Protest

1001 Moschee für Leipzig

Der geplante Moscheebau in Leipzig stößt auf Kritik. Doch nicht alle stehen dem Gotteshaus skeptisch gegenüber. Mit kreativem Protest sagen die Leipziger „Ja zur Vielfalt“.

18
12
2013

Wie in vielen Städten Deutschlands ist auch in Leipzig eine Debatte um eine geplante Moschee im Stadtteil Gohlis entbrannt. Dabei handelt es sich um ein kleines Gotteshaus mit zwei Zierminaretten. Etwa 70-90 Gläubige sollen in dem Gebäude Platz finden. Das Grundstück des Gotteshauses wurde bereits erworben, der Bau soll 100 % privat finanziert werden. Obwohl es seitens der Stadtverwaltung Leipzig keine baurechtlichen Bedenken gab, stieß das Bauvorhaben auf Gegenwind. Gebaut wird die Moschee von der Ahmaddiya-Gemeinde. Sie ist in Hessen als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt und ist deswegen als Glaubensgemeinschaft den christlichen Kirchen gleichgestellt.

Bereits vor dem grünen Licht der Stadtverwaltung gab es in rechtspopulistischen Kreisen eine ablehnende Haltung gegenüber der neuen Moschee. Eine anonyme Bürgerinitiative bildete sich darauf hin, startete eine Onlinepetition und gründete eine Facebook-Seite, die mittlerweile 8.000 Fans hat.

Kreativer Protest gegen Intoleranz und Islamophobie 

Als am 15. November (wir berichteten) eine brennende Tonne und anschließend Schweinsköpfe auf dem Gelände gefunden wurden, erreichte die Diskussion ihren Tiefpunkt. Um der unangenehmen Atmosphäre entgegen zu wirken, haben sich einige Aktivisten einen kreativen Protest ausgedacht.

Auf der Facebook-Seite „1001 Moschee“ können sich User ein Foto einer stilsicheren pinken Moscheeuhr herunterladen und ausdrucken. Diese können sie mit einer Botschaft versehen und/oder in einem passenden Kontext fotografieren. Anschließend werden alle Fotos – auch die kritischen- auf der Facebook-Seite veröffentlicht. Mit dem Projekt 1001 Moschee wollen Leipziger Bürger, die sich gegen Intoleranz, Rassismus und Islamophobie stellen, ihre Unterstützung für die Moschee öffentlich machen und ein deutliches Zeichen für Vielfalt setzen.

Zum 3. Advent stellten sich einige Leipzigerinnen des 1001 Moschee-Projektes in die gut besuchte Leipziger Innenstadt und verteilten gegen Spenden Leinenbeutel. Auf diesen ist der Slogan „Sag JA zur Vielfalt“ und eine pinke Moschee bedruckt (Bilder zu der Aktion). Außerdem wurden Informationsmaterialien verteilt. Bald soll die gesamte Stadt mit Stickern, auf denen die pinke Moschee abgebildet ist, für das Thema Vielfalt sensibilisiert werden. Hinter „1001 Moschee“ stehen zwei Leipziger: die aus Italien stammende Filmemacherin Nina Mair und der deutsche Fernsehjournalist Robert Jahn.

Laut Initiatoren ist die Idee, als Besitzer eines solchen Beutels ein positives Signal für Toleranz und Diversität auszusenden, zugleich aber auch zum Gespräch darüber anzuregen. Damit soll der „abwertenden, aufgehetzten und bisweilen rassistischen Rhetorik“ gegen das Moscheebauprojekt in Gohlis ein positives, tolerantes Signal entgegengestellt werden.

Leserkommentare

1001Moschee sagt:
Eine kurze Anmerkung zu den Projektpartnern der Aktion. Das Netzwerk gegen Islamophobie und Rassismus Leipzig, Dialoge für Gohlis sowie Leipziger Studierende der Religionswissenschaf hatten die Idee zum Beutel mit Stimme. Das Design dafür kommt von Alles Jute, aus Halle und das tolle Lastenrad wurde von rad.de zur Verfügung gestellt. Danke an alle Beteiligten und bis zur nächsten Aktion für Vielfalt & Toleranz in Leipzig ... sie wird nicht lange auf sich warten lassen.
18.12.13
18:17
Ja zur Vielfalt - Nein zu Islamophobie und Rassismus sagt:
[…] www.islamiq.de, […]
18.12.13
20:41
Ja zur Vielfalt – Nein zu Islamophobie und Rassismus | Patrick Adil Frank sagt:
[…] www.islamiq.de, […]
19.12.13
22:12