Dresden

Prozess gegen Moschee-Bomber beginnt

In der durch Pegida ohnehin aufgeheizten Stimmung vor der Feier zum Jahrestag der Deutschen Einheit 2016 in Dresden sorgten zwei Anschläge für Entsetzen: Vor einer Moschee und am Kongresszentrum explodieren Sprengsätze. Dem Bombenleger wird nun der Prozess gemacht.

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Mehr als 15 Monate nach den Sprengstoffanschlägen auf eine Moschee und das Kongresszentrum in Dresden muss sich der mutmaßliche Bombenleger vor Gericht verantworten. Der Prozess gegen den 31 Jahre alten Rechtsextremisten beginnt am 31. Januar vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Dresden, wie ein Sprecher bestätigte. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm neben dem Herbeiführen von Sprengstoffexplosionen unter anderem auch versuchten Mord in vier Fällen vor. Die Anschläge wenige Tage vor den zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Dresden hatten bundesweit Entsetzen ausgelöst.

Der Dresdner, der auch schon als Redner beim islam- und fremdenfeindlichen Pegida-Bündnis in Erscheinung getreten war, soll am 26. September 2016 aus islamfeindlichen Motiven vor der Tür der Fatih Camii Moschee in Dresden-Cotta drei selbstgebaute Rohrbomben sowie Behälter mit brennbarer Flüssigkeit abgelegt und mittels Zeitschaltuhr gezündet zu haben.

Laut Anklage hat er gewusst, dass sich die vierköpfige Familie des Imam in der Wohnung hinter der Tür befand. „Zu schwerwiegenderen Folgen kam es nur deshalb nicht, weil die Spreng- und Brandvorrichtung nicht wie geplant vollständig gezündet hat“, heißt es darin. Anschließend habe er auf dem Dach des Kongresszentrums einen weiteren Sprengsatz gezündet. Dort blieb es ebenfalls bei Sachschaden.

An den Tatorten gesicherte DNA-Spuren hatten zu dem 31-Jährigen geführt. Im Dezember 2016 war er auf einer Baustelle in Hessen festgenommen worden, wo er auf Montage tätig war. Seither sitzt er in Untersuchungshaft.

Bei der Durchsuchung seiner Dresdner Wohnung war neben diversen Gegenständen zur Herstellung von Spreng- und Brandvorrichtungen auch ein mehr als viereinhalb Kilo schwerer Sprengsatz entdeckt worden, der „zum jederzeitigen Abtransport und Einsatz“ bereitgelegen habe, wie die Ermittler damals mitteilten.

Außerdem soll auch eine Bombenattrappe, die an einer Elbebrücke gefunden wurde, auf das Konto des Mannes gehen. (dpa/iQ)