegen Medienrummel abgesagt

Der Vorsitzende des Moscheevereins der Berliner Şehitlik-Moschee, Ender Çetin, erklärte, dass Treffen zwischen Homosexuellen und Muslimen sei wegen des Medienrummels abgesagt worden. Ein Treffen auf neutralem Boden soll nächste Woche stattfinden.

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11
2014

Das geplante Treffen zwischen Homosexuellen und Muslimen in der Berliner Şehitlik-Moschee ist nach Aussage des Moschee-Vorstands Ender Çetin auch infolge des Medienrummels abgesagt worden. In der deutschen und türkischen Öffentlichkeit sei der Eindruck entstanden, ein Verein benutze die Moschee für seine Zwecke. „Das war nicht der Fall, aber es ging durch die Presselandschaft“, sagte Çetin am Mittwoch im Deutschlandfunk. Einige Gemeindemitglieder seien so verunsichert gewesen, dass der Vorstand sich gegen die Moschee-Führung und das Gespräch über Homosexualität und Islam entschieden habe. „Wir wollen auch nicht unsere Gemeindemitglieder kränken“, erklärte Çetin dem Sender.

Im Islam sei Homosexualität als Akt verboten – genau wie die Diskriminierung von Homosexuellen, sagte Çetin. Jeder müsse respektiert werden. Da es jedoch in muslimischen Gemeinden durchaus Vorbehalte gegenüber Homosexuellen gebe, wolle man sich dem sensiblen Thema langsam nähern. Das Treffen werde nun neu organisiert, sagte Çetin. Die Şehitlik-Moschee, die zum Dachverband Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) gehört, ist eine der größten Moscheen in der Hauptstadt mit einer aktiven Gemeinde.

Diskussion findet auf neutralem Boden statt

Die Begegnung zwischen Muslimen und Homosexuellen sollte im Rahmen des Projektes „meet2respect“ des Vereins Leadership Berlin mit Beteiligung des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) sowie des Bundesverbands schwuler Führungskräfte Völklinger Kreis stattfinden. Nach den Protesten und der Absage hatte der Verein Leadership sich mit DITIB-Vertretern auf ein Treffen auf neutralem Boden geeinigt. Die Diskussionsrunde soll nach Informationen des Berliner Tagesspiegels (Mittwoch) kommende Woche stattfinden, jedoch ohne den Berliner Lesben- und Schwulenverband.

Dessen Geschäftsführer Jörg Steinert hatte bereits Anfang der Woche betont, dass es ihnen um einen „realen Dialog“ gehe. Dafür sei es wichtig, dass das Treffen tatsächlich vor Ort und mit der Gemeinde stattfinde. „Wir wollen nicht mit einem DITIB-Vertreter auf neutralem Boden diskutieren“, sagte Steinert. Solche Treffen habe es bereits mehrfach gegeben. Es gehe dem Verband darum, einen Kontakt aufzubauen, um den Dialog auch in den kommenden Jahren fortzuführen. (KNA)

Leserkommentare

Magnus sagt:
Das kann man mal sehen, dass diejenigen, die Toleranz für sich einfordern (Muslime) sich schwer damit tun, anderen gegenüber (z.B. Homosexuelle) tolerant zu sein. Islamfeindlichkeit ist böse, Schwulenfeindlichkeit hingegen ist vollkommen in Ordnung. Zwar dürfen Muslime Vorbehalte gegenüber Homosexuellen haben, hingegen dürfen Nicht-Muslime keine Vorbehalte gegen Muslime haben. Was für eine Doppelmoral!
19.11.14
16:37
Thomas sagt:
Was soll denn der Zweck eines solchen Dialogs sein? Muslime werden trotzdem weiterhin Homosexualität als Sünde ansehen müssen, wie das auch Juden und Christen tun, und Homosexuelle werden wohl kaum von ihrer Neigung ablassen. Es kann eigentlich nur um den Umgang mit Homosexuellen gehen. Oder?
20.11.14
12:08
Björn sagt:
Das Treffen fand heute im Tagungswerk Jerusalemkirche statt. Das Treffen war also in einem jüdischen Begegnungsort möglich. Wieso geht es um den Umgang von Religion mit Homosexualität? Man könnte auch andersrum die Frage stellen: Wie gehen Menschen mit Religion um? Kann man eine Religion so interpretieren, dass Sie das Glück von Menschen als Sünde bezeichnet? Es klingt so, als würde die Religion übergeordnet sein. Aber vergessen wir dabei bitte nicht durch den Staat geschützte Grundrechte.
25.11.14
1:57