HINZ UND KUNST

“Videos leben von unserer Erfahrungswelt“

„Die Kunst ist frei“. Frei von Grenzen und Debatten. Muslimische KünstlerInnen nutzen die Freiheit und zeigen deutlich: Wir gehören zu Europa. Heute mit der Datteltäterin Farah Bouamar.

13
12
2017
Farah Bouamar © Betül Alimdar, bearbeitet by iQ.
Farah Bouamar © Betül Alimdar, bearbeitet by iQ.

IslamiQ: Kannst Du Dich vorstellen?

Farah Bouamar: Ich bin Farah Bouamar, gebürtige Bielefelderin, studiere Philosophie und Literaturwissenschaft an der Universität Paderborn und habe eine Schwäche für Fußball, schnelle Autos, schöne Gespräche, malerische Stoffe und klassisch-arabische Klänge. Mit meinem Team habe ich einen Satirekanal auf Youtube, der sich mit diversen Themen rund um die Lebensrealität, der in Deutschland lebenden Muslime beschäftigt.

Für mehr Behind the scenes, Memes und Insta-Stories könnt ihr Farah Bouamar und den Datteltätern auf Instagram folgen.

IslamiQ: Was möchtest Du mit deiner Arbeit bewirken?

Bouamar: Keine Mühe scheuen einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, die ich durch mein Können mitzugestalten und an deren blühen und wachsen ich unterschiedlich zu partizipieren versuche. All das möchte ich mit meiner Arbeit bewirken.

IslamiQ: Ist Dir Dein kultureller und/oder religiöser Background wichtig?

Bouamar: Mir ist alles wichtig, was mich insofern prägt, dass es mich herausfordert und gleichzeitig fördert aktiv zu bleiben. Und zweifelsohne gehören mein „kultureller Background“ (wie auch immer er aussehen mag) und meine Religion zu den Dingen, die mir mit Familie und Freunde besonders wichtig sind.

IslamiQ: Wie stark beeinflusst Dein Background Dein künstlerisches Schaffen?

Bouamar: Wenn es so einfach wäre den Einfluss von Dingen wie Sozialisation, Religion, Erziehung und innere Haltung auf das eigene künstlerische Schaffen zu messen, so wäre ich tatsächlich die Erste, die aufmerksam aufhorchen würde und gespannt auf die Ergebnisse der Messung wäre. Einflüsse verlaufen fließend und aus dem Grund denke ich, dass man von so vielen Dingen gleichzeitig geprägt wird und dass der eigene Kontext dabei eine große Rolle spielt. Und genau das empfinde ich als große Bereicherung, vor allem wenn ich an meinen Kontext denke.

IslamiQ: Studien attestieren eine steigende anti-islamische Stimmung in Europa. Bist Du persönlich Diskriminierungen dieser Art ausgesetzt?

Bouamar: Ja, das medial-angeheizte und suggestiv-vereinnahmte Bild von Islam und Muslimen und die damit einhergehende angespannte Stimmung in Medien und Gesellschaft sind ganz klar auch an mir nicht vorbeigegangen. Ein Grund weshalb mein Team und ich unseren Satirekanal ’Datteltäter’ auf Youtube ins Leben gerufen haben, wo wir Themen wie Rassismus ansprechen und unsere Videos von unserer Erfahrungswelt leben lassen.

IslamiQ: Denkst Du, dass der Islam zu Deutschland gehört? Wieso?

Wenn wir in die Literatur gehen, gehört der Islam seit dem 17. Jhd. zu Deutschland und um ehrlich zu sein stellt sich mir diese Frage einfach nicht.

 

 

Leserkommentare

Frederic Voss sagt:
Bin selber im letzten Jahrhundert in Deutschland geboren und lese hier, daß der Islam seit dem 17. Jahrhundert zu Deutschland gehören würde. Das wußte ich gar nicht. Gerne würde ich von der Datteltäterin erfahren, was sie ganz konkret mit "Islam" meint. Und was sie über den umstrittenen Religionsstifter mit dem Namen Mohammed aus dem 7. Jahrhundert wirklich essentiell denkt. In ihrem YouTube-Kanal verbindet sie thematisch Islam, Muslime und Rassismus. Gibt es denn eine muslimische Rasse? Davon habe ich nämlich noch nie gehört.
14.12.17
1:55
Ute Fabel sagt:
Eine Ablehnung von Ideologien in Teilen oder auch zur Gänze ist Ausdruck der Meinungsfreiheit. Auch die ganz pauschale Ablehnung des Islams ist von diesem Grundrecht erfasst. Ein Bekannter von mir mit ägyptischem Migrationshintergrund ist kürzlich in Wien mit "Dattelpfücker" beschimpft worden. Er ist aber eingefleischter Atheist und ihm graut vor dem Islam von A-Z, den er für einen schädlichen, verstandesfeindlichen Aberglauben hält. Frau Bouamar vermischt - wie ich meine ganz bewusst - das Rassismusthema mit der Islamdiskussion, um den Islam so vor Kritik abzuschirmen. Allen Islamkritikern soll unterstellt werden sie seien rassistisch, um sie auf diese Weise mundtot zu machen. Das ist die typische Propaganda! Wenn jemand den Maoismus verachtet, kann man daraus keineswegs ableiten, dass diese Person eine Abneigung gegen alle Chinesen hat.
14.12.17
10:17