Schweden

Rechtsextremist will erneut Koran verbrennen – Polizei untersagt Demo

Erneut wollte ein Rechtsextremist den Koran vor der türkischen Botschaft in Stockholm verbrennen. Dieses mal wird die Kundgebung jedoch von der schwedischen Polizei untersagt.

08
02
2023
Symbolbild: Schweden © shutterstock, bearbeitet by iQ.
Symbolbild: Schweden © shutterstock, bearbeitet by iQ.

Nach einer islamfeindlichen Koranverbrennung in Schweden, die den erhofften Nato-Beitritt verzögert hat, ist eine erneute Aktion dieser Art untersagt worden. Ein entsprechender Antrag sei abgelehnt worden, teilte die Polizei am Mittwoch mit.

Islamfeindliche Protestaktionen hatten schon im Januar für Ärger gesorgt. Der Rechtsextremist Rasmus Paludan hatte sich mit seinen Anhängern zu einer antimuslimischen Aktion versammelt. Dabei wurde eine Koranausgabe von Paludan verbrannt. Die Videos der Aktion wurden später ins Internet gestellt.

Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte als Reaktion gedroht, Schweden könne bei seinem Nato-Antrag nicht mit seiner Unterstützung rechnen. Ankara blockiert Schwedens gemeinsam mit Finnland geplanten Beitritt zu dem Verteidigungsbündnis seit langem. Alle 30 Nato-Mitglieder müssen den Beitritten zustimmen, 28 haben das bereits getan. Nur Ungarn und die Türkei fehlen noch.

Die nun untersagte Versammlung hätte schwerwiegende Störungen der nationalen Sicherheit verursachen können, schrieb die Behörde nach einem Dialog mit dem Nachrichtendienst Säpo. Nach Angaben des Rundfunksenders SVT sollte die Demonstration am Donnerstagnachmittag wieder vor der türkischen Botschaft in Stockholm stattfinden. Zuvor hatte die Säpo unter anderem mit Blick auf die Reaktionen auf das Abbrennen der heiligen Schrift vor der Botschaft im Januar vor erhöhter Terrorgefahr gewarnt. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Marco Polo sagt:
Islamfeindliche Protestaktionen, antimuslimische Aktionen & Demos mit erhöhter Terrorgefahr sind hier wiederholt das Thema. Vor einem schwedischen Rechtsextremisten wird gewarnt. Warum wird hier nicht auch einmal oder öfters vor gefährlichen Religionsextremisten gewarnt, die in islamisch regierten Ländern an der Macht sind und das Sagen haben? Diese sind nämlich für ganz schreckliche Politaktionen und Strafmaßnahmen verantwortlich. Doch darüber ist hier nie zu lesen. Einige aktuelle Beispiele: Ein iranisches Paar wurde zu insgesamt 10 Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem es ein Video von sich beim Tanzen auf dem Azadi-Turm (Freiheitsturm) in Teheran veröffentlicht hatte. Astiazh Haqiqi (21) und ihr Freund Amir Mohammad Ahmadi (22) werden u.a. der "Propaganda gegen das System" beschuldigt. Den beiden wurde das Recht auf einen Anwalt vor Gericht verweigert, und ihr Antrag auf Kaution wurde abgelehnt. Nach Angaben von 'Human Rights Activitists News Agency' wurde der 19-jährige Ali (Makan) Davari angeklagt, "Krieg gegen Gott" (Moharebeh) geführt zu haben, nachdem er sich für die Rechte der Frauen im Iran eingesetzt hatte. Der Verhaftete hat keinen Zugang zu unabhängigen Anwälten und wurde höchstwahrscheinlich von den islamischen Behörden in der Haft gefoltert oder misshandelt mit dem Ziel von falschen Geständnissen. Dem einzigen Sohn einer alleinerziehenden Mutter, die an Leukämie leidet, droht die Todesstrafe wie mehreren weiteren Verhafteten auch, die sich lediglich für grundlegende Freiheiten und Menschenrechte engagierten. Mehrere Demonstranten und Aktivisten wurden ja schon Opfer der Scharia-Justiz und wurden gehängt, wie die Weltöffentlichkeit weiß. Der inhaftierte iranische Bürgerrechtsaktivist und Arzt Dr. Farhad Meysami wird u.a. der "Beleidigung des Hidschabs, eines wesentlichen Sakraments des Islam" beschuldigt, wie die iranische Nachrichtenagentur HRANA berichtet. Der Gefangene hat keinen Zugang zu einem unabhängigen Anwalt. Aktuelle Fotos seines abgemagerten Körpers infolge eines Hungerstreiks sind alarmierend und erschreckend zugleich. Eine Internet-Petition ruft dazu auf: "Rettet Farhad Meysami". Auch das Leben des Rappers Toomaj Salehi ist in Gefahr. Er ist ein Aktivist für die Menschenrechte und protestiert mit seiner Musik gegen die Brutalität der Islamischen Republik. Die obersten Führer ließen ihn verhaften. wobei sein Festhalteort unklar ist. Auch hier gilt der Aufruf "Free Toomaj Salehi". All das sollte viel mehr Entrüstung und Protest hervorrufen als das Abbrennen eines Buchs.
09.02.23
2:04