Rechtsextremismus

Nach Anschlagspläne auf Moschee – Anklage fordert Haft

Ein 23-Jähriger soll einen Anschlag auf eine Moschee geplant haben. Während seine Verteidigung auf Freispruch plädiert, fordert die Staantsanwaltschaft eine Haftstrafe.

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11
2020
Moschee Islamfeindlichkeit
Symbolbild: Die beschädigte Eingangsfront der Moschee in Darmstadt (Mai 2017).

Ein 23-Jähriger soll nach Ansicht der Staatsanwaltschaft wegen Plänen für einen rechtsgerichteten Terroranschlag auf eine Moschee vier Jahre in Haft. Außerdem forderte die Staatsanwaltschaft am Freitag vor dem Nürnberger Landgericht, den Angeklagten unter Führungsaufsicht zu stellen, wie ein Gerichtssprecher sagte. Die Verteidigung beantragte einen Freispruch. Die Staatsschutzkammer will am 4. Dezember ein Urteil verkünden.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann aus der Oberpfalz die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Er soll sich dafür Waffenteile besorgt haben, die er zu einem Sturmgewehr habe zusammenbauen wollen. In der rechten Chatgruppe „Feuerkrieg Division“ habe er sich über Anschlagspläne an einem „Ort der Andacht“ wie einer Moschee oder einer Synagoge ausgetauscht. Laut Anklage war sein Ziel, möglichst viele Menschen zu töten.

Der gelernte Elektriker hatte am ersten Prozesstag eingeräumt, in der Chatgruppe aktiv gewesen zu sein und sich Waffen beschafft zu haben. Er bestritt aber, einen Anschlag geplant zu haben.

Nach Angaben seines Verteidigers habe er in dem Chat nur Freunde gesucht, die er im echten Leben nicht gehabt habe. Mit heftigen Äußerungen und den Waffen habe er sich wichtig machen wollen. Sollte es dennoch zu einer Verurteilung kommen, sprach sich der Verteidiger für eine Haftstrafe von maximal zwei Jahren aus, die zu Bewährung ausgesetzt werden solle. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Vera Praunheim sagt:
Sie berichten hier mehrfach über die rechtsextremen Anschlagspläne des Elektrikers aus der Oberpfalz, vor dem Gerichtsverfahren, während des Verfahrens und nach Prozessende. Zwei mutmaßlich islamistische Anschläge mit Tötungsdelikt und Terrorverbindungs-Prüfung in der Schweiz erwähnen Sie aber mit keinem Wort. In Lugano stach vor einigen Tagen eine 28-jährige Schweizerin mit möglichen Sympathien für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in einem Warenhaus auf zwei Frauen ein und verletzte eine davon schwer. Die 'Welt' erwähnte am 25.11.2020 auch Ermittlungen von 2017 gegen die festgenommene Täterin mit dschihadistischem Hintergrund. Die 'NZZ' zitierte dazu die Direktorin der Bundespolizei: "Dieser Angriff überrascht mich nicht". Solche Taten würden überall auf der Welt geschehen. Und am 14.09.2020 schrieb die 'NZZ': "29-jähriger Portugiese wird am Kebabstand erstochen: Bundesanwaltschaft prüft Terrorverbindung." Tatort ist Morges im Kanton Waadt. Die Ermittlungen laufen noch. Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz verurteilte den jüngsten Messerangriff auf Twitter. Er sprach der Schweiz seine Solidarität aus.
30.11.20
20:29