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Twitter verschärft Regeln gegen Hasskommentare

Twitter will künftig Hasskommentare löschen, in denen religiöse Gruppen mit Ungeziefer und ansteckenden Krankheiten verglichen oder auf andere Art und Weise massiv beleidigt werden.

09
07
2019
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Twitter (c)shutterstock, bearbeitet by iQ
Twitter (c)shutterstock, bearbeitet by iQ

Twitter geht schärfer gegen Hasskommentare vor, die sich gegen Religionsgemeinschaften richten. So sollen künftig Nachrichten gelöscht werden, in denen religiöse Gruppen mit Ungeziefer und ansteckenden Krankheiten verglichen oder auf andere Art und Weise massiv beleidigt werden, teilte die Sicherheitsabteilung von Twitter am Dienstag in einem Blogpost mit.

Das Hauptaugenmerk liege auf der Bekämpfung der Risiken, denen Menschen offline in der realen Welt ausgesetzt seien. „Die Forschung hat gezeigt, dass die Entmenschlichung der Sprache dieses Risiko erhöht.“ Deshalb werde Twitter künftig eine Sprache unterbinden, die andere Menschen wegen ihrer Religionszugehörigkeit entmenschliche.

Regeln gegen Hasskommentare

Aus einem Feedback-Prozess mit Antworten aus über 30 Ländern habe man bestimmte Botschaften aufgenommen. Twitter werde künftig in einer klareren Sprache kommunizieren, aufführen, darunter Beispiele für Regelverletzungen. „Viele Menschen äußerten Bedenken, ob Twitter fähig ist, die Regeln fair und konsequent durchzusetzen.“ Deshalb habe man einen gründlicheren Schulungsprozess entwickelt.

Twitter geht seit gut einem Jahr verschärft gegen aggressive Nutzer vor. Im Mai 2018 kündigte das Netzwerk an, mit Hilfe einer breiteren Verhaltensanalyse vorzugehen, statt nur einzelnen Beiträgen hinterherzujagen. Das Vorgehen ist aber umstritten. Betroffene Störenfriede wie der US-Verschwörungstheoretiker Alex Jones werfen Twitter Zensur vor. Gleichzeitig sieht sich Twitter Vorwürfen ausgesetzt, nicht entschieden genug Hasskommentare zu unterbinden.

Hassrede bringt Menschen zum Schweigen

Wegen Hasskommentaren schweigen laut einer Studie viele Internetnutzer in politischen Debatten. Fast jeder Zweite von rund 7350 Befragten in Deutschland gab an, sich deshalb vermehrt aus Diskussionen im Netz zurückzuziehen. Das geht aus einer Analyse des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) im Auftrag der Kampagnenorganisation Campact hervor. Jeweils knapp drei Viertel der Befragten bestätigten die Aussagen „Mich besorgt, dass durch Aggressionen im Internet die Gewalt im Alltag zunimmt.“ (72 %) und „Aggressive und abwertende Kommentare im Netz haben in den letzten vier Jahren zugenommen.“ (76 %). (dpa/iQ)