Leipziger Autoritarismus-Studie

Studie: Rechtsextreme Einstellungen nehmen ab, Hass auf Muslime steigt

Einer aktuellen Studie zufolge sind rechtsextreme Einstellungen in Deutschland nicht mehr so stark verbreitet wie noch vor zwei Jahren. Doch nahm der Hass auf Muslime zu.

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11
2022
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Antimuslimische Straftaten
Symbolbild: Islamfeindlichkeit © Twitter, bearbeitet by iQ.

Die Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger mit der Demokratie in Deutschland ist laut einer Studie in den vergangenen beiden Jahren gestiegen. Rechtsextreme Einstellungen sind teils deutlich zurückgegangen. Das ergab die repräsentative Autoritarismus-Studie, die das Kompetenzzentrum für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung der Universität Leipzig am Mittwoch in Berlin vorstellte.

Zugleich seien jedoch der Hass auf Migrantinnen und Migranten, Frauen sowie Musliminnen und Muslime in Deutschland angestiegen und weit verbreitet. 

Die Zustimmung zu rechtsextremen Aussagen ist besonders in Ostdeutschland rückläufig. Laut Studie zeigten 2 Prozent der Ostdeutschen ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild; 2020 waren es noch rund 20 Prozent. „Der Osten sticht diesmal in diesem Bereich nicht mehr gegenüber dem Westen hervor“, erklärte Studienleiter Elmar Brähler.

Jeder Zweite will Zuwanderung von Muslime stoppen

Unterschiede gibt es aber bei der Ablehnung von Menschen, die als „anders“ empfunden werden. Der Prozentsatz der Menschen, die Muslime die Zuwanderung nach Deutschland untersagen möchten, stieg im Vergleich zu 2020 in Ostdeutschland auf 46,6 Prozent, in Westdeutschlandsind es 23,6 Prozent. Darüber hinaus gaben 40 Prozent der Ostdeutschen an, Deutschland sei aus ihrer Sicht „durch die vielen Ausländer überfremdet“. In Westdeutschland sahen das 23 Prozent so.

So ist die Ablehnung von Muslimen in Ostdeutschland im Vergleich zu 2020 gestiegen, 46,6 Prozent stimmten der Aussage „Muslimen sollte die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden“ zu, in Westdeutschland sind es 23,6 Prozent. 

Mehr Zuspruch für Demokratie

Der Anteil der Menschen, die mit der verfassungsmäßigen Demokratie zufrieden sind, stieg der Studie zufolge in Ostdeutschland von 65 auf 90 Prozent. Bundesweit liegt die Zustimmung bei 82 Prozent. Studienleiter Oliver Decker wies zugleich darauf hin, dass aber nur die Hälfte der Befragten mit der demokratischen Alltagspraxis einverstanden sind: „Die hohe Zufriedenheit mit der Staatsform geht offenbar mit dem Gefühl einher, dennoch keinen politischen Einfluss zu haben.“ Die Leipziger Forscher führten ihre Autoritarismus-Studie zum elften Mal durch. (KNA, iQ)