Freitagspredigten, 06.12.2024

Glücksspiele, Vorbildhafter Muslim, Gesundheit

Die Freitagspredigt der Muslime behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.

06
12
2024
Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

Die Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) behandelt das Thema Glücksspiele. Der Islam möchte Muslime vor allem Schlechten schützen. Dazu gehören auch Glücksspiele. Diese seien eindeutig verboten, denn sie schaden den Menschen sowohl finanziell als auch spirituell. Der Koran bezeichne Glücksspiel als Werk des Teufels, das Feindschaft und Hass fördere, von Gebet und Gottesgedenken ablenke und Menschen sowohl finanziell als auch spirituell schade.

Glücksspiel führe oft zu Sucht, verschwendet Lebenszeit und zerstört Arbeits- und Familienleben. Statistiken zeigen, dass in Deutschland mehr als eine halbe Million Menschen spielsüchtig seien. Der Prophet Muhammad (s) rät, nicht einmal darüber zu scherzen.

Die Predigt mahne, den Lebensunterhalt halal zu verdienen und auszugeben, da es eine große Sünde sei, Geld für Glücksspiel zu verwenden. Der Schlüssel zum Schutz vor diesen Schäden liege im Gebet, das vor Sünden bewahre und das Bewusstsein für Allah stärke. 

Vorbildhafter Muslim

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) widmet sich in ihrer Freitagspredigt dem vorbildhaften Gläubigen nach der Perspektive des Propheten Muhammad (s). Der Koran beschreibe den Gesandten als ein Vorbild für jene, die auf Allah und den Jüngsten Tag hofften. Der Prophet habe mit Gleichnissen verdeutlicht, wie sich ein Gläubiger verhalten solle.

So habe er den Gläubigen mit einem Dattelbaum verglichen, der stets Früchte trage und anderen Schatten spende, sowie mit einer Honigbiene, die Schönes aufnehme und produziere, ohne Schaden anzurichten. Ein Gläubiger sei wie Gold, das seinen Wert behalte, selbst wenn es beschmutzt werde, und wie eine Weizenähre, die sich bei Sturm beuge, aber nicht breche. Ein vorbildhafter Gläubiger bringe in jedem Umfeld Positives hervor und ziehe seine Stärke aus dem Glauben.

Gesundheit im Islam

In der Freitagspredigt des Verbands der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es heute um die Bedeutung der Gesundheit. Eine der unzähligen Gaben Allahs sei die Gesundheit, die er dem Menschen gegeben habe. Es sei notwendig, die Bedeutung dieser Gabe zu verstehen und dafür zu danken.

Der Islam messe sowohl dem körperlichen als auch dem geistigen Wohlbefinden der Menschen höchste Bedeutung bei. Daher habe der Schutz der Gesundheit vor Krankheit höchste Priorität. Somit komme der Präventivmedizin eine hohe Bedeutung zu. Die erste Bedingung der Gesundheit sei Sauberkeit. Bei der Betrachung der islamischen Quellen sehe man, dass Sauberkeit das erste Kapitel der Fiqh-Werke darstelle.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.

Leserkommentare

Minimalist sagt:
Sure 47,4-5: "Und wenn ihr die Ungläubigen trefft, dann herunter mit dem Haupt, bis ihr ein Gemetzel unter ihnen angerichtet habt; dann schnüret die Bande!" THE HOLY QURAN. Wer Augen hat, der lese und verneige sich ehrfürchtig.
10.12.24
2:49
der wahrheit verpflichtet sagt:
Die Aussagen von „Minimalist“ beziehen sich auf eine Verse im Koran (Sure 47:4-5), die aus dem historischen Kontext gerissen und möglicherweise missinterpretiert wurden. Um diese Aussagen wissenschaftlich zu entkräften, sollten wir die Verse im Kontext ihrer Offenbarung, die korrekte Übersetzung sowie die historische und theologischen Hintergründe berücksichtigen. 1. Fehlende Kontextualisierung und falsche Übersetzung: Die korrekte Interpretation von Koranversen erfordert immer eine gründliche Kontextualisierung. Der Koran wurde nicht in einer einzigen Zeit oder für eine universelle Situation offenbart, sondern über einen Zeitraum von 23 Jahren im Kontext des 7. Jahrhunderts in Arabien. Die Versen, die „Minimalist“ zitiert, stammen aus einer Zeit, als Muslime sich in einem Krieg befanden, nämlich den frühen Jahren des Islam in Medina, als sie gegen die Quraisch (die Herrscher von Mekka) und andere Feinde des Islam kämpften. Sure 47:4-5 lautet in einer präziseren Übersetzung: „Wenn ihr auf diejenigen trefft, die ungläubig sind, dann schlagt ihnen den Nacken ab, bis ihr eine große Schlacht geschlagen habt. Und dann macht die Gefangenen fest, bis der Krieg seine Lasten abgelegt hat.“ Der Vers bezieht sich auf ein spezifisches militärisches Ereignis während der Zeit des Propheten Muhammad (Frieden sei mit ihm), und es wird hier der Umgang mit Kriegsgefangenen und die Fortsetzung des Kampfes gegen diejenigen beschrieben, die Muslime verfolgt und unterdrückt hatten. Der Kontext ist also ein militärischer und historischer, der sich auf eine spezifische Kriegszeit bezieht, und nicht auf eine universelle Anweisung für den Umgang mit Nicht-Muslimen in jeder Epoche und zu jedem Zeitpunkt. Die oft zitierte Passage „herunter mit dem Haupt“ ist eine ungenaue und unvollständige Übersetzung, die nicht die tiefere Bedeutung des Textes wiedergibt. Die arabischen Begriffe „فَاضْرِبُوا“ (faḍribū) und „فَشُدُّوا“ (fašuddū) sprechen von „Schlagen“ oder „Binden“ im militärischen Kontext, und nicht von einem ungebremsten Aufruf zur Gewalt gegenüber Nicht-Muslimen. 2. Historischer Kontext: Ein weiterer entscheidender Punkt ist der historische Kontext dieser Verse. Die Offenbarungen, die den Umgang mit „Ungläubigen“ betreffen, beziehen sich oft auf die Zeit der Konflikte zwischen den frühen Muslimen und ihren Verfolgern in Mekka sowie auf die Kriege der Verteidigung. Zu dieser Zeit waren die Muslime in einer sehr defensiven Haltung gegenüber ihren Feinden, die sie verfolgten, diskriminierten und angriffen. Die islamische Theologie und die Scharia (islamisches Recht) enthalten klare Regeln für den Krieg, die als „Jihad“ bezeichnet werden, wobei der „größere Jihad“ die spirituelle Anstrengung zur Verwirklichung von Gottes Geboten ist, und der „kleinere Jihad“ – der bewaffnete Kampf – in der Praxis strenge ethische Grenzen hat. Der Koran verbietet den Angriff auf Unschuldige, das Zerstören von Lebensgrundlagen, das Töten von Frauen, Kindern und älteren Menschen, und fordert stattdessen nach einem militärischen Konflikt die Barmherzigkeit gegenüber den Gefangenen und die Versöhnung, wenn möglich. In einem wissenschaftlichen Kontext argumentieren Historiker und islamische Gelehrte wie Muhammad Asad, dass diese Verse speziell auf die kriegerische Situation zu Lebzeiten des Propheten verweisen und nicht als ewige Anweisung für den Umgang mit Nicht-Muslimen interpretiert werden sollten. Der Koran selbst betont mehrfach die Friedfertigkeit und den Respekt gegenüber den „Leuten des Buches“ (den Juden und Christen) und fordert in anderen Versen den Dialog und die friedliche Koexistenz. 3. universelle Friedensbotschaft im Islam: Das Zitat von „Minimalist“ ist eine verkürzte Lesart, die den interreligiösen Dialog und die universelle Friedensbotschaft des Islams ignoriert. Der Koran enthält viele Verse, die zur Toleranz, zum Respekt und zur gewaltfreien Koexistenz aufrufen. So wird beispielsweise in Sure 2:256 gesagt: „Es gibt keinen Zwang im Glauben“ und in Sure 5:32: „Wer einen Menschen tötet, ohne dass dieser einen Mord begangen hat, ist, als ob er die ganze Menschheit getötet hätte“. Die Weitreichende Bedeutung dieser Verse wird von Gelehrten wie Amina Wadud und Tariq Ramadan betont, die darauf hinweisen, dass der Koran – trotz seiner historischen Kriegsverse – eine ethische Grundlage bietet, die auf Frieden, Gerechtigkeit und Mitgefühl für alle Menschen abzielt. Die Wahl des Krieges als Mittel zur Konfliktlösung wird in den islamischen Lehren als letzter Ausweg betrachtet, wenn alle friedlichen Mittel ausgeschöpft sind. Fazit: Der Zitat von „Minimalist“ verkennt sowohl die korrekte Übersetzung als auch den historischen Kontext der Koranverse. Eine wissenschaftliche und theologische Analyse zeigt, dass diese Verse sich auf spezifische militärische Auseinandersetzungen zu einer bestimmten Zeit im Leben des Propheten Muhammad beziehen und nicht als universelle, zeitlose Anweisung für den Umgang mit „Ungläubigen“ oder Nicht-Muslimen missverstanden werden sollten. Vielmehr fordert der Koran, wie viele andere heilige Texte auch, zu Frieden, Gerechtigkeit und Respekt gegenüber allen Menschen auf, unabhängig von ihrer religiösen Zugehörigkeit.
16.12.24
17:46