Freitagspredigten 29.11.2013

Besuch der Kranken, Verschwendung und das Ego

Mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten setzen die muslimischen Religionsgemeinschaften den Menschen ins Zentrum ihrer Freitagspredigten: der Besuch der Kranken, der Konsum von Halal und Haram und der Kampf gegen das Ego.

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Die IslamiQ-Redaktion gibt jeden Freitag einen kleinen Überblick über die Freitagspredigten (Hutba) der islamischen Religionsgemeinschaften. In dieser Woche widmen sich die Religionsgemeinschaften dem Besuch der Kranken, Halal und Haram und dem Kampf gegen das Ego.

Besuch der Kranken

Im Zentrum der Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) steht heute der Mensch. Der Islam legt laut DITIB besonderen Wert auf den Menschen und hat ein besonderes Erbarmen mit ihm. Daher sei der Mensch sowohl in Zeiten der Gesundheit als auch im Krankheitsfall von besonderem Wert. Im Krankheitsfall brauche der Mensch mehr Schutz und Barmherzigkeit als sonst. Im Islam sei es zudem besonders verpönt, wen man Menschen, „die man in Zeiten der Gesundheit wertschätzt, im Krankheitsfall alleine lässt.“

Krankheiten wirkten sich auch negativ auf den seelischen Zustand des Menschen aus. „Gerade wenn sie krank sind, ist es unsere Pflicht unsere Glaubensgeschwister zu besuchen, für sie zu beten und ihnen in diesen schweren Zeiten beizustehen“, erklärt die DITIB als Abhilfe. Muslime sollten kranke Menschen für das Wohlgefallen Allahs besuchen. „Es sollte für sie nicht im Vordergrund stehen, wen sie besuchen, sondern für wen sie dies tun“, sagt die Religionsgemeinschaft und gibt als Vorbild für diese Handlungen Beispiele vom Propheten Muhammad.

Halal und Haram

Ein anderes Beispiel für gottgefällige Handlungen durch den Menschen gibt die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Diese thematisiert das Erlaubte (Halal) und das Verbotene (Haram) in ihrer heutigen Hutba. Dabei wird auf einen bewussten Konsum und ein maßvolles Leben, dass der Islam vorschreibt, hingewiesen. Im Islam sei „das Arbeiten, die Produktivität, eine gesundheitsbewusste Lebensweise und die Herstellung eines Gleichgewichts in allen Bereichen des Lebens grundlegend.“ So müsse man sowohl im Berufsleben als auch in der Wirtschaft auf fairen Handel achten.

Die IGMG stellt zudem die Frage, inwieweit man trotz rechtmäßigem Geldverdienst, auch beim Ausgeben auf die Grundregeln von Halal und Haram achten sollte. Dabei wird auf die Schwierigkeiten in der Auswahl von Lebensmitteln, aber auch des nachhaltigen und nicht verschwenderischen Konsums hingewiesen. „Die Werbungen vermitteln, dass Menschen durch den Konsum glücklich werden. Das führt so weit, dass die meisten Menschen sich allein mit dem Finanziellen beschäftigen. Aus diesem Grund sind wir nicht in der Lage, unterdrückte und ausgebeutete Menschen, denen manchmal sogar das Recht auf Leben verweigert wird, unsere helfende Hand zu reichen“, schließt die IGMG ab.

Kampf gegen das Ego

Dass übermäßiger Konsum auch eine Folge eines erstarkten Nafs (Egos bzw. der „Triebseele“) sein kann, zeigt sich in der Hutba des Verbands der Islamischen Kulturzentren (VIKZ). Der Satan und das Ego seien „jene zwei großen Feinde, die unentwegt und ständig darauf hinarbeiten, den Menschen von der Rızâ und dem Wohlgefallen Allâhs zu entfernen, um damit sein ewiges Leben (im Jenseits) zu ruinieren.“ Nur durch den ständigen Kampf gegen die Nafs sei der Mensch imstande, sich zu befreien von ihren „Trieben, Wünschen und Nachstellungen“, um schließlich zu einem wahren Menschen zu werden.

Als einen möglichen Weg, sich von den Begierden und Trieben des Egos zu befreien, beschreibt der VIKZ den Weg der Sufis und des Tasawwuf. Dabei wird auf die besondere Stellung der sog. „Mürşid-i Kâmil“ hingewiesen. Diese seien „jene großen Persönlichkeiten, die noch nicht einmal für einen Augenblick das Gedenken Allâhs vergessen, die darüber hinaus die Sünnet Rasûlullâhs (s.a.v.) in jedweder Hinsicht fest umklammert haben und bei denen man – erblickt man sie oder denkt an sie – immerzu auch an Allâh denken muß.“