Frankreich

Muslime verurteilen Ermordung von Pariser Lehrer

In Paris wurde ein Lehrer ermordet. Muslimische Vertreter in Europa verurteilen den “unglaublichen Mordakt“ aufs Schärfste.

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10
2020
Moschee
Frankreich

Vertreter der islamischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und Europa verurteilen die Ermordung eines Lehrers in Paris aufs Schärfste und bekunden ihre Solidarität mit der französischen Nation. Es sei ein „unglaublicher Mordakt“, so Bekir Altaş, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). „Der Terror darf nicht die letzten Worte haben. Alle müssen Verantwortung zeigen.“ Er sei überzeugt, eine gemeinsame Antwort auf diese globale Bedrohung zu finden. 

Der Vorsitzende des Islamrats, Burhan Kesici, beschreibt die Tat als einen „unmenschlich brutalen Mord“. Auch der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek verurteilte den „abscheulichen Mordakt“ mit folgenden Worten: „Fassungslos trauere ich mit den Angehörigen des Opfers, mit dem französischen Volk, in Solidarität stehen wir zusammen. Terror ist Gefahr für uns alle, er will neben dem Tod die Zerstörung der Gesellschaft. Kämpfen wir gemeinsam dagegen.“ 

Hass und Gewalt haben im Islam keinen Platz

Die Nationale Beobachtungsstelle für Islamophobie (CFCM) äußerte sich auf Twitter zu dem Vorfall. Sie rufen zur Mobilisierung gegen Hass und Gewalt auf. Ihre Gedanken seien bei der Familie des Opfers. Nichts könne den Mord an einem Menschen rechtfertigen.
 
Auch die Islamische Glaubensgemeinschaft Österreich (IGGÖ) verurteilt die brutale Ermordung des Lehrers Samuel Paty im Pariser Vorort Conflans-Sainte-Honorais aufs Schärfste. „Diese Gräueltat ist ein Angriff auf das friedlichen Zusammenleben und die demokratischen Werte, die uns verbinden und somit auf unsere Gesellschaft als Ganzes. Hass und Gewalt haben im Islam keinen Platz. Lehrerinnen und Lehrer genießen in unserem Glauben einen besonders hohen Stellenwert. Unsere Gedanken sind in diesen Tagen bei Samuel Paty und seinen Hinterbliebenen, bei seinen Schülerinnen und Schülern, die diese Tat nun verarbeiten müssen und bei allen Menschen, die sich tagtäglich für die Wahrung des sozialen Friedens und den Schutz der Menschenrechte einsetzen.“

Nach Ermordung: Täter von der Polizei erschossen

Der Vorfall hatte sich am späten Freitagnachmittag im Pariser Vorort Conflans-Sainte-Honorine ereignet. Dort tötete der Angreifer den 47 Jahre alten Geschichtslehrer – seine Leiche wurde enthauptet mit zahlreichen Wunden an Oberkörper und Kopf aufgefunden. In der Nähe des Tatorts fanden die Ermittler zudem ein rund 30 Zentimeter langes blutverschmiertes Messer. Laut Staatsanwaltschaft hat sei der mutmaßliche Täter Russe tschetschenischer Herkunft und war in Frankreich als Geflüchteter registriert. Die Polizei erschoss den Mann kurz nach der Tat.

Staatsanwalt Ricard äußerte sich ausführlich zum Hintergrund der Ermordung. Dem Angriff seien bereits Drohungen gegen den Lehrer und die Schule vorausgegangen. Der Lehrer hatte Anfang Oktober im Rahmen des Unterrichts das Thema Meinungsfreiheit aufgegriffen. Anlass war die erneute Veröffentlichung von Muhammad-Karikaturen seitens des Satiremagazins „Charlie Hebdo„. Der Lehrer zeigte im Unterricht entsprechende Karikaturen. Die Zeitung ist für bissige Religionskritik und provokante Karikaturen bekannt. (dpa, iQ)

Leserkommentare

charley sagt:
@PsychoPunch: Ihre polemischen Saltos mal unbeachtet: Wofür stehen Sie? Sich von etwas zu distanzieren, was nötig ist, weil eine Bejahung extrem unpopulär wäre, ist noch kein Statement! Wie stehen Sie zur Meinungsfreiheit, zum Recht auf Blaphemie? Ansonsten ist entlarvend für Ihre Gesinnung dass Sie 88 000 islamische Terroisten in Deutschland für "egal" erklären. (2% von 4,4 Mio). Mit ihrem Statement stehen Sie sehr, sehr dicht bei diesen 2 %!
01.11.20
9:43
manfred schmidt sagt:
@PsychoPunch, Ihrer Aussage, "Die Mehrheit der Muslime, 98% ist und bleibt friedlich" ist wohl das Folgende hinzuzufügen: Die britische Zeitung Telegraph veröffentlichte am 25.02.2015 eine Umfrage unter Muslimen, wie sie zu den Attentaten auf die Redaktion von Charlie Hebdo stünden. Als Ergebnis zeigte sich, dass etwas mehr als 27% der Befragten diese Attentate befürworteten bzw. Verständnis dafür aufbrachten. Der Artikel ist heute noch im Internet zufinden, hier Links einzustellen ist meines Wissens nicht erlaubt, sonst hätte ich ihn einkopiert. Ähnliche Erhebungen in Deutschland brachten damals ähnliche Zustimmungswerte.
01.11.20
11:29
Johannes Disch sagt:
@Charley -- "Das Heilige kann nicht beschmutzt werden" - (Charley) So ist es. Beschmutzt werden der Islam und der Prophet von den fanatischen radikalen Attentätern und nicht durch Karikaturen.
01.11.20
11:56
Johannes Disch sagt:
@02.11.2020: Islamistischer Terroranschlag in Wien! Bisher 4 Todesopfer und ein erschossener Attentäter. Islamistische Terroristen gehen kurz vor Jahresende offenbar auf Europa-Tournee. Erst Paris, dann Nizza, nun Wien...-- schau mer mal, was noch kommt...Das Jahr hat ja noch ein paar Wocgen. Ach ja, was sicher wieder kommt, das ist die Verurteilung der Tat durch die offiziellen Islamverbände und "Das alles hat nichts mit dem Islam zu tun" usw.
03.11.20
9:20
Ute Fabel sagt:
@ Stratmann:"Das interessante Bild von Max Ernst, dessen komplexe Hintergründe und Zusammenhänge sie offensichtlich nicht kennen.." Ich weiß über die komplexen Hintergründe und Zusammenhänge dieses interessanten Bilds bestens Bescheid, Der damalige Kölner Erzbischof konnte oder wollte sie jedoch nicht erkennen und Max Ernst wurde von ihm sofort exkommuniziert. Moslems, die sich über die Mohammed-Karikaturen von Charlie Hebdo empören, sollten nicht den selben Fehler begehen, wie der Kölner Erzbischof vor knapp hundert Jahren, sondern sich mit deren komplexen Hintergründen und Zusammenhängen auseinandersetzen.
03.11.20
14:07
manfred schmidt sagt:
Ein Fehler -oder ein Missverständnis- ist es, dass man immer nur von Islamisten spricht. Nein, es sind Muslime die sich dem Terror verschreiben und diese holen sich ihre Motivation aus dem Koran. Nach solchen Aktionen hört man dann vor allem auch von ihren Verbänden, dass das Tun dieser Terroristen nichts mit dem Islam zu tun hat. Ja wie oft denn noch?  Und man beeilt sich dann möglichst schnell das Thema abzuhaken. Ein paar Alibi-Stellungnahmen, das war's dann aber auch. Johannes Disch erwähnte es bereits. Aber wehe, es wird z.B. ein Schweinekopf vor die Tür einer Moschee gelegt, irgendwo ein Kopftuch beanstandet oder eine Moschee beschmiert..... Und sollten gar mal wieder die Mohammed-Karikaturen im Gerede sein, sind überall Muslime zu Millionen auf der Straße um zu demonstrieren -im Moment wieder mal sehr aktuell-. Dabei steht noch heute einer der dänischen Karikaturisten von 2005 -Kurt Westergaard von Jyllandposten- unter permanentem Polizeischutz, da auf ihn vor Jahren ein Attentat verübt wurde, dem er mit knapper Not entkam. Das Berserkern wird so lange andauern, bis dass der Islam endlich seine eigene Zeit der Aufklärung erlebt, wie sie in Europa bereits seit Mitte des 18. Jahrhunderts stattgefunden hat, zum Vorteil des Kontinents und seiner Menschen. Man kann es nicht oft genug wiederholen. Nun tun aber die Islamverbände hier alles, um eine ähnliche Entwicklung in "ihrem" Islam zu verhindern, auch dies kann man nicht oft genug aufzeigen. Erneuerern wird abgesprochen, echte Muslime zu sein. Muslime sollten sich nicht wundern über die geringe oder nicht vorhandene Akzeptanz dessen, was ihre Lebensweise ausmacht, die von ihrer Religion vorgegeben ist und die oft genug mit westlichem Leben kollidiert, sofern dieses muslimische Leben in westlichen Gesellschaften stattfindet. Unterstützung -oder gefordertes Verständnis- bekommen sie gelegentlich von offiziellen Stimmen der christlichen Kirchen. Vermutlich deshalb, da diese meines Erachtens "neidisch" auf die Tatsache sind, dass Muslime so gut wie nie das hinterfragen, was in ihrem "Buch geschrieben steht" und dass sie sich ihr Leben von diesem Buch und ihren bereits toten sowie lebenden Autoritäten bestimmen lassen; und genau so hätten's viele Kirchenvertreter wohl auch wieder ganz gerne wieder. Um einen anderen Punkt zu beleuchten: Nun wird hin und wieder die massenmörderische Tat Breiviks dagegen gehalten -whataboutism-, diese richtete sich nämlich gegen die sozialdemokratische Partei Norwegens wegen ihrer toleranten Vorstellung von Einwanderungspolitik. Und führt man den Attentäter von Christchurch in's Feld, so hatte der -schlimm genug- bei seinem Angriff wohl Rachegedanken, um es "den Muslimen auch 'mal zu zeigen" wie es denn ist, wenn unschuldige und nichtsahnende Menschen mit Waffen niedergemäht werden, so wie es oft genug geschehen ist. Aber sie fand kein Verständnis innerhalb der westlichem Welt und schon gar keine Zustimmung, einwandfrei zu erkennen vor allem an der Reaktion der Menschen in Neuseeland. Naheliegend ist, der Leitgedanke des Täters war wohl "Auge um Auge, Zahn um Zahn". Solche Taten und solche Menschen die sie begehen, braucht die Welt nicht.
03.11.20
16:37
stratmann sagt:
@Ute Fabel & Co. Wiederholt reagiert Ute Fabel & Co. [ 24. + 29.10; 3.11.] undifferenziert auf Gesagtes. Zehn- und elfjährige Kinder (Molenbeek) und auch Vierzehnjärige (bei Paris) können sich nicht wehren. Wer wie Ute Fabel & Co. undifferenziert hetzen und Öl ins Feuer gießen, tragen eine Mitverantwortung für das, was noch auf uns zukommen könnte. Ich stelle mir vor, wie eine Frau Ute Fabel auf dem Elternabend einer fünften Klasse hetzt. Am nächsten Morgen verteilt ein Schüler auf dem Schulhof eine Karikatur: Frau Ute Fabel auf allen Vieren kriechend mit entblößten Genitalien und A-Loch. Der Lehrer greift die Karikatur im Unterricht auf, um das Thema Meinungs- freiheit zu erläutern – auch zehn- und elfjährigen Schüler (Molenbeek) bzw. Vierzehnjährige (bei Paris) sollen ja für die Praxis lernen. Frau Fabel würde sich verstanden fühlen. [ PS: Obwohl ich aufgrund der Plattform IslamiQ vieles lerne, sehe ich Manches auch sehr kritisch und werde demnächst zwei Beiträge einbringen, wo ich einmal eine m.E. gefährliche Tendenz von Islamiq anprangere und andererseits beklage, wo Zentralrat der Juden in Dtl., Kirchen und Muslim- verbände das Problem der Gewalt in ihren heiligen Schriften und ihrer Tradition nicht ehrlich aufarbeiten und sich an dem Thema leider vorbei- mogeln. Ein Problem nur: Atheistische Faschisten oder Marxisten u.a. haben leider noch mehr Tote auf ihrem Gewissen als Religionen. ]
03.11.20
21:00
Charley sagt:
Eines der selten begriffenen, ja zu meditierenden Sätze ist der erste unseres Grundgesetzes: "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Würde ist das Autonome des Mensche, das, was er durch sich selbst und in sich selbst ist. Es ist keine seelische Eigenheit (Macke), sondern die Würde macht den Menschen aus. Diese Würde ist das Heilige des Menschen, wenn man diese Würde nur in ihrer Tiefe begreift. Würde ist etwas ganz anderes als Stolz. Der ist verletzbar, der kann angetastet werden, der kann gebrochen werden.... eitle Wesen sind stolz! Würde ist etwas ganz anderes. Wie viele Menschen sind beleidigt worden, sind verletzt worden, ja sind getötet worden, aber man konnte sie ihrer Würde nie berauben. Man kann sie würdelos behandeln, aber die eigene Würde bleibt einem doch erhalten, auch wenn die Welt diese Würde verachtet. Wenn Mohammed, der Koran oder Allah etwas "Heiliges" wäre, dann könnten sie gar nicht beleidigt werden. Nur eitle Wesen können beleidgit werden, wenn andere ihre Eitelkeit nicht anerkennen! Die Würde ist in sich begründet und darum unan-tast-bar. Darum ist sie auch so schwer zu be-greifen. Und diese o.g. Eitelkeit ist dem Islam leider sehr, sehr eigen. Daraus ergeben sich diese Opfergesinnungen (ach, unser "Stolz" wird beleidigt), daraus ergeben sich diese Machtgelüste ("Unsere Religion ist die einzig wahre und wenn ihr das nicht einsehen wollt, so werdet ihr schon merken, was es bedeutet, das nicht einzusehen!"), daraus ergibt sich dieser unbe-fried-igbare Unfrieden, denn Frieden gibt allein die innere Würde. Diese ist zu-frieden mit sich und ruht in sich. Das eitle Gebaren von Moslems entlarvt ihre eigene Religion. Was für Werte in Deutschland maßgeblich sind (egal ob verwirklicht oder noch nicht verwirklicht) sagt der erste Satz des Grundgesetzes!
03.11.20
21:03
Ute Fabel sagt:
@stratmann: Ganz anders als der Jesus in der christlichen Mythologie, dem irdische Gelüste völlig fremd waren, wird Mohammed in der islamischen Erzähltradition ja alles andere als asexuell dargestellt. Eine Zeichnung, die Mohammed mit entblößten Genitalien und nackten Hinterteil zeigt, sollte gerade Kinder, die islamisch erzogen wurden, in Anbetracht dessen nicht schockieren können. Mohammeds erste Frau, Khadija, mit der er offensichtlich sehr innig verbunden war und die zu den wichtigen Bezugspersonen seiner Zeit in Mekka zählte, war rund 15 Jahre älter als er. In der Biographie des Ibn Ishaq wird von insgesamt 13 Eheschließungen Mohammeds ausgegangen. Den detaillierten Angaben der islamischen Überlieferung gemäß heiratete Mohammed als Fünfzigjähriger schließlich Aisha, als diese sechs Jahre alt war und "konsumierte die Ehe", als Aisha zwischen neun und zehn war.
05.11.20
10:50
Johannes Disch sagt:
@Charley (03.11.2020, 21:03) Ganz großartige Ausführungen zu wichtigen Begriffen ("Würde", "Stolz"). Danke.
06.11.20
9:34
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