Wochen gegen Rassismus

Verein macht auf Rassismus in Schulbüchern aufmerksam

Rassismus ist im Schulbuch kein Einzelfall. Die Folgen sind fatal, vor allem für Betroffene. Mit der Hashtag-Aktion #RassismusImSchulbuch will der Antidiskriminierungsverein FAIR International e.V. das Problem sichtbar machen.

18
03
2023
Symbolbild: Rassistische Aufgaben in Schulbüchern
Symbolbild: Rassistische Aufgaben in Schulbüchern © Twitter, bearbeitet by iQ.

Der Rassismus blickt auf eine weitreichende Historie zurück. Bis heute werden rassistische Konstruktionsprozesse aufgegriffen und reproduziert. Hierbei wird der weiße Mensch als Norm aufgewertet und nicht-weiße Menschen als Abweichung zur konstruierten Norm als ‚anders‘ und ‚fremd‘ abgewertet. Solche Bilder und Narrative werden sogar in Schulbüchern tradiert.

„Die daraus resultierenden Folgen sind sowohl für unmittelbar Betroffene als auch für das kollektive Gedächtnis gravierend. Denn Schulbücher unterliegen staatlicher Kontrolle und treten im Duktus eines gesicherten Wissens auf“, erklärt Orgun Özcan, Projektleiter bei FAIR International e. V..
 
Um auf dieses Problem aufmerksam zu machen, startet FAIR international e. V. im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus vom 20.03. – 02.04.2023 eine Social-Media-Aktion: Unter dem Hashtag #RassismusImSchulbuch wird dazu aufgerufen, auf Twitter, Instagram oder Facebook, Rassismen in Schulbüchern sichtbar zu machen. Betroffene, Schülerinnen und Schüler, Lehrende, Eltern und alle Interessierten haben die Möglichkeit, Beispiele aus Schulbüchern sowie ihre Erfahrungen zu teilen und diese sichtbar zu machen, heißt es in einem Aufruf. 

„Die Hashtag-Aktion soll zum einen Verlage dazu anregen, sich mit ihren Publikationen kritisch auseinanderzusetzen. Zum anderen sollen Betroffene angesprochen und empowert werden. Während negative individuelle Erfahrungen sehr belastend wirken, können Betroffene im Kollektiv selbstbewusster mit Problemen umgehen und daraus Kraft schöpfen“, so Özcan weiter. 

FAIR international – Federation against Injustice and Racism e. V. ist ein Antidiskriminierungsverein, der die Interessen von benachteiligten Personen und Personengruppen vertritt. Der Schwerpunkt des Vereins liegt in der Arbeit gegen Diskriminierung wegen der zugeschriebenen oder tatsächlichen Herkunft und der Religion.

Leserkommentare

Minimalist sagt:
Bei einem Blick in Schulbücher mit daraus resultierenden Erkenntnissen und Folgen dürfen keinesfalls gleichzeitig Schulbücher in islamischen Ländern ausgeblendet werden. Das wäre ein fataler Fehler. Der renommierte ARD-Journalist und Grimme-Preisträger Constantin Schreiber (43) analysierte Schulbücher aus islamischen Ländern und fand heraus: "In diesen Schulbüchern wird ein Feindbild aufgebaut" und sie sind geprägt von Antisemitismus, Sexismus und von der Verteufelung des Westens. Die Schuld dafür gibt er nicht dem Islam, sondern jenen, die Religion für ihre Zwecke missbrauchen und instrumentalisieren. Constantin Schreiber spricht in seinem Buch "Kinder des Koran - Was muslimische Schüler lernen" auch von "Gehirnwäsche" und Erziehung zum Hass: "Wenn man die Durchdringung der muslimischen Welt mit Antisemitismus abstreitet, dann hat das etwas mit Realitätsverweigerung zu tun." Er sagt dazu: "Ich weiß aus meiner Zeit in der arabischen Welt, dass es ihn gibt. Nun ist es in meinem Buch belegt. Niemand kann mehr sagen, das ist nur ein Vorurteil...als gäbe es dieses Problem nicht." Schreibers Selbstverständnis, das er in einem Gespräch mit dem christlichen Medienmagazin PRO so formulierte: "Ich beschreibe so sachlich wie es geht Entwicklungen." Die Probleme in den Schulen dieser arabischen Länder sind sehr relevant auch für Europa, resümiert Buchautor und Islamkenner Schreiber: "Denn die Lage an den Schulen dieser Länder sagt etwas über den gesellschaftlichen Mainstream aus, der auch zu uns kommt." Der FAIR international e.V. sollte auch diese problematische Thematik aufmerksam verfolgen und nicht auf Nebenschauplätze verschieben oder gar übersehen wollen.
19.03.23
16:00