Bayern

Sargpflicht bleibt bestehen

In Bayern wünschen sich Muslime, dass die Sargpflicht für Bestattungen aufgehoben wird. Politiker, Experten und Kirche sprechen sich für eine Aufhebung aus. Nur die CSU stellt sich quer.

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2015
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Kabristan
Ein muslimischer Friedhof © by elif ayse auf flickr.com (CC BY 2.0), bearbeitet IslamiQ

Immer mehr Muslime wollen sich in Deutschland, ihrer Heimat, bestatten lassen. Bayern gehört jedoch zu den wenigen Bundesländern, in denen es keine gesetzliche Grundlage gibt, um Bestattungen nach islamischen Vorschriften durchzuführen. Zwar gibt es einzelne Grabfelder auf Friedhöfen für Muslime, doch fehlt es an klaren Regelungen, die eine sarglose Bestattung möglich machen könnten.

Die von Muslimen gewünschte Bestattung im Leichentuch lassen inzwischen 9 der 16 Länder als Ausnahme von der Sargpflicht zu. In Nordrhein-Westfalen sei 2003 die Sargpflicht komplett gestrichen worden. Einen Sargzwang gibt es derzeit nur noch in Bayern, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Bereits im vergangenen Jahr haben die Grünen einen Antrag für die Aufhebung der Sargpflicht gestellt. Mitte dieses Jahres gab es dazu eine Expertenanhörung im Innenausschuss des Landtages. Sowohl die evangelische und die katholische Kirche als auch die Kommunalverbände begrüßten damals den Vorschlag, muslimische Bestattungen zu erleichtern. Obwohl die Expertenanhörung ungewöhnlich eindeutig ausfiel, lehnt die CSU den Gesetzesvorschlag aber ab, weil sie keinen Bedarf an der Änderung sehe.

Dabei leben in Bayern über 500.000 Muslime. Zudem kamen in diesem Jahr eine große Anzahl muslimischer Flüchtlinge in das Bundesland, für die eine Beisetzung in ihrem Heimatland nicht in Frage kommen kann. (dpa, KNA, iQ)