Rassismus-Kampagne in der "Bild"

Hohe Corona-Zahlen unter Migranten? – RKI weist Beschuldigung zurück

In einem Artikel der „Bild“ beklagt RKI-Chef Lothar Wieler, dass 90 Prozent der Covid-Intensivpatienten einen Migrationshintergrund haben. Für das RKI wurden diese Aussagen aus dem Kontext gerissen.

06
03
2021
RKI Lothar Wieler
Lothar Wieler @Facebook

In einem Artikel der Bild gestern hieß es, in den letzten drei Monaten seien knapp die Hälfte der Corona-Intensivpatienten sowie 90% der Intubierten Menschen mit Migrationshintergrund. Weiter hieß es in der Nachricht, dass Ärzte und die Regierung nicht in der Lage seien, die Einwanderer über die Epidemie ausreichend zu informieren.

Zudem habe eine Krankenhausleitung angeblich beschlossen, „solche Patienten als ‚Patienten mit Kommunikationsstörungen‘ zu definieren und „es scheine, dass sie sie nicht erreichen könnten.“ Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, weist diese Behauptungen zurück.

RKI: „Reflektiert nicht die Wahrheit“

Das Institut teilte mit, dass die Nachricht der Bild-Zeitung nicht die Wahrheit reflektiere. Laut einem Sprecher seien diese Zahlen nur relevant für die drei Intensivstationen in den drei Großstädten und umfassten nicht die Zahlen deutschlandweit. Hierzu gebe es keine eindeutigen Daten.

Es gab auch Kritik aus der Politik. Anstatt religiöse und parallele Strukturen als Faktoren für die Intensität auf Intensivstationen zu definieren, solle man  sich damit beschäftigen, wie man den Zusammenhang zwischen dem sozialem Status und dem starken Corona-Zuwachs verhindern kann, hier es seitens Grünen-Parteivorsitzenden Göring-Eckhard. SPD-Politiker Karamba Diaby zeigte eine ähnliche Haltung. Nach Linken-Abgeortnete Niema Movassat sei es abscheulich, eine rassistische Kampagne daraus zu gestalten.

 

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Dass die Springer-Presse - allen voran die Bild-Zeitung - seit Jahren Rassismus fördert, ist hinlänglich bekannt. Und das wird kein Ende haben, solange es Menschen gibt, welche blöd genug sind sich die Zeitung zu kaufen und sich von ihr manipulieren zu lassen. Armes Deutschland.
07.03.21
13:20
Johannes Disch sagt:
Man sollte "BILD" nicht zu hoch hängen. Im Vergleich zu früher ist das Blatt inzwischen recht zahm. Das ganze dürfte wohl ein kommunikatives Missverständnis gewesen sein. Ich kann aus meiner Arbeit bestätigen, dass es hinsichtlich Corona und allem, was dazu gehört (AHA-Regeln, Impfungen, etc.) tatsächlich Barrieren gibt, und die sind meistens sprachlicher Natur. Das ist aber in der Regel schnell auszuräumen. Es gibt Institutionen (DITIB, etc.), die helfen schnell, indem sie dolmetschen.
08.03.21
13:32