Universität Münster

Iqbal-Tag 2017

Die Muhammad Iqbal Forschungsstelle organisierte anlässlich des Geburtstages des muslimischen Denkers Muhammad Iqbal vor 140 Jahren den Iqbal-Tag. Die Veranstaltung widmete sich dem Motiv der Reise.

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2018
Muhammad Iqbal © ZIT, bearbeitet by iQ.
Muhammad Iqbal © ZIT, bearbeitet by iQ.

Am 14.12.2017 veranstaltete die im Januar 2017 gegründete Muhammad Iqbal Forschungsstelle den ersten Iqbal-Tag, der dem Gedenken des muslimischen Dichter-Philosophen Muhammad Iqbal gewidmet ist. Über 80 Gäste begingen den Tag mit einem Programm, das einen wissenschaftlichen Fachvortrag, Lesungen und ein musikalisches Konzert beinhaltete.

Eingeleitet wurde die Veranstaltung durch Grußworte des Leiters des Zentrums für Islamische Theologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, des stellvertretenden Leiters, Prof. Dr. Ahmad Milad Karimi, sowie der stellvertretenden Leiter der pakistanischen Botschaft in Berlin, Ameer Khurram Rathore.

In seinem Grußwort bekräftigte Prof. Dr. Ahmad Milad Karimi die Vertrautheit Iqbals mit der islamischen Theologie, der islamischen Mystik, der europäischen Literatur und Philosophie und würdigte das Werk des Denkers als meisterhaft vollzogene Dialogarbeit. Er kennzeichnet Muhammad Iqbal als eine der authentischsten Stimmen muslimischer Gelehrsamkeit des vergangenen Jahrhunderts. In diesem Sinne stellte Daniel Roters, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Kalam, Islamische Philosophie und Mystik, für die Muhammad Forschungsstelle das Projektziel einer Gesamtedition Muhammad Iqbals Werke vor, die eine systematische Erforschung des Denkens Muhammad Iqbals möglich machen soll.

IGMG unterstützt Forschung

Die Muhammad Iqbal Forschungsstelle erhielt 2017 eine umfangreiche Bücherschenkung zur Unterstützung ihrer Forschung durch die IGMG. Als Vertreter der IGMG sprach Ali Kızılkaya der Muhammad Iqbal Forschungsstelle seine Glückwünsche aus. „Es gibt muslimische Persönlichkeiten, die unabhängig von Zeit und Ort immer relevant sind. Muhammad Iqbal ist einer von ihnen. Ich freue mich und bedanke mich, dass Prof. Karimi die Forschungsstelle mit dem Namen dieses großen muslimischen Denkers ehrt“, sagte Kızılkaya in seiner Dankesrede.

Prof. Dr. Karimi hielt einen Vortrag über das Motiv des Reisenden bei Muhammad Iqbal, in dem er deutlich machte, dass Iqbals Wirken einer Grenzüberschreitung gleich, indem dieser Akt das Verhältnis zwischen Philosophie und Religion neu denkt. Diese Grenzüberschreitung vollziehe jeder Mensch, insbesondere der gläubige Mensch, der sich als Reisender begreife und den seine Sehnsucht nach Gott auf eine Reise führt, die aus der Perspektive des Gläubigen eine unvergleichliche ist. Diese Reise sei, Iqbal zufolge, von existenzieller Bedeutung. Der Islam verstehe sich daher nicht als das Ende, sondern als der Anfang und die Erfüllung dieser Reise, die im Kern Erkenntnis bedeutet.

Abgerundet wurde der Abend mit Rezitationen einzelner Gedichte Iqbals durch acht Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler begleitet vom Musiker Berus Nezhad.

Impulse für das islamische Denken setzen

Die Muhammad Iqbal Forschungsstelle unter der Leitung von Prof. Dr. Ahmad Milad Karimi möchte einen Rahmen für die Wiederbelebung der systematischen Erforschung Muhammad Iqbals Werke auf europäischem Boden schaffen und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sowie Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler unterstützen, die zu Iqbal forschen. Sie versteht sich in diesem Sinne auch als Forschungsnetzwerk und Denkwerkstatt. Die Forschungsstelle ist nicht lediglich dem Denken Iqbals selbst gewidmet, sondern will entscheiden-de Impulse für das islamische Denken setzen. Hierzu kooperiert sie weltweit mit Wissenschaftlern und Institutionen.

Der Iqbal-Tag 2018 wird am 13. Dezember stattfinden. Der zweite Iqbal-Tag wird sich dem Motiv der Liebe in Muhammad Ibqals Denken und Werk widmen.

Leserkommentare

Kritika sagt:
L.S. Im Beitrag ist die Rede ist vom « Leiters des Zentrums für Islamische Theologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster,»- - Kritika meint:. Theologie bedeutet Wissen über Gott. Es gibt in der Welt sehr viele Götter, deren Anhänger alle behaupten ihrer sei der einzig wahre und habe Himmel und Erde erschaffen. Der Islamische Gott ist da nur einer von vielen. Die Anhänger vieler Götter müssen sich logischerweise irren. Bei sovielen Milionen Irrgläubenden liegt es vor der Hand ,dass alle Götter von ihren Anhängern erfunden wurden. Mit anderen Worten. Teologie und Götter gibt es nicht; wohl aber einen Streit, zwischen Erfinder, den besten Gott erfunden zu haben. Ein Gott, der gleichzeitig Allwissend, unheimlich barmherzig und dann noch allmächtig ist, gibt es für den einigermassen logisch Denkenden, der das Leid vieler täglich über den Fernseher laufen sieht selbstverständlich schon gar nicht. Moderne Kosmologen sagen: Um die Existenz von Erde und Leben zu erklären ist die Annahme eines SchöpferGottes entbehrlich. Darauf konnte der gute Muhammad Iqbal , in seiner Welt des ausgehenden Mittelalters leider nicht von sich aus kommen. Daher sind die Filosofierungen dieses Mannes für heute völlig bedeutungslos und wertlos. Sollten entsprechende Initiativen vom Steuerzahler mit bezahlt werden, wäre das ein unverantwortliche Verschwendung von Steuergeldern. Die Welt (besonders die muslemische Welt) harrt der Lösung vieler Problemen, das wird am besten der Pakistanischer Vertreter wissen denn er vertritt ein "failed State", einen hoffnungslos gescheiterten Staat; gescheitert, weil Pakistan ein MuslimStaat ist. An Stelle sich mit fossiele PseudoVorbilder zu beschäftigen, wäre die Lösung des Muslim-staat- Problems ( Pakistan, Afganistan, Banglades, Syria, Lybia, Gaza sicher weit vordringlicher Gruss, Kritika
19.01.18
0:18
Mohammad Al-Faruqi sagt:
@ Kritika Ihrem hanebüchenen - und vor Schreibfehlern nur so strotzenden - Kommentar sei einfach nur diese qualifizierte Bewertung Iqbals von Frau Dr. Annemarie Schimmel entgegengesetzt: "[Iqbal] ist jedenfalls, wie ich anfangs sagte, immer wieder ein „lebendiger Strom“ gewesen, aus dem sich die Pakistaner und dann auch die Iraner, die Türken ihre Inspiration geholt haben. Ali Shariati, der iranische Revolutionär-Philosoph − wenn man es so nennen darf −, hat sich auf ihn berufen. In der Türkei waren die Übersetzungen seiner Werke wirklich ein großer Schritt vorwärts in einem dynamischen Verständnis der eigenen religiösen Situation. Für Pakistan ebenso wie für die indischen Muslime ist er immer noch derjenige, der in einer Zeit des Kolonialismus, in einer Zeit, als die Welt langsam, aber sicher auf den Zweiten Weltkrieg zutrieb, zum ersten Mal versucht hat, eine neue Vision des idealen Menschen darzustellen, eine Vision, die er nicht mehr erlebt hat, die sich vielleicht auch nicht verwirklichen lassen kann. Aber in jedem Fall hat er den Menschen Gedanken gegeben, die vielleicht dazu helfen, dass sie in der Zukunft manche Möglichkeiten anders ausschöpfen, so wie er es gesehen hat. Wenn dem so ist, dann glaube ich, dass Iqbals Wort, das er in einem seiner Gedichte schreibt, auch für ihn zutrifft, nämlich: Der Dichter ist das Herz in der Brust einer Nation."
21.02.18
18:32