Frauenrechtsorganisation

Terre des Femmes fordert Kopftuchverbot für Schülerinnen

Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes fordert ein Kopftuchverbot in deutschen Kindergärten und Schulen, welches für alle minderjährigen Mädchen gelten müsse.

23
05
2017
Mädchen mit Kopftuch, Kopftuchverbot
Symbolbild: Kopftuch, Kopftuchverbot © by ABajooka auf flickr.com (CC BY 2.0), bearbeitet IslamiQ

Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes hat ein gesetzliches Kopftuchverbot für Mädchen in deutschen Kindergärten und Schulen gefordert. „Das Recht auf Kindheit muss gewahrt bleiben“, erklärte die Organisation nach ihrer jährlichen Hauptversammlung.

Bundesgeschäftsführerin Christa Stolle sagte am Montag in Berlin, Kindergärten, Schulen und andere Ausbildungsstätten müssten „ein gesetzlicher Schutzraum“ sein, wo alle Kinder ein säkulares Gesellschaftsmodell erfahren könnten – und zwar unabhängig von Geschlecht, kultureller Herkunft und Weltanschauung. Das Verbot müsse in den Schulen für alle Minderjährigen gelten.

Die Verschleierung, wie sie zunehmend bereits in Kindergärten und Schulen zu beobachten sei, stehe diesem Ziel entgegen. Das Kopftuch markiere Mädchen „als Verführerinnen, die ihre Reize vor den Männern zu verbergen haben“. Dieses patriarchalische Rollenbild des weiblichen Kindes diskriminiere auch den Mann als jemanden, der „angeblich triebgesteuert und unbeherrscht“ sei.

In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov hatte sich im Mai 2016 jeder Zweite dafür ausgesprochen, ein Kopftuchverbot für Schülerinnen einzuführen. 30 Prozent wollten, dass das islamische Kopftuchweiterhin erlaubt bleibt. Elf Prozent der Befragten sprachen sich für die Einführung einer Altersgrenze aus, zum Beispiel ab 16 Jahren. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Religions- und weltansschaungsunmündige Kinder dürfen nicht zum Objekt eines ideologischen Fanatismus ihrer Eltern degradiert werden. Dafür muss der Staat Sorge tragen. Ich würde es auch völlig abstoßend finden, wenn Eltern Ihrem Nachwuchs die Abzeichen jener Parteien anstecken, die sie wählen. Gerade die monotheistischen Buchreligionen haben eine ganz ausgeprägte Tradition der hemmungslosen Vereinahmung der ganz Kleinen (Kindertaufe, Beschneidung). Das finde ich an diesen Religionen besonders unanständig.
23.05.17
20:06
Kritika sagt:
L.S. Es ist in-der-tat verwerflich, Urteils-unfähige Kinder ein völlig unbewiesenes religiöses Gedankengebäude als gesicherte Wahrheit weis zu machen. Wie in Frankreich sollte auch in Deutschland das Koptuch in Schulen verboten sein; für Schüler wie für Lehrkräfte. Kinder sollten unbeschwert von Himmel, Hölle, Sünde, ReligionsPflichten aufwachsen. Lasst sie kindlich spielen statt in den IslamUnterricht zu gehen. Als Erwachsene können sie sich welcher Religion auch immer anschliessen, sollten sie daran Interesse haben. Gruss, Kritika
23.05.17
23:50
Johannes Disch sagt:
Da hat Terre de Femmes völlig Recht.
24.05.17
11:07
Manuel sagt:
Johannes Disch: Wirklich, sonst sind Sie ja ständig für das Kopftuch?
24.05.17
20:15
Elif sagt:
Mich interessiert, wie sich Terre de Femmes zu dem Thema "minderjährige Mütter" äußert. Soll ein bundesweites Sexverbot für Minderjährige herrschen, um die hunderttausenden deutschen Mädchen davor zu schützen, ungewollt als Kind selbst ein Kind zu bekommen oder soll eine Pillenpflicht mit 10 Jahren eingeführt werden? Wie wäre es damit, Werbetafeln in öffentlichen Plätzen, Straßen und Verkehrsmitteln zu verbieten, welche offensichtlich sexuellen Inhalt zeigen und zum Nachmachen auffordern?
25.05.17
13:19
Johannes Disch sagt:
@Manuel Bei Kindern handelt es sich um Menschen, die noch nicht selbstbständig entscheiden können.
27.05.17
5:25
Manuel sagt:
@Johannes Disch: Also sind Sie für ein Kopftuchverbot im Kindergarten und in der Grundschule?
28.05.17
12:26