"Berlin trägt Kippa"

Muslime zeigen sich solidarisch mit Juden

Die für Mittwoch geplante Solidaritätskundgebung „Berlin trägt Kippa“ stößt auf große Resonanz. Auch Muslime unterstützen die Aktion der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und rufen Muslime auf sich solidarisch mit Juden zu zeigen.

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04
2018
Symbolbild: Vielfalt - Solidarität mit Juden – Muslime tragen Takke

Die für Mittwoch geplante Solidaritätskundgebung „Berlin trägt Kippa“ stößt auf große Resonanz. Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, erklärte im rbb, er habe das Gefühl, die Gesellschaft verstehe inzwischen, „dass wir auch an einem gewissen Wendepunkt angekommen sind.“ Auf die Frage „Kippa trotzig tragen oder doch verbergen?“ antwortete Schuster: „Trotzig bekennen wäre im Prinzip der richtige Weg.“Trotzdem würde er Einzelpersonen davon abraten müssen, sich im großstädtischen Milieu offen mit einer Kippa zu zeigen.

Nach dem antisemitischen Angriff auf einen 21-jährigen Israeli, der die traditionelle jüdische Kopfbedeckung trug, vor einer Woche im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg hat die Jüdische Gemeinde für Mittwoch um 18 Uhr zu einer Kundgebung vor ihrem Gemeindehaus in Berlin-Charlottenburg aufgerufen. Dort sollen unter anderem der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD), Zentralratspräsident Schuster und der evangelische Bischof Markus Dröge sprechen. Auch vor dem Kölner Dom, in Potsdam und in Erfurt sind ähnliche Kundgebungen gegen Antisemitismus geplant.

Muslime setzen Zeichen gegen Antisemitismus 

Die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) unterstützt die Aktion „Berlin trägt Kippa“ der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und ruft Muslime auf, als Zeichen der Solidarität ein Takke (Gebetsmütze zu tragen. Hintergrund ist ein antisemitisch motivierter Angriff auf einen jungen Mann, der eine Kippa trug.

„Der Angriff auf den kippa-tragenden jungen Mann in Berlin hat uns schockiert. Wer anderen Menschen Schaden zufügt aufgrund der Religion oder Herkunft, hat keinen Platz in unserer Gesellschaft. Unsere Gesellschaft ist von Pluralität und Vielfalt geprägt und das soll so bleiben“, erklärt Bekir Altaş, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG).

Muslime seien gesamtgesellschaftlich aufgefordert, rassistischen Bestrebungen gemeinsam die Stirn zu bieten – egal von wem sie ausgehe und wen sie treffe. „Wer eine Person angreift, weil er oder sie eine Kippa oder ein Kopftuch trägt, will im Grunde die Verbannung von religiösem Leben aus der Öffentlichkeit. Das dürfen wir nicht zulassen“, so Altaş. Deshalb unterstütz die IGMG die Aktion der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und ruft Muslime auf, als Zeichen der Solidarität eine Takke zu tragen.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime (ZMD) in Deutschland, Aiman Mazyek, macht für Judenfeindlichkeit in Deutschland vor allem rechtsextreme Kräfte verantwortlich. Der Blick auf die Kriminalstatistik zeige, dass die meisten antisemitischen Straftaten „rechts motiviert“ seien, sagte Mazyek der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“. Gleichwohl nehme es der Zentralrat „sehr ernst, dass bei einigen Flüchtlingen eine Judenfeindlichkeit vorhanden ist“. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Tätlichkeiten gegen andere Menschen sind völlig unhaltbar. In Deutschland müssen solche Täter mit einer entschlossenen Strafverfolgung durch den Staat rechnen. In islamischen Religionsdiktaturen wie dem Iran oder Saudi Arabien werden Andersdenkende hingegen vom Staat selbst verfolgt, verhaftet und misshandelt. Ich würde mich über eine öffentliche Solidaritätsaktion von Millî Görüş mit dem saudischen Blogger Raif Badawi freuen, der Haft sitzt und Peitschenhiebe bekam, nur weil er von seinem Recht auf negative Religionsfreiheit Gebrauch machte. Im Iran wurden in den letzten Monaten vermehrt Frauen, denen das Kopftuch auch nur verrutscht war, von den staatlichen Sittenwächtern geschlagen und festgenommen.
25.04.18
7:32
Tom sagt:
Ich kann nicht erkennen, was daran solidarisch ist, wenn Moslems mit ihrer eigenen Kopfbedeckung rumlaufen. Der Syrer, der den Israeli angegriffen hat, hätte den Moslem mit seiner Takke sicherlich nicht angegriffen. Und dann kommt auch gleich wieder der Hinweis, dass Moslems doch auch ständig angegriffen würden, vor allem Frauen mit Kopftuch. Da ist man dann ganz schnell wieder Opfer und doch nicht Täter. So ein Glück!
25.04.18
12:02
Johannes Disch sagt:
Erfreulich, dass die IGMG diese Kundgebung unterstützt.
25.04.18
13:31
Torben sagt:
Leider benutzen die Moslems die Veranstaltung nur, um auf ihr eigenes vermeintliches Leider aufmerksam zu machen. Moslems schaffen es einfach nicht, einfach mal beim Thema zu bleiben. Bei der genannten Aktion ging es nicht um Anfeindungen gegen Moslems, sondern um Antisemitismus, insbesondere eben auch von Moslems. Und wenn der ZMD davon spricht, "dass bei einigen Flüchtlingen eine Judenfeindlichkeit vorhanden ist", dann wird das Problem kleingeredet. Ich höre von Moslems bei Gesprächen über Politik immer wieder, dass die Juden die Fäden bei allem ziehen. Wenn das nicht eindeutig antisemitisch ist, dann weiß ich auch nicht. Auch die ständige Behauptung, dass die meisten antisemitischen Straftaten "rechts motiviert" seien, ist zahlenmäßig zwar sicherlich richtig, aber trifft trotzdem die Wahrheit nicht. Körperliche Übergriffe gegen Juden kommen eben doch mehrheitlich von Moslems.
25.04.18
16:33
Kritika sagt:
L.S. « - - - - die Verbannung von religiösem Leben aus der Öffentlichkeit. Das dürfen wir nicht zulassen“, so Altaş. » Grundverkehrt, mein Kritika, religiöse Symbole haben in die Öffentlichkeit nichts zu suchen. Religion ist etwas grund persönliches, - die übewältigende Mehrheit findet Religion karer Nonsense - . Es ist es falsch, wenn jedermann mit seiner privaten Religion hausieren ginge. Das würde in der Öffentlichkeit zu einem ProvokationsWettbewerb führen, dass einer seriösen Religion (so es die denn überhaupt geben sollte) unwürdig wäre. "Geloven, dat doe je in de kerk", sagen die Niederländer. Und was die damit meinen sollte nicht schwer zu entziffern sein. Gruss, Kritika
27.04.18
18:58
Luke B sagt:
„Wer eine Person angreift, weil er oder sie eine Kippa oder ein Kopftuch trägt, will im Grunde die Verbannung von religiösem Leben aus der Öffentlichkeit. Das dürfen wir nicht zulassen“, so Altaş Diese Aussage ist echt dämlich... Die Fälle von Atheisten die Träger religiöser Zeichen angegriffen haben sind doch gering... Üblicherweise werden, wie hier Juden, Mitglieder anderer Religionen angegriffen weil man deren Religion und Mitglieder für geringwertige hält. "Deshalb unterstütz die IGMG die Aktion der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und ruft Muslime auf, als Zeichen der Solidarität eine Takke zu tragen." Solidarisch wäre das Tragen einer Kippa und nicht das abgrenzen durch die Takke. Hat man hier etwa Angst vor den eigenen friedlichen Glaubensbrüdern?
28.04.18
15:11
Laho sagt:
Torben was ist den falsch daran wenn Muslime sich solidarisch beteiligen. die meisten Juden leben in muslimische Länder und werden nicht angegriffen oder belästigt die gehören zu Gesellschaft ganz selbstverständlich. Es gibt immer überall schwarze Schafe, die gehören aber nicht zu der normale Gesellschaft, wir sprechen nicht wo es Politisch motiviert ist wie Palestina. Also nicht immer dagegen sein, wenn es positives,, was die Muslime anstellen..
29.04.18
23:59
Ute Fabel sagt:
Der ägyptische atheistische Menschenrechtsaktivist Ahmed Hussein Harkan und seine Frau Nada Mandour, die 2013 Atheistin geworden ist, wurden im Jahr 2014 Opfer eines Mordversuches geworden, nur weil sie sich vom islamischen Glauben abgewendet haben. Der Koran enthält zum Thema Glaubensabfall eine große Zahl von Suren voller Intoleranz und Verachtung: Sure 2, Vers 217:… Wer sich aber von euch von seinem Glauben abtrünnig machen lässt und als Ungläubiger stirbt, deren Werke sind verderblich hienieden und im jenseits, und des Feuers Gefährten sind sie und verweilen ewig darinnen. Sure 2, Vers 159: Siehe, sie die etwas verbergen von dem, was Wir herabsandten an deutlichen Zeichen und Leitung, nach dem, was wir deutlich kundtaten den Menschen in der Schrift, verfluchen wird sie Allah, und verfluchen werden sie die Fluchenden. Sure 3, Vers 86: Wie soll Allah ein Volk leiten, das ungläubig ward nach seinem Glauben und bezeugte, dass der Gesandte wahrhaftig sei, und nachdem die deutlichen Zeichen zu ihnen kamen? Aber Allah leitet nicht das ungerechte Volk. Sure 3, Vers 87: Sie – ihr Lohn ist, dass über sie der Fluch Allahs und der Engel und der Menschen insgesamt kommt. Sure 3, Vers 88: Ewig bleiben sie in ihm; nicht wird ihnen erleichtert die Strafe und nicht werden sie angeschaut. Sure 3, Vers 89: Ausser denen, die nach diesem umkehren und sich bessern. Denn siehe, Allah ist verzeihend und barmherzig. Sure 3, Vers 90: Siehe, wer ungläubig wird nach seinem Glauben und dann zunimmt an Unglauben – nimmer wird ihre Umkehr angenommen, und sie, sie sind die Irrenden. Sure 3, Vers 91: Siehe, wer da ungläubig ist und im Unglauben stirbt – nimmer wird von einem angenommen der Erde Fülle an Gold, auch wenn er sich damit loskaufen wollte. Sie – ihnen wird schmerzliche Strafe, und nicht finden sie Helfer. Sure 3, Vers 100: O ihr, die ihr glaubt, wenn ihr einem Teile jener, denen die Schrift gegeben ward, gehorcht, so werden sie euch wieder nach eurem Glauben ungläubig machen. Sure 4, Vers 115: Wer sich aber von dem Gesandten trennt, nachdem ihm die Leitung offenkund getan, und einen anderen Weg als den der Gläubigen befolgt, dem wollen Wir den Rücken kehren, wie er den Rücken gekehrt hat, und wollen ihn in Dschahannam brennen lassen; und schlimm ist die Fahrt dorthin. Sure 16, Vers 106: Wer Allah verleugnet, nachdem er an ihn geglaubt, es sei denn, er sei dazu gezwungen und sein Herz sei fest im Glauben – jedoch, wer seine Brust dem Unglauben öffnet – auf sie soll kommen Zorn von Allah und ihnen soll sein schwere Strafe. Sure 4, Vers 137: Siehe, diejenigen, welche glauben und hernach ungläubig werden, dann wieder glauben und dann noch zunehmen an Unglauben, denen verzeiht Allah nicht und nicht leitet Er sie des Weges. Sure 63, Vers 3: Solches, dieweil sie glaubten und hernach ungläubig wurden. Und so wurden ihre Herzen versiegelt und die verstehen nicht. Sure 63, Vers 4: … Sie sind der Feind, drum hüte dich vor ihnen. Allah schlag sie tot, wie sind sie abgewendet
02.05.18
12:38
Johannes Disch sagt:
@Laho -- "Nicht immer dagegen sein, wenn es positiv ist, was die Muslime anstellen." (Laho) Prima. Aber leider ist es so, dass manche immer ein Haar in der Suppe suchen und es Muslime solchen Leuten nie recht machen können, ganz egal, was sie tun.
02.05.18
13:16
Dilaver Çelik sagt:
Man kann nicht alle Juden über einen Kamm scheren. Man kann nicht alle Israelis über einen Kamm scheren. Genauso kann man nicht alle Muslime über einen Kamm scheren. Ist doch nicht schwer zu begreifen. Es sei denn, man ist dumm. Und dumme Menschen gibt es leider überall.
02.05.18
15:28
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