Fasten

Ramadan ist Nahrung für die Seele

Ramadan ist mehr als Fasten – er stärkt Charakter, Achtsamkeit und Gemeinschaft. Wie dieser besondere Monat den Geist und das Miteinander prägt, erklärt der folgende Text.

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03
2025
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Symbolbild: Ramadan in der Moschee Shutterstock, bearbeitet by iQ
Symbolbild: Bayern, Ramadan in der Moschee Shutterstock, bearbeitet by iQ

Dergesegnete Fastenmonat Ramadan hat begonnen. Dieser Monat ist für Muslime eine besondere Zeit der Enthaltsamkeit, Reflexion und Gemeinschaft. Bis zum 30. März werden sie täglich von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf Essen, Trinken sowie auf weitere sinnliche Genüsse verzichten.

Die gesundheitlichen Vorteile des Fastens sind längst etabliert.

Darüber hinaus gibt es viele Möglichkeiten, wie der Ramadan den menschlichen Geist nährt und stärkt. Einige Aspekte stechen besonders hervor:

Charakterbildung: Ramadan ist eine Zeit der heiligen Selbstfindung. Eine Zeit, die beste Version des menschlichen Selbst zum Ausdruck zu bringen und sie in den Rest des Jahres und darüber hinaus zu tragen. Der Prophet Muhammad ermutigte seine Anhänger, den höchsten und ganzheitlichsten Grad des spirituellen Fastens anzustreben. Wie der muslimische Gelehrte Bediüzzaman Said Nursi erklärt, besteht das Ziel darin, alle inneren und äußeren Fähigkeiten in ein spirituelles Fasten einzubeziehen und in einen fast engelhaften Zustand zu gelangen. Das Vermeiden ungesunder und negativer Gefühle, Gedanken und Handlungen ist eines der Ziele des Fastens. In diesem Prozess völliger Hingabe und tiefer Kontemplation unternimmt die Person Anstrengungen, um mehr Achtsamkeit und viele wichtige Tugenden wie Barmherzigkeit, Güte, Demut, Geduld, Beharrlichkeit und Belastbarkeit zu kultivieren. Hier ist der Koran – erstmals im Monat Ramadan offenbart – der ultimative Leitfaden für diese Zeit der spirituellen Selbstverwirklichung.

Essentialismus: Weniger ist mehr. In einer Welt, die von einer konsumorientierten Einstellung geprägt ist, erinnert der Ramadan den menschlichen Geist durch sanfte und maßvolle Abstinenz daran, dass eine Rückkehr zum Wesentlichen für den menschlichen Geist gesund ist. Ein Leben in Einfachheit und Zufriedenheit lässt die Seele wieder aufatmen. Ramadan kultiviert mehr Respekt gegenüber den natürlichen Ressourcen dieser Erde. Verschwendung und Übermaß sollten vermieden werden. Zu verstehen, dass man nicht viel braucht, um zufrieden zu sein, ist ein besonderer Moment der inneren Befreiung. Gleichzeitig erhöht der Ramadan die Dankbarkeit und Wertschätzung für existentielle Dinge wie Wasser und Nahrung, indem er ihren wahren Wert hervorhebt.

Zum Essentialismus gehört auch, Ablenkungen zu minimieren, das Herz von allen schweren Belastungen zu befreien und sich von toxischen Beziehungen zu lösen. Eine digitale Entgiftung von sozialen Medien erscheint ebenfalls sinnvoll, wenn diese übermäßig konsumiert werden und das geistige Wohlbefinden belasten. Ramadan ist eine Zeit der Selbstbeobachtung und der Neubewertung des eigenen Lebens und menschlicher Beziehungen.

Soziale Verbindung: Das Essen, das man am Ende des Tages genießt, wurde von vielen Menschenhänden zubereitet. Der Ramadan erinnert den Menschen mehr denn je an die gegenseitige Abhängigkeit der Menschen und das existentielle Bedürfnis nacheinander. Es herrscht ein gesteigertes Gemeinschaftsgefühl, Solidarität und Nächstenliebe. In der Tat ruft der Ramadan die Menschen dazu auf, sich gegenseitig zu nähren und zu stärken, indem sie ihren Reichtum und ihre Güter großzügig teilen. Darüber hinaus ist die Förderung gesunder und sinnvoller sozialer Verbindungen der Schlüssel zur Reife und zur Vitalität des Menschen. Der heilige Monat lädt Menschen daher dazu ein, soziale Bindungen stärker zu pflegen und auf die emotionalen und mentalen Bedürfnisse des anderen einzugehen.

Einsamkeit ist schädlich für die menschliche Gesundheit. Starke soziale Bindungen sind für das allgemeine Wohlbefinden unerlässlich. In diesem Sinne stellt der Ramadan den Auftrag dar, ganzheitlich auf die Bedürfnisse der Mitmenschen einzugehen. Die Fürsorge für Familien, Verwandte, Freunde, Nachbarn und Mitmenschen ist ein entscheidender Aspekt des ganzheitlichen Fastens. Sich zu bemühen einander zu vergeben und sich zu versöhnen sind alles Mittel, um das Herz von allen unnötigen Lasten zu reinigen.

Aus all diesen und vielen weiteren Gründen wurde der Ramadan treffend als der Monat der Barmherzigkeit beschrieben und wird von Muslimen stets als Anlass der spirituellen Wiedergeburt und Erneuerung begrüßt.