Hildesheim

Nach Anschlagspläne auf Muslime: Haftbefehl aufgehoben

Im Prozess gegen einen 22-jährigen Rechtsextremisten wegen des Vorwurfs der Vorbereitung einer terroristischen Gewalttat hat das Landgericht Hildesheim den Haftbefehl aufgehoben.

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2021
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Hildesheim: 22-Jähriger soll Anschlag vorbereitet haben © Facebook, bearbeitet by iQ
Hildesheim: 22-Jähriger soll Anschlag vorbereitet haben © Facebook, bearbeitet by iQ

Im Prozess gegen einen 22-Jährigen wegen des Vorwurfs der Vorbereitung einer terroristischen Gewalttat hat das Landgericht Hildesheim den Haftbefehl aufgehoben. Grundlage dafür seien die Ergebnisse der bisherigen Beweisaufnahme, teilte das Gericht am Dienstag mit.

Der junge Mann hatte sich im Prozess zu rechtsextremen Chats bekannt – einen Anschlag habe er allerdings nicht geplant. „Das ist nicht wahr, ich hatte nie vor, einen Anschlag zu begehen“, sagte er. Das Verfahren wird den Angaben zufolge regulär fortgesetzt, der 22-Jährige sei aber nicht mehr in Untersuchungshaft.

Dem jungen Mann werden auch Androhung von Straftaten, Volksverhetzung, Beleidigung und Bedrohung vorgeworfen. Er soll sich laut Anklage seit den Anschlägen in Christchurch in Neuseeland im März 2019 mit rechtsradikalem Gedankengut und einem eigenen Anschlag gegen Muslime beschäftigt haben. Dazu soll er sich zwischen Juli 2019 und Mai 2020 unter anderem zwei Armbrüste und mehrere Messer beschafft haben.

Im Mai 2017 soll er unter falschem Namen mit einem damals 15 Jahre alten Mädchen aus Hildesheim gechattet haben. Als dieses ihm klarmachte, keine Beziehung zu wollen, beleidigte und beschimpfte er laut Anklage die Jugendliche und drohte außerdem, sie und ihre Mutter brutal zu töten.

Im Prozess sagte der 22-Jährige, mit der Anschlagsdrohung habe er seinen Chatpartner „verarschen“ wollen. Das Internet sei für ihn nicht die reale Welt. „Für mich war es ein Streich, wenn auch ein extremer“, sagte er. (dpa/iQ)