Koordinationsrat der Muslime

Muslime nehmen am Auftakt zu NSU-Prozess teil

Islamische Religionsgemeinschaften wollen am NSU-Prozess teilnehmen. Sorge über wachsende Zahl von Anschlägen auf muslimische Einrichtungen in Deutschland.

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2013
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Vertreter des Koordinationsrates der Muslime (KRM) wollen am Prozessauftakt gegen Beate Zschäpe und vier mutmaßliche Unterstützer des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU), am 6. Mai 2013 in München, teilnehmen.

„Dies ist nicht einfach nur ein Strafprozess, sondern hier wird die Frage zu klären sein, inwieweit auch Teile der Politik und der Sicherheitsbehörden in den NSU-Terror mit seinen bis jetzt bekannten knapp 150 Helfershelfern verwickelt sind“, sagte Aiman Mazyek, Sprecher des KRM.

Er äußerte sich zudem besorgt über eine wachsende Anzahl von Anschlägen auf muslimische Einrichtungen in Deutschland. Man mache sich um die Sicherheit von Minderheiten und Muslimen in Deutschland sorgen. Das Sicherheitsempfinden von muslimischen Bürgern sei zudem stark beschädigt worden.


KRM


Koordinationsrat der Muslime in Deutschland (KRM)
Der Koordinationsrat der Muslime wurde im März 2007 von den vier großen Dachverbänden DITIB, VIKZ, Islamrat und ZMD gegründet. Er organisiert die Vertretung der Muslime in Deutschland und ist Ansprechpartner für Politik und Gesellschaft.

DITIB


Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB)
Der DITIB Dachverband vereint bundesweit 896 Ortsgemeinden. Das Vereinsziel ist es, Musliminnen und Muslimen einen Ort zur Ausübung ihres Glaubens zu geben und einen Beitrag zur Integration zu leisten. Darüber hinaus engagiert sich die DITIB intensiv im sozialen Bereich.

Islamrat


Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland
Der Islamrat wurde im Jahre 1986 als bundesweite Koordinierungsinstanz und gemeinsames Beschlussorgan islamischer Religionsgemeinschaften in Berlin gegründet. Er fühlt sich der Geschichte des Islam in Deutschland verpflichtet und betrachtet sich als Brücke zwischen Deutschland und der islamischen Welt.

VIKZ


Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ)
Dem VIKZ sind bundesweit zirka 300 selbstständige Moschee- und Bildungsvereine angeschlossen. Ziel und Zweck der Verbandsarbeit ist die religiöse, soziale und kulturelle Betreuung von Muslimen in Deutschland.

ZMD


Zentralrat der Muslime (ZMD)
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) ist eine Dachorganisation von derzeit 22 muslimischen Dachorganisationen und umschließt auch Einzelmitglieder.

„Rassismus und der Rechtsterror kam nicht aus dem luftleeren Raum, sondern fanden bereits bei den Anschlägen in Mölln und Solingen ihre Vorläufer. Das deutlich verschlechterte Klima, die oft undifferenzierte Medienberichterstattung und die Verwendung unsachgemäßer Begrifflichkeiten gegenüber Ausländern und Muslimen haben ebenso zum verschlechterten Klima beigetragen und damit den Rechtsextremismus begünstigt“, sagte Mazyek und unterstrich die hohen Erwartungen an den Prozess.

Der NSU hatte auch Persönlichkeiten und Repräsentanten von islamischen Religionsgemeinschaften im Visier. Einige Betroffene erfuhren erst durch die Presse, dass sie auf einer sogenannten Todes-Liste standen. Im Dezember 2012 veröffentlichte der Koordinationsrat ein umfangreiches Dossier zum NSU.