Kempten

30 Jahre nach tödlichem Brandanschlag gehen Ermittlungen weiter

Vor über 30 Jahren wurde bei dem rechtsextremistischen Brandanschlag in Kempten ein Fünfjähriger getötet und mehrere Menschen teils schwer verletzt. Ermittler suchen weiter nach Hinweisen.

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Brandanschlag
Symbolbild: Polizei © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

Mehr als 31 Jahre nach dem tödlichen Brandanschlag auf ein von türkischen Familien bewohntes Haus in Kempten sucht die Kripo erneut nach Zeugen. Bei dem Feuer war ein Fünfjähriger ums Leben gekommen. Die Ermittler gehen von einem rassistisch motivierten Mordanschlag aus.

„Die Polizei bittet Zeugen, die Beobachtungen im Zusammenhang mit dem Brand gemacht haben und bislang nicht von der Polizei kontaktiert wurden, sich zu melden“, teilten die Generalstaatsanwaltschaft München sowie das Kemptener Polizeipräsidium in einer Mitteilung mit. Durch die bisherigen Ermittlungen habe der oder die Täter nicht gefunden werden können.

Das Feuer war in der Nacht zum 17. November 1990 ausgebrochen. Der fünfjährige Bub wurde von der Feuerwehr zwar noch aus dem Gebäude gerettet, starb jedoch kurze Zeit später im Krankenhaus. Andere Bewohner des Hauses konnten sich durch Sprünge aus den Fenstern retten. Die türkischen Staatsangehörigen wurden bei dem Brandanschlag teils schwer verletzt, auch Retter wurden bei dem Einsatz verletzt.

Brandanschlag erst: „Streit unter Türken“ – Später: Rechtsmotiviert

Nach dem Feuer wurde schnell Brandstiftung als Ursache festgestellt. Zunächst hatten die Ermittler einen Streit unter Türken als Auslöser vermutet. Später ging dann bei einer Zeitung ein Bekennerschreiben ein, das mit „Anti-Kanaken-Front-Kempten“ gekennzeichnet war. Deswegen wird mittlerweile eine Tat von Rechtsextremisten vermutet.

Ende des vergangenen Jahres hatte die Generalstaatsanwaltschaft als Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus die Ermittlungen wegen Mordes wieder aufgenommen, um neue Ermittlungsansätze zu prüfen. Bei der Kriminalpolizei in Neu-Ulm wurde eine Sonderkommission gebildet.

Das Bekennerschreiben steht weiter im Fokus der Untersuchung. Die Ermittler suchen Zeugen, die Angaben zur Tat, dem Schreiben oder einer möglichen damaligen Gruppierung „Anti-Kanaken-Front-Kempten“ machen können. (dpa, iQ)