Im Internet hatte ein Rechtsextremist aus Niedersachsen terroristische Anschlagsdrohungen gegen Muslime angekündigt. Nun beginnt der Prozess.
Ein 21-Jähriger muss sich in Hildesheim wegen Anschlagsdrohungen und der Vorbereitung einer terroristischen Gewalttat vor Gericht verantworten. Die Jugendkammer habe die Anklage der Generalstaatsanwaltschaft Celle zugelassen und das Hauptverfahren eröffnet, teilte das Landgericht Hildesheim am Mittwoch mit (Az.: 14 KLs 43 Js 2/20). Der junge Mann soll sich seit den Anschlägen in Christchurch im März 2019 mit rechtsradikalem Gedankengut und einem eigenen Anschlag gegen Muslime beschäftigt haben. Dazu soll er sich zwischen Juli 2019 und Mai 2020 zwei Armbrüste und mehrere Messer beschafft haben.
In der Anklage werden dem 21-jährigen weitere Straftaten vorgeworfen. So soll er im Mai 2017 im Alter von 19 Jahren in Chatnachrichten ein damals 15-jähriges Mädchen beleidigt haben. Ihrem Stiefbruder und ihrer Mutter soll er ebenfalls in Chatnachrichten angedroht haben, das Mädchen und die Mutter zu töten. 2019 dann soll er sich ebenfalls noch als Heranwachsender in einem Chat rassistisch geäußert haben.
Ende Mai 2020 soll der Beschuldigte den Angaben zufolge in einem anonymen Internet-Chat einem ihm unbekannten Chat-Partner gesagt haben, sich mit Waffen vor einer Moschee zu befinden. Er habe vor, Muslime zu töten. Sein Chat-Partner soll daraufhin die Polizei informiert haben. Einen Tag später wurde der 21-Jährige in Gewahrsam genommen. Er sitzt in Untersuchungshaft.
Die Zentralstelle Terrorismusbekämpfung der Generalstaatsanwaltschaft hatte den Angaben zufolge zunächst Anklage vor der Staatsschutzkammer des Landgerichts Lüneburg erhoben. Weil der Mann zum Tatzeitpunkt einzelner Vorwürfe noch Heranwachsender war, erhob die Generalstaatsanwaltschaft die Anklage vor dem zuständigen Gericht in Hildesheim neu. Die Jugendkammer des Landgerichts werde das Verfahren vom 7. Dezember an verhandeln. (dpa, iQ)