Islamfeindlichkeit

Bombendrohung: Mannheimer Moschee geräumt

Bei einer Mannheimer Moschee ist erneut eine Bombendrohung eingegangen. Nach Räumung und Dursuchung gab die Polizei eine Entwarnung.

15
11
2020
Bombendrohung
Gebetssaal der Yavuz Sultan Selim Moschee in Mannheim

Wegen einer Bombendrohung ist in Mannheim die Yavuz-Sultan-Selim Moschee durchsucht worden. Der Vorsitzende der Moschee erhielt am Freitagvormittag eine E-Mail, in der Unbekannte mit einer Bombe drohten, wie die Polizei mitteilte. Die Polizei ließ die Moschee daraufhin räumen und sperrte die Umgebung ab.

Wie viele Menschen sich zum Zeitpunkt der Räumung in der Moschee aufhielten, war zunächst unklar. Die Beamten suchten mit einem Sprengstoffspürhund das Gebäude ab, konnten nach eigenen Angaben jedoch keine verdächtigen Gegenstände finden. Daraufhin wurde die Moschee wieder freigegeben. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln zur Drohung.

Die Yavuz-Sultan-Selim Moschee der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) war bereits im Juli und Dezember des vergangenen Jahres wegen Bombendrohungen geräumt worden. Im Dezember letzten Jahres war eine Bombendrohung bei der Moschee per Mail eingegangen. Die Beamten waren auch damals mit starken Kräften, sowie ein Sprengstoffspürhund im Einsatz gewesen. 18 Menschen mussten umgehend die Moschee verlassen.

Nach Islam-Diskussionen erhöhte Angriffe gegen Muslime

Über die Zunahme der Angriffe gegen Moschee und Muslime in den letzten Wochen ist auch der Generalsekretär der DITIB Abdurrahman Atasoy besorgt. Nach ihm trage die aktuelle mediale Thematik ‚Islam und Islamismus‘ eine negative Konnotation in die Gesellschaft hinein. „Nachdem Österreichs Kanzler Sebastian Kurz ankündigte, „politischen Islam“ unter Strafe stellen zu wollen – was letztlich alle Muslime beliebig kriminalisieren könnte – wächst leider der Nährboden für Hass nur weiter“, sagt Atasoy.

Man beobachte eine Zunahme von Angriffen gegen Muslime und Moscheen, unmittelbar nach solchen Diskussionen. „Offenbar findet eine Enthemmung oder sogar eine Ermutigung statt. Den Preis des Populismus zahlen derzeit die Moscheen“, so Atasoy abschließend.

Bombendrohung gegen Moscheen

Im Juli letzten Jahres waren innerhalb weniger Tage neun Moscheen wegen Bombendrohungen geräumt und durchsucht worden. Iserlohn, Köln, München, Mannheim, Duisburg, Mainz, Villingen-Schwenningen. In weiteren Moscheen kam es zu Angriffen und Koranschändungen.

Immer häufiger werden Moscheen in Deutschland Opfer von Anschlägen. In den letzten Wochen erhielten mehrere Moscheen Drohungen oder wurden beschädigt und verwüstet. IslamiQ berichtete von den Vorfällen. (dpa, iQ)

Leserkommentare

stratmann sagt:
Man kann nur hoffen, dass man die Kriminellen erwischt, die mit Bomben- drohung einschüchtern wollen. Solche Bedrohungsgefühle kann ich sehr gut nachempfinden, weil ich selber jahrelang Morddrohungen (aus Kreisen der NPD) erhielt. Doch die Vorverurteilung unter der Überschrift „Islamfeind- lichkeit„ finde ich falsch, solange man bisher schlichtweg nichts über Täter weiß. Leider habe ich bisher in keinem Fall erlebt, dass sich IslamiQ nach vorhergehender Vorverurteilung entschuldigte, wenn sich diese nachträg- lich als falsch erwies. Als Täter kommen bei einer Ditib-Moschee sehr viele Gruppierungen in Frage. Man stelle sich vor, Hitler hätte den Weltkrieg ge- wonnen und eine Kirche würde heute nach ihm benannt. Die Ditib-Moschee in Mannheim trägt den Namen eines Sultans bzw. Kalifen (zudem Hüter der heiligen Stätte), der systematisch im Verwandtenkreis ermorden ließ, der systematisch missliebige Muslime anderer Konfessionen verfolgen ließ und der mit Kriegen sein Herrschaftsgebiet nahezu verdreifachte. Natürlich sorgen sich viele wegen des Glaubensverständnisses der Menschen, welche ausgerechnet diesen Selim als Namensgeber für ihr Gotteshaus auswählten.
15.11.20
23:31