Starke Unterstützung

Stimmen zu „Muslime stehen auf gegen Hass und Unrecht“

Der Aktionstag „Muslime stehen auf gegen Hass und Unrecht“ erhält starke Unterstützung aus Gesellschaft und Politik. IslamiQ sammelt die Stimmen zum Aktionstag in ganz Deutschland.

19
09
2014
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Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) und seine angeschlossenen etwa 2.000 Moscheen in ganz Deutschland haben heute ein deutliches Zeichen gegen Hass und Unrecht gesetzt. Mehrere Tausend Menschen in allen Städten Deutschlands nahmen an verschiedenen Aktionen wie Friedensgebeten, Mahnwachen und Kundgebungen teil. Die Aktion richtete sich laut KRM gegen den Terror der ISIS, ebenso wie die Brandanschläge auf Moscheen. Der Aktionstag wurde von verschiedenen Persönlichkeiten aus Gesellschaft und Politik gewürdigt. Im Folgenden eine Auswahl von Kommentaren zur Aktion des KRM.

Thomas de Maizière (CDU), Bundesinnenminister

„Die Aktion der Muslime gegen Extremismus ist großartig“, erklärte Bundesinnenminister Thomas de Mazière bereits vorab in einem Interview mit der Tageszeitung Die Welt. Die Aktion zeige, dass sich die Mehrheit der Muslime von jeder Form der Gewalt distanziere. Er unterstütze ausdrücklich, dass mit diesem Friedensgebet auch darauf hingewiesen werde, dass Muslime in Deutschland Opfer von Gewalt und Islamfeindlichkeit seien.

„Wir haben seit Anfang 2012 knapp 80 Straftaten rund um Moscheen, und wir haben in den letzten Monaten fünf Brandanschläge gehabt. Wir haben die Blutspur, die die Mörderbande vom NSU in Deutschland hinterlassen hat, nicht vergessen. Und wir haben letzten Sonntag zusammengestanden, als es um Rassismus und Anschläge gegen Juden in Deutschland ging. Religion soll Frieden stiften und nicht Hass säen. Das ist eine gemeinsame Überzeugung von Christen, Juden und Muslimen“, sagte de Maizière.

Aydan Özoğuz, SPD-Vizin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration

Aydan Özoğuz betonte die Geschlossenheit der Gesellschaft im Kampf gegen Extremismus. „Wer versucht die Menschen durch Hass, Gewalt und Unrecht auseinander zu dividieren, dem setzen wir ein klares Zeichen der Geschlossenheit entgegen. Ich hoffe, dass die ganze Zivilgesellschaft mit einstimmt, wenn es gegen die geht, die versuchen das gesellschaftliche Klima in Deutschland zu vergiften.“

Özoğuz verwies auf 17 Millionen Menschen, die außerhalb ihrer Länder auf der Flucht seien. „Auch zu uns kommen Menschen, die sich selbst und ihre Kinder vor Gewalt und Terror in Sicherheit bringen müssen. Das verlangt uns allen etwas ab. Aber wir sind ein starkes Land mit starken Werten und einem eindeutigen Bekenntnis zu humanitärer Hilfe“, sagte Özuguz im Vorfeld des Aktionstages.

Nikolaus Schneider, Ratspräsident der Evangelischen Kirche in Deutschland

„Vorurteile, Hass, Unrecht und Gewalt dürfen nicht das letzte Wort behalten“, mit dieser Solidaritätsbotschaft hat sich der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, beim bundesweiten Aktionstag „Muslime stehen auf gegen Hass und Unrecht“ in Berlin an die Seite bedrohter und angefeindeter Muslime gestellt.

„Auch ich bin entsetzt über die Angriffe und Attacken auf muslimische Gebetsräume in unserem Land“, sagte der Ratsvorsitzende an der Berliner Mevlana Moschee, die im August durch einen Brandanschlag schwer beschädigt worden war. Er sei entsetzt über islamfeindliche Vorurteile und Stimmungen in der Mitte der Gesellschaft und fassungslos angesichts der kaltblütigen Morde an Menschen muslimischen Glaubens, die lange Zeit nicht energisch und zielgerichtet aufgeklärt worden seien. „Täter wurden bei den Opfern gesucht“, erinnerte Schneider.

In Berlin war der EKD-Ratsvorsitzende Schneider als Gastredner eingeladen. Er betonte: „Ich bin den muslimischen Verbänden in diesem Land sehr dankbar für die Klarheit, mit der sie sich von jeder Form des Antisemitismus distanziert haben. Und ich bin Ihnen dankbar für die Klarheit, mit der Sie sich vom Terror des sogenannten „Islamischen Staates“ in Syrien und im Irak distanzieren. Sie sagen ohne wenn und aber, dass Islam und Terror nicht zusammen passen.“ Schneider warnte aber auch davor, Hass und Unrecht nur bei anderen zu verorten und zu bekämpfen. „Wir müssen auch dagegen aufstehen, wenn sie im eigenen Denken gründen und Nahrung finden. Wenn sie im Namen der eigenen Religion oder im Namen des eigenen Volkes geschehen.“

Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, hat den bundesweiten Aktionstag begrüßt. „Es ist gut, dass sich die muslimischen Verbände gegen den Terrorismus fanatischer Islamisten zur Wehr setzen wollen“, erklärte Graumann. Der Zentralratspräsident besuchte am Freitag eine Moschee in Frankfurt am Main. Es sei ihm „sehr wichtig und eine persönliche Herzenssache“, ein Zeichen der Solidarität zu setzen.

Graumann erklärte zudem, der Zentralrat der Juden habe immer an der Seite der muslimischen Gemeinschaft gestanden, „wenn diese in welcher Form auch immer angegriffen wurde“. Das werde der Zentralrat auch weiterhin tun. „Anschläge auf Moscheen tun uns natürlich auch weh“, sagte Graumann.

Claudia Lücking-Michel, Vizepräsidentin des Zentralkomitee der deutschen Katholiken

„Wir sind zutiefst über die durch die Terrororganisation Islamischer Staat in Syrien und im Irak ausgeübte Gewalt gegen Christen und andere religiöse Minderheiten erschüttert. Zugleich verurteilen wir die Brandanschläge auf Moscheen in Deutschland. Jeglicher Instrumentalisierung der Religion ist entschieden entgegen zu treten. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe – auch im Rahmen des interreligiösen Dialogs – alle Formen des Extremismus zu bekämpfen und für ein friedliches Zusammenleben in Anerkennung der Pluralität unser Gesellschaft Sorge zu tragen“, so die ZdK-Vizepräsidentin Claudia Lücking-Michel.

Kerstin Griese, Beauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften der SPD-Bundestagsfraktion

„Die SPD-Bundestagsfraktion unterstützt die bundesweite Aktion des Koordinierungsrates der Muslime für Frieden, gegen Hass und Gewalt. Die Vorfälle in den vergangenen Wochen mit Anschlägen auf Moscheen und Synagogen sind beunruhigend und müssen aufgeklärt werden. In unserer Gesellschaft ist kein Platz für religionsfeindliche Äußerungen und Gewalt.

Gemeinsam setzen wir ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung. Es ist alarmierend, dass islamfeindliche Äußerungen stark zunehmen. Wir wollen ein friedliches Miteinander aller Religionen in Deutschland und sind dankbar für die klaren Worte der islamischen Verbände und das Zusammenstehen aller Religionsgemeinschaften in unserem Land.

Es ist gut, dass sich die Muslime in Deutschland so klar von den Gräueltaten des IS distanzieren und deutlich machen, dass Islam und Terror nicht einhergehen. Die islamischen Gemeinden sind für uns wichtige Kooperationspartner, um gegen gewaltbereite Islamisten im Inland und die gewaltbereiten Rückkehrer aus den Kampfgebieten vorzugehen.“

Franz Josef Jung, für die CDU/CSU Fraktion im Bundestag

„Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat stets an die muslimischen Verbände und Gemeinden appelliert, sich öffentlich von den Verbrechen der Terrormiliz Islamischer Staat (ISIS) und von der Gewalt im Namen des Islam zu distanzieren. Daher begrüßen wir, dass der Koordinierungsrat der Muslime (KRM) heute deutschlandweit zu friedlichen Gebeten und Kundgebungen aufruft, um gegen die Gewalt der IS, den Missbrauch ihrer Religion und die Radikalisierung junger Menschen ein Zeichen zu setzen.

Es gehört zu einem friedlichen Zusammenleben dazu, dass wir uns alle als Teil der Gesellschaft in Deutschland begreifen und gemeinsam dagegen angehen, wenn unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung bedroht, unsere Kinder von Fremden radikalisiert und unsere Freiheit missbraucht wird. Wenn wir diese aktuellen Herausforderungen als unser gemeinsames Problem wahrnehmen, können wir auch gemeinsam Lösungen finden.

Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion wertet das Signal, das von den Kundgebungen ausgeht, als hoffnungsvollen Schritt und wird noch im Herbst auf die muslimischen Gemeinden zugehen, um gemeinsam in einen Dialog zu treten.“