









Seit Jahren wird in Bayern über die sarglose Bestattung diskutiert. Nun hat der Ausschuss einen Antrag angenommen, der eine Überarbeitung der Bestattungsverordnung vorsieht.
Nach jahrelanger Ablehnung durch CSU und Staatsregierung hat der bayerische Landtagsausschuss am Mittwoch einen Antrag angenommen, der eine Überarbeitung der Bestattungsverordnung dahingehend vorsieht, eine sarglose Erdbestattung in religiös und weltanschaulich begründeten Fällen künftig möglich zu machen.„Ein historischer Tag für alle muslimischen und jüdischen Menschen in Bayern“ – so kommentiert der integrationspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Arif Taşdelen diesen Beschluss.
Für Taşdelen ein bedeutender Fortschritt in der bayerischen Integrationspolitik und ein Signal der Anerkennung und Wertschätzung für andere Religionsgemeinschaften: „Wir zeigen damit, dass beispielsweise Muslime und ihre Lebenswirklichkeit zu Bayern gehören. Das war längst überfällig.“
Jahrelang kämpften Taşdelen und die SPD für die Abschaffung der Sargpflicht: „Wir können von einem ersten Schritt hin zur sarglosen Bestattung reden. Das unermüdliche Bohren dicker Sargbretter hat sich endlich gelohnt“, sagt er.
Die Bestattungsverordnung soll künftig sarglose Erdbestattungen in religiös und weltanschaulich begründeten Fällen ermöglichen. Dazu Taşdelen: „Ein wichtiger Schritt. Aber warum können wir die Sargpflicht nicht komplett beerdigen? Der Wunsch nach alternativen Bestattungsformen gilt nicht nur für Muslime, sondern auch für Christen. Wir sollten Politik für alle Menschen im Freistaat machen, nicht nur für die Sargindustrie.“ Kritisch sieht der Abgeordnete zudem, dass die Staatsregierung die Verantwortung auf die Friedhofsträger schiebt.
Taşdelen will weiter für eine vollständige Abschaffung der Sargpflicht kämpfen: „Bayern hat beim Thema Sargpflicht lange genug hinterm Mond gelebt. Jeder Mensch sollte selbst entscheiden können, wie er die letzte Ruhe findet.“