Streit um islamische Badekleidung

Auch Nizza verbietet den Burkini

Nach Cannes wurde der Burkini auch in Nizza verboten. Der Grund sei mitunter die Anschlagsreihe in Frankreich. Kritiker werfen der Regierung eine gefährliche Vermischung vor.

20
08
2016
Der Burkini wird wie die Burka zu einem Politikum. © Frans Persoon/CC 2.0/flickr

Im französischen Streit um Ganzkörper-Badeanzüge für Musliminnen hat nun auch die Mittelmeerstadt Nizza ein Verbot verhängt. Seit Freitag dürfen Frauen dort am Strand keine Burkinis mehr tragen, wie ein Rathaus-Sprecher bestätigte.

An der Strandpromenade von Nizza hatte am 14. Juli ein Extremist einen Lastwagen in eine Menschenmenge gesteuert und 85 Menschen umgebracht. Der Vorsitzende des Gemeindeverbands Nizza Côte d’Azur, Christian Estrosi, hatte das Tragen des Burkinis vor kurzem als Mittel kritisiert, um „unsere Werte im Namen einer radikalen Ideologie“ herauszufordern.

Ähnliche Verbote in Cannes und mehreren anderen Orten hatten eine hitzige Debatte losgetreten. Die Bürgermeister begründen dies oft mit der französischen Tradition einer strikten Trennung von Kirche und Staat (Laizität), verweisen zum Teil aber auch auf den Hintergrund der „islamistischen“ Terroranschläge. Kritiker werfen ihnen daher eine „gefährliche Vermischung“ vor. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Manuel sagt:
Richtig so, dem erzkonservativen Islam bzw. dem Islamismus darf man nicht weiter Tür und Tor öffnen.
20.08.16
18:46
Düsselbarsch sagt:
Halleluja! :):):)
21.08.16
18:16
Ute Fabel sagt:
Der Stadtverwaltung ist zu dieser mutigen Entscheidung zu gratulieren. Rückständige Ideologien bekämpt man nicht durch Anbiederung sondern durch entschlossene Konfrontation. Auch das Apardheidregime in Südafrika ist nicht durch freundlichen Dialog und falsch verstandene Tolerenz gestürzt werden sondern durch Boykott und Ächtung.
22.08.16
7:48
Andreas sagt:
Die Vergleiche werden immer Abstruser. Was hat denn ein Burkini mit der Apartheit in Südafrika zu tun? Der Burkini ermöglicht es doch einer Frau, die nicht ihren Körper zur Schau stellen möchte, eine gute Möglichkeit, am Badespaß teilzuhaben. Und zwar über ethnische und religiöse Grenzen hinweg. Bei der Apartheit ging es um Rassentrennung.
22.08.16
21:21
Johannes Disch sagt:
@Ute Fabel Die ach so mutige Entscheidung der Stadtverwaltung Nizza führt inzwischen zu demütigenden Szenen, die man im 21. Jahrhundert im zivilisierten Europa nicht mehr für möglich gehalten hätte. Eine Frau musste sich am Strand ausziehen, umringt von 4 Polizisten. Der britische "Guardian" hat die Bilder veröffentlicht. Dabei trug die betroffene Frau gar keinen Burkini, sondern Leggins, eine Tunika und ein Kopftuch. Die frz. (Strand)Polizei kann offenbar eine Tunika nicht von einem Burkini unterscheiden. (Siehe: "Französische Polizei zwingt Frau am Strand zu mehr nackter Haut", heute in der "SZ"). Das Burkini-Verbot verteidigt nicht die Werte der frz. Republik, sondern stigmatisiert Musliminnen. lg Johannes Disch
24.08.16
15:49
Müzeyyen sagt:
Nun ja, wenn man den Laizismus so lebt wie es sein muss, dann müssen christliche Feiertage auch verboten werden. Das ist kein Argument!!! Das Thema Glaube (egal welche Religion) verpönt und nicht mehr modern. Wie aber kann gegen etwas was man nicht kennt. In dem man sich eine Meinung durch Hören-Sagen, einseitige Berichtserstattung und eine fette Portion Neid bildet. In der Vergangenheit sind durch einseitige Berichtserstattungen viele schlimme Dinge passiert. Aber keiner lernt draus. Wieviele Weltkriege müssen noch stattfinden bis die Leute daraus lernen?
24.08.16
18:02
Kritika sagt:
An Herr Disch Ok, da hat wohl ein Polizist in Nice Burkini mit Leggings verweschselt. Und hat sicher "excusez moi" gesagt. Auch in Nice fällt manchmal ein Sack Reis um. Wenn ich Islam und Nice höre, dann fällt mir (durch Mufties aufgehetzte und -verblendete Muslims begangene) VielfachMord ein. Das ist einige Zehnerpotenzen entfernt von BurkiniSturheit. Wenn MuslimFrauen Ihrer Meinung nach stigmatisiert sind, dann sicher nur die, welche sich durch provozierende Kleidung zu einer Gruppe bekennen, in deren Namen beinahe täglich scheussliche Verbrechen begangen werden. Gruss, Kritika
04.09.17
23:59