Faktencheck

Verschwörungstheorien gegen Muslime nehmen zu

Nach den jüngsten Messerangriffen in Solingen, Southport und Toledo verbreiten rechtsextreme Gruppen vermehrt Desinformation und Hass gegen Muslime. Ein Faktencheck zeigt, wie soziale Medien zur Eskalation beitragen.

09
09
2024
Hasskriminalität, Hass und Hetze im Netz
Hass und Hetze im Netz © Shutterstock, bearbeitet by iQ

In den vergangenen Wochen sind Verschwörungstheorien und Hasskommentare gegen Muslime nach mehreren Messerangriffen in Europa stark angestiegen. Diese Angriffe, darunter Vorfälle in Solingen, Southport und Toledo, werden von rechtsextremen Akteuren genutzt, um antimuslimische Hetze zu verbreiten. Dies zeigt ein aktueller Faktencheck von der „Deutschen Welle“.

Anstieg des Hasses nach dem Anschlag in Solingen

Besonders der Messerangriff in Solingen, bei dem ein syrischer Asylbewerber drei Menschen tötete und acht verletzte, hat eine Welle von islamfeindlichen Kommentaren ausgelöst. Trotz der Reklamation des Angriffs durch den sogenannten „Islamischen Staat (IS)“, wurde die Tat vor allem von rechtsextremen Parteien wie der AfD instrumentalisiert. Diese führten die Vorfälle auf die Migrationspolitik der deutschen Bundesregierung zurück.

Nach dem Anschlag kursierten zahlreiche Fehlinformationen auf sozialen Medien. So verbreitete der AfD-Abgeordnete Martin Siechert auf der Plattform X ein Video, das angeblich eine IS-Kundgebung in Nürnberg zeigt. Eine Überprüfung ergab jedoch, dass es sich um eine schiitische Prozession handelte, die nichts mit dem IS zu tun hatte.

Islamhass in Europa auf dem Vormarsch

Nicht nur in Deutschland, auch in anderen europäischen Ländern, wie Spanien und Großbritannien, nutzen rechtsextreme Gruppen ähnliche Vorfälle, um gegen Muslime zu hetzen. In Southport führten falsche Informationen über die Herkunft eines Täters zu Ausschreitungen rechtsextremer Gruppen. Ein weiteres Beispiel war der Mord in Toledo, bei dem fälschlicherweise behauptet wurde, der Täter sei ein muslimischer Migrant.

Besonders die Plattformen X und Telegram haben sich als Nährboden für Hassreden erwiesen. Trotz Bemühungen europäischer Länder, soziale Netzwerke stärker zu regulieren, bleibt die Kontrolle von Hassrede eine Herausforderung.

Leserkommentare

Marco Polo sagt:
Das hier soll wirklich ein passender "Faktencheck" sein? Oder vielmehr doch ein beschönigender und verharmlosender Rundumblick mit argen Sehschwächen? Desinformationen und Hassreden sind immer ein Übel. Einseitige Fokussierungen selbstverständlich auch. Heute las ich eine brisante Auswertung zur Gewalt in Deutschland. Aufgepasst! Seit 2017 wurden mehr als 52.000 Frauen Opfer eines Sexualdelikts durch Asyl-Migranten. Das ist doch ein sehr starker Tobak, der natürlich auch hier thematisiert gehört. Die oben genannte islamische Demo-Veranstaltung in der Nürnberger Altstadt - direkt vor dem großen Hauptportal der mächtigen Lorenzkirche - hat niemanden der Beobachter an eine Prozession erinnert. Ich kam da selber vorbei und sah auch schwarz verhüllt gekleidete Muslimfrauen, die ihre konservative Weltauffassung zur Genüge vor dieser christlichen Großkirche mit zur Schau stellten. Videoaufnahmen von vor Ort zeugen nicht von einer islamisch-spirituellen Frömmigkeit, sondern wirken vielmehr martialisch und provokatorisch. Wenn ähnliche Auftritte von christlichen Gruppen direkt vor einer Großmoschee abgehalten würden, dann wäre aber dazu das muslimische Geschrei sehr groß. Und große, wütende Gegendemos würden umgehend organisiert mit strammen Strassen-Aufmärschen, die erst recht zur Eskalation beitragen würden.
09.09.24
23:54