Moscheeangriffe

Farbangriffe und Drohbriefe: Mehrere Moscheen angegriffen

In den vergangen zwei Tagen hat es vier Angriffe auf Moscheen gegeben. Dabei wurden die Moscheen beschmiert, bedroht und verwüstet.

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2020
Moscheen
Farbattacke und Schmiererei an einer Moschee

In den letzten Tagen wurden erneut Moscheen Opfer von islamfeindlichen Angriffen. Demnach sind drei Moscheen der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) in Deutschland und eine Moschee der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) in den Niederlanden davon Betroffen. Für eine der Moscheen ist das schon der dritte Angriff innerhalb eines Jahres. Die Gemeinden sind entsetzt. Die Polizei ermittelt.

In der Nacht auf Montag wurde in Frankfurt die Eyüp Sultan Moschee gegen 03:15 Uhr mit Farbe beschmiert. Die Gemeinde bemerkte den Vorfall als sie sich zum Morgengebet versammelt hatte und benachrichtigte umgehend die Polizei. Eine Überwachungskamera konnte Bilder von mehreren vermummten Tätern mit Handschuhen aufzeichnen. Das Beweismaterial wurde der Polizei übergeben. Zuvor sei die Moschee auch beschmiert worden. Die Gemeinde gab an, den Vorfall rechtlich zu verfolgen. „Wir wissen nicht wer oder weshalb wir angegriffen werden. Hier kommen Familien und Kinder her. Wir sind besorgt über die zunehmenden Angriffe auf Moscheen in der letzter Zeit“, erklärt Burhan Hızal, Vorstandsmitglied der Gemeinde.

In der selben Nacht versuchte ein maskierter Täter mit einer Taschenlampe in die Mimar Sinan Moschee in Balve, einer Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen, einzudringen. Dabei bemerkte der Täter die auf ihn gerichtete Überwachungskamera und sei anschließend geflüchtet. Nachbarn bemerkten den Vorfall und benachrichtigten die Gemeinde. Gemeinsam mit der Polizei wurden die Aufzeichnungen angesehen. Sachschaden gab es keine.

Angriffe auf Moscheen schüren Angst

Am Dienstag erhielt die Muradiye Moschee der DITIB in Duisburg ein Drohschreiben. Damit sei es nun der dritte Drohbrief, den die Gemeinde erhalten hätte. Darin seien islamfeindliche, beleidigende und drohende Inhalte zu lesen. Der Brief ist dem Absender zufolge von München aus versendet worden, so wie auch die letzten beiden Briefe. Ramazan Ceylan, Vorsitzender der Gemeinde fand das Schreiben gegen 16:40 Uhr im Briefkasten und benachrichtigte die Polizei. „Dass während dieser schwierigen Pandemie-Zeit nun drei Drohbriefe an uns versandt wurden, erfüllt uns mit Trauer. Das haben wir nicht verdient“, so Ceylan. Als Gemeinde käme man mit sozialen Aktivitäten der gesellschaftlichen Verantwortung nach und versuche einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Man hoffe, dass die Täter gefasst werden.

In der Niederlande wurde am Dienstag eine Moschee der IGMG Opfer einer Verwüstung. Demnach wurde die Moschee mit Steinen beworfen, bei der Scheiben zu Bruch gingen. Die Polizei beschlagnahmte Beweise und begutachtete die Aufnahmen der Überwachungskamera.

Polizei ermittelt wegen Drohbrief

Unbekannte haben der Moscheegemeinde im mittelfränkischen Dietenhofen einen Drohbrief mit Beleidigungen geschickt. Die Gemeinde in der Metropolregion Nürnberg sprach am Dienstag von einem Angriff auf alle Türken und Muslime in der Region und erstattete Anzeige. Ihren Angaben nach befand sich der drei Seiten lange Brief am Mittwoch vergangener Woche im Briefkasten der Moscheegemeinde in Dietenhofen (Kreis Ansbach). In diesem werden unter anderem islamfeindliche Drohungen ausgesprochen, etwa durch Vergleiche mit dem Massenmord an der jüdischen Bevölkerung während der NS-Diktatur.

Die Kriminalpolizei in Ansbach ermittelt jetzt. Bereits im März hatte die Polizei eine Frau festgenommen, die Drohbriefe mit echten Patronen an die türkische Moscheegemeinde in Röthenbach an der Pegnitz (Landkreis Nürnberger Land) und zwei Lokalpolitiker verschickt haben soll. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Wer heute Moscheen angreift, der greift morgen Menschen an. Die Täter sind seelenverwandt mit den Attentätern von Wien, Nizza und Co. Terror hat keine Religion. Wer das Gegenteil behauptet, der offenbart damit seine Religionsfeindlichkeit. Und Religionsfeindlichkeit ist ebenso wie Terror ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
11.11.20
17:29
Johannes Disch sagt:
@Dilaver Attacken mit Farbe und Drohbriefe mit handfesten Terroranschlägen zu vergleichen und gleichzusetzen, das ist ziermlich daneben. -- "Terror hat keine Religion." (Dilaver) Leider doch. Die Attentäter von Wien, Paris & Nizza waren Muslime.
17.11.20
9:28