Berlin

Frau wegen ihres Kopftuchs geschlagen

In Berlin wurde eine muslimische Frau wegen ihres Kopftuches ins Gesicht geschlagen. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen.

09
05
2018
Kopftuch
Symbolbild: Muslimin, Kopftuch ©Rooful Ali/aliway.co.uk

In Berlin-Spandau wurde eine Muslimin von einem fremden Mann aufgrund ihres Kopftuches geschlagen. Die 36-jährige Frau befand sich gegen 12 Uhr Mittag an einer Bushaltestelle, als sie von ihrem Angreifer auf ihr Kopftuch angesprochen wurde.

Die Frau teilte dem 67-jährigen Mann mit, dass sie Muslimin sei und ihr Kopftuch gerne trage. Daraufhin schlug er ihr unvermittelt mit der Hand ins Gesicht.

Ein Zeuge beobachtete die Tat und alarmierte die Polizei. Die Polizei habe am Tatort die Personalien aufgenommen und den Fall an den Staatsschutz übermittelt, weil ein politisch motivierter Hintergrund der Tat vorliegen könnte.

Leserkommentare

Johannes Disch sagt:
@Manuel (Ihr Post 15.05.18, 18:47) -- Zum "Schwertvers" (Sure 9:5), der sie unglaublich zu beschäftigen und zu beunruhigen scheint: Wie zu allen Koranversen, so gibt es auch zum "Schwertvers" unterschiedliche Interpretationen. Die Sure 9 trägt den Titel "Die Reue" und ist inhaltlich eine Fortsetzung der Sure 8 "Al-Karim" ("Die Beute"). Was ich damit sagen möchte: Man kann sich nicht einfach einen Vers oder gar nur einen Satz daraus aus dem Kontext gelöst aussuchen, um etwas zu beweisen. Man muss schon ein wenig die innere Struktur und den Aufbau des Korans kennen. Die Literatur zur Koranexegese füllt Bibliotheken. Nur Extremisten glauben, sie hätten de endgültige und einzig wahre Interpretation. Wenn wir so verfahren mit dem Text, dann sind wir nicht besser als die theologischen Analphabeten des IS. Der "Schwertvers" ruft zum Kampf gegen Polytheisten auf. Damit sind nicht Juden und Christen gemeint, die bekanntlich Monotheisten sind. Juden und Christen gelten als "Schriftbesitzer." Gegen eine wortwörtliche Interpretation des "Schwertverses" kann man eine andere Sure anführen: Sure 2 ("Al Baquara" / "Die Kuh"), Vers 190: "Und kämpft auf dem Weg Gottes gegen diejenigen, die gegen euch kämpfen, doch übertretet nicht. Wahrlich, Gott liebt nicht diejenigen, die übertreten." Aus dieser Sure geht ganz klar hervor, dass "Djihad" im Sinne von "kriegerischer Auseinandersetzung" nur als Verteidigungsmaßnahme gerechtfertigt ist und dass aber auch dabei auf die Verhältnismäßigkeit der Mittel zu achten ist. Die Al-Azhar-Universität in Kairo-- die autoritative Instanz im sunnitischen Islam-- hat schon 1988; also vor bereits 30 Jahren-- eine "Fatwa" (= "islamisches Rechtsgutachten" und kein "Todesurteil") veröffentlicht, wo sie "Djhad" im Sinne von (Angriffs)"Krieg" ganz klar verurteilt. "Djihad" gilt heutzutage nur noch im spirituellen Sinne als "Anstrengung." Auch der Begriff "Ungläubige" wurde in dieser "Fatwa" durch "Andersgläubige" ersetzt. Die Al-Azhar kann nichts für Terroristen a la IS, die sich sehr unislamisch verhalten. So Manuel, das war jetzt ein bisschen Korankunde. Man kann sich nicht einfach einen Vers aussuchen, um etwas zu belegen. Der Koran ist-- wie auch die Bibel-- ein in vielen Teilen häufig widersprüchliches Buch. Man muss sich schon ein wenig mit seiner Geschichte und seiner inneren Struktur beschäftigen. Für den Einstieg empfehle ich: - Harald Bobzin: "Der Koran." (Ch. Beck Wissen, 120 Seiten, 8 Euro). Schauen Sie doch da mal rein, statt sich immer am "Schwertvers" festzubeißen.
17.05.18
13:05
Manuel sagt:
@Johannes Disch: Danke! Aber was sagen Sie zur Gewaltandrohung von Harousch? Und wieso wird hier nie der Kopftuchzwang im Iran thematisiert?
21.05.18
16:37
Johannes Disch sagt:
@Manuel (21.05.18, 16:37) Keine Ursache. Gern geschehen. -- Zum Kopftuchzwang (Im Iran und anderswo in der islamischen Welt): Wenn ich "Harousch" und auch "Saadet" richtig verstanden habe, dann sind beide gegen Zwang. Und warum diese Dinge bei "islamiq" so selten thematisiert werden, das müsste man die Redaktion fragen. Keine Ahnung, ob man die anschreiben kann? Vielleicht liegt es aber auch daran, dass "islamiq" ein deutsches Online-Portal ist und man sich deshalb mehr auf das Thema "Muslime in Deutschland konzentriert? Ist nur eine Vermutung von mir. Und die Gewaltandrohung von Harousch? Sie meinen wohl das mit der "Osmanischen Ohrfeige?" Ich glaube, das war eher als Scherz gemeint...Vielleicht nicht ganz gelungen... Aber ich denke, das war nicht so bierernst gemeint. Sprechen Sie ihn bei Gelegenheit doch einfach nochmal darauf an. Vielleicht sagt er etwas dazu?
23.05.18
22:39
Johannes Disch sagt:
@Manuel -- Noch einmal ein kurzer Nachtrag zu meinen Koran-Ausführungen ("Schwertvers", etc., 17.05.18, 13:05) Natürlich gibt es in dieser Schrift Verse, die irritieren. Als ich begonnen habe, mich näher damit zu beschäftigen, ging es mir nicht anders als ihnen. Das Problem dabei ist: Man findet zu so ziemlich jedem Vers einen anderen, der das Gegenteil aussagt. Eindeutigkeit ist da kaum zu erreichen. Entscheidend ist das aber nicht. Wesentlich ist etwas anderes: Bei uns gilt das Grundgesetz und nicht der Koran. Man kann sich nicht im Namen der Religionsfreiheit auf gewisse Koranstellen berufen, wenn diese unserer Verfassung widersprechen. Vorrang haben unsere Gesetze und nicht der Koran. Das heißt: Was der Koran vorschreibt bzw. empfiehlt darf nur dann verwirklicht werden, wenn es mit unserer Rechtsordnung im Einklang steht. Unsere Rechtsordnung gibt den Rahmen vor, innerhalb dessen das Grundrecht auf Religionsfreiheit verwirklicht werden darf, aber auch die Grenzen.
24.05.18
11:20
Johannes Disch sagt:
@Manuel Warum "islamiq" nicht Themen wie den Kopftuchzwang im Iran thematisiert? Nun, vielleicht weil es ein deutsches Online-Portal ist und sich auf das Thema "Muslime in Deutschland" konzentriert. Und was Harousch betrifft: Ich glaube, das war nicht als ernste Drohung gemeint. Sprechen Sie ihn bei Gelegenheit doch einfach nochmal darauf an. Vielleicht sagt er etwas dazu.
24.05.18
11:30
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