Barenboim-Said Akademie

Nachwuchs für das West-Eastern Divan Orchestra

In Berlin hat der Umbau für die Barenboim-Said Akademie begonnen. Ab 2016 sollen an der neuen Akademie jedes Jahr bis zu 100 Stipendiaten aus dem Nahen Osten eine musikalische Ausbildung erhalten. Die Idee für die Akademie fußt auf dem Gedanken des West-Eastern Divan Orchestra.

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05
2014
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In der Barenboim-Said Akademie sollen ab 2016 ständig bis zu 100 junge Stipendiaten aus dem Nahen Osten in Berlin eine dreijährige musikalische und geisteswissenschaftliche Ausbildung erhalten. Die pädagogische und musikalische Leitung der Akademie wird der bekannte Pianist und Dirigent Daniel Barenboim übernehmen. Gestern (06.05.2014) hat der dafür nötige Umbau des ehemaligen Magazingebäudes der Berliner Staatsoper an der Französischen Straße begonnen.

Die Idee für die Barenboim-Said Akademie wurzelt im weltbekannten West-Eastern Divan Orchestra, das Daniel Barenboim zusammen mit dem amerikanisch-palästinensischen Literaturwissenschaftler Edward W. Said 1999 in Weimar gegründet hat. Das Ensemble besteht je zur Hälfte aus jungen israelischen und arabischen Musikern, die mit dem gemeinsamen Musizieren ihr sehr persönliches Zeichen für ein friedliches Miteinander setzen.

„Vielleicht kann man die Akademie als ungewöhnlichen Versuch verstehen, mit den Mitteln der Musik und des Denkens eine menschliche Entwicklung zu befördern, an deren Ende gegenseitiges Verständnis steht“, sagte der Akademiegründer Daniel Barenboim anlässlich des Baubeginns in Berlin.

Unterstützung durch öffentliche Finanzierung

Die Errichtung der neuen Akademie wird mit einem Zusammenspiel öffentlicher und privater Finanzierung realisiert. Die Stadt Berlin hat der Akademie das Gebäude im Rahmen einer 99-jährigen Erbpacht überlassen; von den Baukosten in Höhe von 33,7 Millionen Euro kommen 20 Millionen Euro aus dem Etat der Staatsministerin für Kultur und Medien. Die Restkosten haben private Spender aufgebracht.

Staatsministerin Monika Grütters erklärte zum Baubeginn: „Die Barenboim-Said Akademie ist ein wegweisendes kulturelles Versöhnungsprojekt, das auch als Beitrag Deutschlands für den Friedensprozess im Nahen Osten verstanden werden darf. Die Studierenden der Akademie sind Botschafter einer deutschen und europäischen Musik-Kultur auch für die Zivilgesellschaften ihrer Herkunftsländer. Sollten auch nur einige von ihnen die Musik und die Erfahrung der gelebten Gemeinschaft aus Berlin und der Welt in ihrer Heimat weitergeben,so werden sie die Idee der Barenboim-Said Akademie an ihren Bestimmungsort bringen.“

In knapp zweijähriger Bauzeit verwandelt sich das denkmalgeschützte ehemalige Kulissenlager der Staatsoper Unter den Linden in eine gut ausgestattete Akademie mit 21 Proberäumen, einem großen Auditorium und einem für die Öffentlichkeit zugänglichen Foyer mit Café. Gleichzeitig erhält Berlin einen neuen Konzertsaal der Spitzenklasse: Der US-amerikanische Architekt Frank Gehry hat den nach dem Komponisten Pierre Boulez benannten Saal für 620 Plätze pro bono entworfen. Die Raumakustik des Saals obliegt dem renommierten japanischen Akustiker Yasuhisa Toyota. Im Herbst 2016 soll die neue Akademie eröffnet werden.

Die Barenboim-Said Akademie

Die Barenboim-Said Akademie wurde als gemeinnützige Gesellschaft am 31. Juli 2012 von Daniel Barenboim in Berlin gegründet. Ihr Ziel ist die musikalische und geisteswissenschaftliche Ausbildung junger Studierender aus dem Nahen Osten. Bereits im kommenden Jahr wird die Akademie ihre pädagogische Arbeit aufnehmen,dann startet die Ausbildung junger Stipendiaten aus Israel und den arabischen Gesellschaften in einer Pilotphase. Die Akademie gründet auf der erfolgreichen Tradition des West-Eastern Divan Orchestra unter Daniel Barenboims Leitung. Das Ensemble setzt sich seit nunmehr 15 Jahren aus Musikerinnen und Musikern der verschiedenen Kulturen und Gesellschaften des Nahen Ostens zusammen. Sechs Wochen im Jahr konzertiert das Ensemble in aller Welt. Weitere Informationen unter: http://www.daniel-barenboim-stiftung.org/d/