Indien

Islamkritik belastet Indiens Außenbeziehungen

Abfällige Äußerungen der Sprecherin der hindunationalistischen „Indischen Volkspartei“ über den Propheten Muhammad (s) haben in der islamischen Welt für Aufruhr gesorgt.

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2022
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Indien und das antimuslimische Gesetzt, Moschee (c)shutterstock, bearbeitet by iQ
Indien und das antimuslimische Gesetzt, Moschee (c)shutterstock, bearbeitet by iQ

Abfällige Äußerungen der Sprecherin der hindunationalistischen „Indischen Volkspartei“ (BJP), Nupur Sharma, und ihres Stellvertreters Naveen Kumar Jindal über den Propheten Muhammad haben in der islamischen Welt für Aufruhr gesorgt. „Ich habe wiederholt gesagt, dass Indien unter Modi religiöse Freiheiten mit Füßen tritt und Muslime verfolgt. Die Welt sollte das zur Kenntnis nehmen und Indien streng tadeln“, zitierten pakistanische Medien am Montag aus einem Tweet von Premierminister Shebaz Sharif.

„Islamophobie“ in Indien

Pakistans Präsident Arif Alvi warf Indien eine zunehmende „Islamophobie“ vor. Die Organisation Islamischer Staaten (OIC) nannte auf ihrer Webseite die Äußerungen von Sharma und Jindal einen weiteren Fall „einer wachsenden Flut von Hass und Verleumdung des Islam in Indien und systematischer Praktiken gegen indische Muslime“.

Die Partei von Premierminister Narendra Modi betonte ihr Einstehen für Religionsfreiheit und suspendierte Sharma und Jindal von ihren Posten. Gleichzeitig verurteilte sie die Kritik an den Äußerungen der beiden prominenten Politiker als „unbegründet und engstirnig“. Nupur Sharma teilte auf Twitter mit, sie habe mit ihren Äußerungen auf abfällige Bemerkungen über Hindugötter reagiert, aber niemals die Absicht gehabt, „die religiösen Gefühle anderer zu verletzen“.

Laut dem Portal „siasat“ liegt bereits eine Anzeige gegen Sharma vor. Demnach habe sie mit ihrer Aussage, Muhammad habe ein sechsjähriges Mädchen geheiratet und dieses im Alter von neun Jahren sexuell missbraucht nicht nur „die Gefühle von Muslimen verletzt sondern auch eine Feindschaft zwischen verschiedenen Gesellschaftsschichten geschaffen“, heißt es in der Beschwerde der sunnitisch-fundamentalistischen Raza Academy.

Verfolgung der Muslime in Indien

Die mehr als 170 Millionen Muslime in Indien sind seit der Machtübernahme der BJP und Modi im Jahr 2014 zunehmend Gewalt und Verfolgung durch Hinduextremisten ausgesetzt. Die BJP als politischer Arm der Hinduextremisten beschuldigt die Muslime, sich gegen den Hinduismus verschworen zu haben.

Der Konflikt stellt nach Ansicht von Experten auch eine Belastungsprobe für die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Indien und vor allem den Golfstaaten sowie eine Gefährdung der Sicherheit der Millionen Inder dar, die in der Region arbeiten. Das Handelsvolumen zwischen dem Gulf Cooperation Council (GCC) und Indien betrug 2020-21 mehr als 87 Milliarden US-Dollar. Die Region ist zudem einer der Hauptlieferanten Indiens für Öl und Gas. (KNA/iQ)